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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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kratzte sich am Kinn. »Ich habe von Drogen gehört, von denen die Augen komisch aussehen. Aber ich dachte, das hieße normalerweise, dass sich die Pupillen weiten oder so.«
    Khalil wurde ärgerlich, seine magische Energie kochte hoch. Hinter ihm sagte Grace: »Khalil, sie wollen nichts Böses. Das sind wahrscheinlich nur College-Kids, die ein bisschen betrunken sind.«
    Er warf einen Blick hinter sich. Grace stand auf der anderen Seite ihres Wagens. Ihre Pupillen hüpften auf und ab, Belustigung hellte ihr Gesicht auf.
    »Nun gut«, murmelte er. Ihm hätte es nichts ausgemacht, seinen Unmut an einem armen Trottel auszulassen. Oder an mehreren armen Trotteln.
    »Ich bin nicht betrunken«, sagte einer von ihnen. »Ich hatte nur fünf Bier. Ich kann noch fahren.«
    »Alter, das spinnst du dir doch zusammen«, sagte sein Nebenmann. »Du hattest eher sieben oder acht.«
    Khalil dachte über die Verwendung des Wortes »Alter« nach. Da es nicht an ihn gerichtet war, beschloss er, es durchgehen zu lassen.
    »Tja, also ich hatte neun, und ihr habt alle mit mir mitgehalten«, sagte ein dritter. »Und darum wird keiner von uns mehr fahren.«
    »Was wollten wir eigentlich hier?«, fragte ein vierter.
    »Ihr wolltet mir aus dem Weg gehen«, sagte Khalil. Er drängte sich zwischen ihnen durch, während auf einmal alle durcheinanderredeten.
    Dann machte der erste junge Mann einen Fehler. Er legte Khalil eine Hand auf den Arm.
    »Hey, wegen dieser Kontaktlin…«
    Die körperliche Empfindung, ohne Erlaubnis angefasst zu werden, war tausend Mal schlimmer, als wenn ihm ein anderer männlicher Dschinn zu nahe kam. Khalil stieß ein Zischen aus und wirbelte zu dem Jugendlichen herum, der ziemlich dumm aus der Wäsche guckte und vor Überraschung die Lippen zu einem großen, runden
O
formte.
    Plötzlich bahnte sich Grace einen Weg zwischen sie, drängte die jungen Männer beiseite und stellte sich zwischen sie und Khalil.
    »Zieht schon weiter, Jungs«, sagte sie mit fröhlicher Bestimmtheit. »Ihr stört mein Date.«
    Einer der Jungs grinste sie an. »Schulligung.«
    Grollend beobachtete Khalil, wie derjenige, der es gewagt hatte, ihn anzufassen, von ihm abrückte und sich hinter seine Freunde stellte. »Hab mir nichts dabei gedacht«, murrte der junge Mann. »Ich wollte nur wissen, was er mit seinen Augen angestellt hat. Dachte, ich könnte mal zu seinem Augen… Augen… Ist es der Augenarzt oder der Augenoptiker?«
    Ungeduldig rief einer seiner Freunde: »Ist doch egal, Dummbeutel. Lass uns weitergehen.«
    Die Jugendlichen fingen an zu streiten und warfen Khalil über die Schulter argwöhnische Blicke zu, während sie langsam die Straße hinuntergingen. Khalil sah ihnen nach, bis sie einen halben Block entfernt waren und er sicher war, dass sie nicht zurückkommen würden. Dann wandte er sich wieder Grace zu. Sie hatte die Arme verschränkt und die Brauen zusammengezogen. Der funkelnde Ausdruck von Freude war aus ihrem Gesicht verschwunden. Khalil konnte spüren, wie sich in ihrer Aura Gewitterwolken zusammenbrauten.
    »Was war da eigentlich los?«, fragte sie.
    Mit versteinertem Gesicht sagte Khalil: »Er hat mich angefasst.«
    Sie atmete tief durch, und die Gewitterwolken zerstreuten sich ein wenig. »Du musst nachsichtig sein, Khalil. Wenn Menschen betrunken sind, ist ihre Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigt. Sie wollten dir nichts tun.«
    Trotzdem musste es ihm nicht gefallen, und er brauchte es sich nicht gefallen zu lassen. Aber er nahm sich ihr Argument zu Herzen, als er zu ihr ging und seinen Arm um sie legte.
    Im Rausch konnte man sich zu Dummheiten hinreißen lassen, selbst wenn es nur der Rausch der Sinne war. Er täte gut daran, das nicht zu vergessen.
    Grace seufzte und legte den Arm um seine Taille. Zusammen überquerten sie die Straße, und er hielt ihr die Tür auf. Als sie das
Strange Brew
betraten, brach ein chaotischer Schwall aus Licht und Lärm über all seine Sinne herein.

15
    Seit ihrem einundzwanzigsten Geburtstag war Grace vielleicht ein halbes Dutzend Mal im
Strange Brew
gewesen. Die Einrichtung des Pubs war in allen Räumen gleich, unverputzte Ziegelmauern und jede Menge Holz – Theken, Böden, Hocker, Tische, Stühle, alles war aus Holz. Es gab drei Bars: eine im vorderen Teil des Gebäudes, eine im hinteren Bereich und eine dritte im Keller. Sie alle trugen eine altersbedingte Patina, die ihr Äußeres verdunkelte. Sie hatten Schrammen vom jahrelangen Gebrauch und glänzten von unzähligen

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