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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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leer, dass sie das Magenknurren bis ins Rückenmark spüren konnte. Vielleicht sollte sie sich schnell ein Sandwich holen, und dann könnten sie wieder gehen.
    Khalil marschierte durch die Menge. Seine Größe und natürliche Arroganz sorgten dafür, dass die Leute ihm automatisch auswichen. Weit weniger effektiv als er schlängelte sich Grace durch den überfüllten Raum und schaffte es schließlich tatsächlich bis an die Bar.
    Zwei Barkeeper waren schwer beschäftigt. Einem von ihnen winkte Grace zu, als er an ihr vorbeiflitzte, um ein paar große Gläser mit schäumendem Bier zum anderen Ende der Bar zu bringen. Als er zurückkam, winkte sie erneut, diesmal trug er ein Tablett mit leeren, schmutzigen Gläsern. Mit keiner Regung gab er zu erkennen, dass er ihre Anwesenheit bemerkt hatte. Grace zog eine finstere Miene.
    Ein Lied ging zu Ende, und ein anderes von der gleichen Band begann. Es musste Rolling-Stones-Abend sein. Der lärmende Gesang dröhnte in ihren Ohren.
    Jemand stellte sich hinter sie und streifte ihren Rücken. Sie versteifte sich, denn noch bevor sie sich umdrehte, wusste sie, dass es nicht Khalil war. Dicht an ihrem Ohr sagte eine tiefe Stimme: »Hallo, Süße. Ich lad dich aufn Drink ein.«
    Sie warf einen misstrauischen Blick über die Schulter. Ein attraktiver Mann lächelte sie an. Seine Augen waren glasig. Igitt. Das war der Resteverwerter. »Ich bin mit jemandem hier«, sagte sie laut genug, dass er sie trotz der Musik hören konnte. »Und der kommt gleich wieder.«
    Der Vampyr sagte: »Den lad ich auch aufn Drink ein. Wir könn alle zusamm feiern. Ich sorg für den Schnapps.« Er beugte sich vertrauensvoll zu ihr herunter. »Weissu, was das Besse an mir is?«
    »Ich habe das Gefühl, du wirst es mir gleich verraten«, sagte Grace.
    »Wir können alle high werden, und das völlig legal. Und für euch ist es sogar kostenlos. Ihr seid eingeladen.« Er stützte eine Hand auf die Theke, sodass Grace zwischen ihm und der Bar gefangen war, und betrachtete sie von oben bis unten. »Hui«, sagte der Vampyr mit schleppendem Südstaatenakzent. Er schwankte. »Du bist ja angezogen wie ein Garten. Bei dir würde ich zu gern Blumen pflücken.«
    Grace ließ den Kopf in die Hände sinken und stöhnte auf. Sie lehnte sich gegen die Theke, um Abstand von ihm zu gewinnen. »Ich kann nicht glauben, dass du das gerade zu mir gesagt hast.«
    »Du riechs auch gut.« Der Vampyr steckte die Nase in ihr Haar und schnupperte vernehmlich. »Irgendwie nach Wassermelone. Glaub ich jedenfalls. Ich weiß nich. Is so lange her, dass ich feste Nahrung zu mir genommen hab. Habs vergessen.«
    Sie drehte sich zu ihm um und stieß ihn von sich. Es war wie der Versuch, einen angewurzelten Baum zu bewegen. »Das ist jetzt mein Ernst: Mein Begleiter ist nicht sonderlich freundlich, und du musst jetzt abhauen.«
    Er packte ihre Hände. »Hat dir schommal jemand gesagt, dassu so hübsch bis, dass dus einem Toten besorgen könntest?«
    Entsetzt starrte sie ihn an. »
Was zur Hölle
hast du gerade zu mir gesagt?«
    In dem Moment schrie einer der Barkeeper: »Earl! Zwing mich nicht, zu dir rüberzukommen. Zieh Leine, Kumpel, sonst schmeiß ich dich raus.«
    »Komm schon, das war doch nurn Witz. Nich verstanden?« Mit einem fahrigen Grinsen schlurfte der Vampyr einen Schritt zurück. Er zeigte auf einen der Lautsprecher. »Vampyr – Rolling Stones – das Ende von ›Start Me Up‹? ›You can make a dead man come?‹ Witze sind nich mehr lustig, wenn man sie erklären muss …«
    Zwei riesige Hände landeten auf den Schultern des Vampyrs. Grace sah an ihm vorbei und blickte in Khalils wütendes Gesicht. Der abtrünnige Engel war verschwunden, und die boshaft funkelnde Miene, die an dessen Stelle getreten war, verriet Grace, dass Earls Leben in naher Zukunft nicht allzu angenehm sein würde.
    »Mein Abendessen fällt dann wohl aus«, sagte sie zu dem Mann, der neben ihr an der Theke stand.
    Er antwortete nicht, wahrscheinlich, weil er sie nicht gehört hatte. Ebenso wie der Rest der Bar war er zu beschäftigt damit, gebannt zuzusehen, wie Khalil den Vampyr an Kragen und Gürtel packte, ihn über seinem Kopf kreisen ließ und ihn dann durch den Torbogen schleuderte. Zwei Räume weiter prallte er mit einem so lauten Krachen gegen die Wand, dass es sogar die plärrende Musik übertönte. Dann verschwand der Vampyr aus ihrem Blickfeld, als er zu Boden rutschte. Die Gespräche verstummten.
    In der Nähe sagte eine Frau heiser: »Jemand

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