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Das Fest der Zwerge

Das Fest der Zwerge

Titel: Das Fest der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Polzin
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wieder ernst.
    »Ich hoffe, es klappt alles so, wie wir es uns vorstellen. Es wäre schlimm, wenn ich mich bei meiner ersten Bewährungsprobe als Burgherrin blamieren würde.«
    Albrecht ging mit einem Lachen über ihre Ängste hinweg. »Keine Sorge, das wirst du nicht. Aber jetzt muss ich los. Gott befohlen!« Er gab ihr einen Kuss und verließ mit schnellen Schritten die Küche.
    Bärbel sah ihm nach und fühlte mit einem Mal, wie eine eisige Hand nach ihrem Herzen griff. Am liebsten wäre sie Albrecht nachgelaufen, um ihn zu bitten, einen der Knechte nach Schmölz zu schicken. Doch bis sie sich zu diesem Entschluss durchgerungen hatte, saß Albrecht bereits im Sattel und trabte zum Burgtor hinaus.
     
    *
     
    Die ungute Vorahnung blieb an Bärbel haften wie Pech und verunsicherte sie bei jeder Anweisung, die sie erteilen musste. Dabei griffen ihre Helferinnen und Helfer herzhaft zu, und über der Burg spannte sich ein strahlend blauer Himmel, der einen wunderschönen Weihnachtstag versprach.
    Mit einem Mal blickte Bärbel auf und erschrak. Genau in der Richtung, in der Albrechts Ziel lag, legte sich eine schwarze Gewitterwolke drohend über das Blau des Himmels. Sie glich keinem gewöhnlichen Unwetter, sondern wirkte wie ein Tor zu einer anderen, böseren Welt. Die Angst, Albrecht nie wiederzusehen – zumindest nicht in dieser Welt –, packte Bärbel, und sie wandte sich in fliegender Hast den Ställen zu. Schon oft hatte sie an Vorahnungen gelitten, die dann auch Wirklichkeit geworden waren, und nun fürchtete sie, dass es erneut so war.
    Als der Stallknecht ihr eilfertig entgegenkam, wies sie in die Richtung der Wolke. »Kunz, siehst du das dort?«
    Der Knecht kratzte sich am Kinn und schüttelte den Kopf. »Was soll ich da sehen?«
    Bärbel fragte sich, ob sie aus Sorge um ihren Mann einer Täuschung erlegen war, und schloss kurz die Augen. Doch als sie wieder hinblickte, stand die Wolke immer noch über dem Horizont, und sie war in den wenigen Augenblicken um ein Mehrfaches gewachsen. Das konnte nur eines bedeuten: Es handelte sich um Teufelswerk. Die junge Burgherrin war sich bewusst, dass sie die Fähigkeit besaß, Dinge wahrzunehmen, die anderen Menschen verborgen blieben. Auf diese Weise hatte sie schon einmal ein Geschöpf der Hölle entdeckt und mit Hilfe eines frommen Eremiten bannen können.
    Jetzt war es ihr, als würde erneut eine Kreatur des Teufels seine Hand ausstrecken, und diesmal sollte Albrecht das Opfer sein. Bei dem Gedanken sah sie ihren Mann so deutlich vor sich, als würde sie neben ihm reiten. Er pfiff ein Lied, das er von einem Minnesänger gehört hatte, der im letzten Herbst die Burg besucht hatte. Mit einem Mal tauchte eine schattenhafte Gestalt vor seinem Pferd auf und warf die Arme hoch. Das Tier scheute, und bevor Albrecht reagieren konnte, wurde er abgeworfen.
    Bärbel wurde für einen Augenblick schwarz vor Augen, und dann fühlte sie den Schmerz so deutlich, als wäre das Ganze ihr selbst widerfahren. Entsetzt fuhr sie herum. »Albrecht ist ein Unglück zugestoßen. Ich muss ihn suchen! Sattle sofort mein Pferd! Ich hole rasch Verbandszeug und Salbe!« Mit diesen Worten lief sie zum Palast hinüber.
    Kunz starrte ihr einen Augenblick verwundert nach, trat dann aber in den Stall und winkte einen seiner Untergebenen zu sich. »Sattle den Fuchs für mich. Ich mache derweil die graue Stute für die Herrin fertig!«
    Er wusste um die geheimen Fähigkeiten seiner Herrin, für die missliebige Leute sie als Hexe bezeichnet hätten, und nahm daher an, dass wirklich etwas passiert war. Daher wollte er sie nicht alleine reiten lassen.
    Als Bärbel kurz darauf mit einem Beutel über der Schulter auf dem Burghof erschien, war alles bereit. Der Pferdeknecht hob sie auf ihr unruhig tänzelndes Reittier, und kaum, dass sie im Sattel saß, trieb sie die Stute mit ihrem Sporn an.
    Die Zufahrt zur Burg war steil und an etlichen Stellen spiegelglatt. Dennoch schlug Bärbel ein so scharfes Tempo an, dass es dem Knecht grauste.
    »Zügelt Euer Pferd, Herrin! Ich will nicht, dass Euch ebenfalls etwas zustößt.« Er hätte seine Worte genauso gut in den Wind rufen können. Bärbel jagte im vollen Galopp dahin und wurde auch nicht langsamer, als sie an den Hütten und Häusern des Marktortes vorbeiritt. Die Menschen starrten ihr nach und schüttelten die Köpfe, weil die Burgherrin am heiligsten Feiertag wie ein Irrwisch durch die Lande fegte.
     
    *
     
    Als Albrecht wieder zu Bewusstsein kam,

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