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Das Fest der Zwerge

Das Fest der Zwerge

Titel: Das Fest der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Polzin
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mir zu. »Wir kümmern uns darum, Boss. Wir kommen eine Stunde oder zwei ohne Sie aus. Sie haben in zwölf Stunden eine Lieferung, und es hilft niemandem, wenn Sie mit dem Schlitten in einen Berg krachen.«
    Mein Biofeldscanner vibrierte. Ich griff nach meinem Blaster, bevor mir klar wurde, dass er auf etwas reagierte, was Brenda da draußen in dem gefrorenen Schneesturm aufgespürt hatte.
    »Brenda, hast du was?«, rief ich in mein Funkgerät.
    »Warte mal.« Aber die Vibration des Scanners verebbte. »Verdammt, Jones. Ich hab ihn verloren. Hab ihn nicht gesehen. Dieser verdammte Schnee überall!«
    Das Wetter war heute Abend besonders lausig, und man sah im Schneegestöber kaum weiter als einen Meter. Der Killer konnte direkt vor Brendas Nase vorbeigegangen sein, ohne dass sie ihn bemerkt hatte. Vermutlich machte er seinen Zug deshalb genau jetzt.
    Santa hatte das Gespräch mit angehört. »Er ist hier, oder?«
    Ich nickte.
    Der Dicke und seine Trolle zogen eine beeindruckende Sammlung von Pistolen und Messern hervor.
    »Santa, wir müssen es auf meine Art machen«, entschied ich.
    »Erwarten Sie von mir, mich nicht zu verteidigen?«
    »Wenn der Täter diese ganzen Waffen sieht, bekommt er vielleicht Angst.«
    »Das will ich ihm auch geraten haben«, grollte Santa.
    »Ja, aber dann beschließt er, sich ein leichteres Opfer in einer anderen Welt zu suchen. Dann muss ich ihn erneut jagen, und es könnte sein, dass ich sein nächstes Ziel nicht vor ihm erreiche. Es geht nicht nur um Sie. Es geht um all die fröhlichen Freudenbringer im Omniversum. Und es wird heute enden.«
    Santa ließ seine Kanone sinken. »Auf Ihre Art. Okay.«
     
    Santa döste auf einer Couch neben dem Kamin. Jetzt befanden sich nur noch er und ich in seinem kleinen Arbeitszimmer. Die Trolle waren draußen und kümmerten sich um ihre Arbeit, die zu wichtig war, um ungetan zu bleiben. Ich saß auf einem Hocker und bewachte den Dicken.
    Und wartete.
    Lange musste ich nicht ausharren.
    Der Scanner in meiner Tasche vibrierte. Ich ließ es cool angehen. Der Täter war wahrscheinlich ohne große Probleme an den Wachen vorbeigeschlüpft. Die Reichweite des Scanners war nicht viel größer als dieser Raum, was bedeutete, dass er bereits irgendwo hier drin war. Er war raffiniert. Das musste ich ihm lassen.
    Es gab genug Schatten, in denen der Killer sich verstecken konnte. Ich konnte in der Dunkelheit nichts sehen, aber doch Wärme aufspüren. Trotzdem empfing ich gar nichts. Entweder war dieser Kerl äußerst kaltblütig oder er verfügte über irgendeine Art Tarntechnologie.
    Eine eisige Stimme glitt aus der Dunkelheit. Es war kaum mehr als ein Flüstern, aber es schien aus jeder dunklen Ecke zu kommen, sogar hinter mir, von überall und nirgends zugleich.
    »Du kannst aufhören, dich zu verstellen, Cop. Ich weiß, dass du weißt, dass ich hier bin.«
    Ich griff in meine Tasche und zog meinen Blaster heraus.
    Der Mörder kicherte. »Das ist aber eine furchtbar große Knarre für einen einzelnen Hirsch.«
    Ich hielt den Blaster im Anschlag und suchte den Raum ab. Ich konnte ihn seiner Stimme nach nicht genau lokalisieren, sehen konnte ich ihn auch nicht.
    »Damit kommen Sie nicht durch«, sagte ich scharf. »Geben Sie auf.«
    Santa schnarchte weiter.
    »Der alte Junge schläft wie ein Toter, was?« Der Unbekannte lachte wieder, lauter diesmal. Aber nicht zu laut.
    »Du kannst immer noch Verstärkung rufen«, fuhr er fort. »Du müsstest nur pfeifen und der Raum wäre voller Trolle, da bin ich sicher.«
    Einen Raum voller Trolle konnte ich nicht gebrauchen. Im schlimmsten Fall würde das nur viele tote Trolle bedeuten. Im besten Fall würde es den Mörder vertreiben. Ich hatte ihn zu weit gejagt, zu lange gewartet, um meine Chance verstreichen zu lassen.
    »Warum tun Sie das?«, fragte ich im Versuch, ihn aus der Deckung zu locken.
    »Muss es immer einen Grund geben?«
    Ich bewegte mich dichter an Santa heran, der weiterhin tief schlummerte. »Immer noch sauer wegen der Rentier-Spiele?«
    Es war nicht sehr schwer, sich ein Universum vorzustellen, in dem ein Rentier mit roter Nase wütend und verbittert wurde, wo es keine neblige Weihnacht gab, die seine gesellschaftliche Anpassung beschleunigen konnte. Es war nur eine Vermutung, aber ich musste einen Nerv getroffen haben.
    »Sie haben alle gelacht, und er hat nichts dagegen unternommen!«
    »Das hier ist keine Lösung. Sie müssen das nicht tun.« Ich erwartete nicht, dass ich es ihm ausreden konnte, ich

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