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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Handfläche, und er konnte
jeden Zentimeter davon spüren
.
    Intensiv. Ekstatisch. Vertraut.
    Voller Verlangen.
    Wie benommen folgte er ihr aus dem Haus, wo er es mit noch mehr neuen Empfindungen zu tun bekam: die Struktur des Holzrahmens, der die Fliegengittertür einfasste, die Düfte einer Sommernacht, der raue Rhythmus zirpender Insekten. Er stieg ins Auto. Seine Fingerspitzen erkundeten das glatte, harte Metall der Autotüren und den weichen, abgenutzten Beifahrersitz. Als er Grace ansah, sah er ihr Lächeln im Dunkeln strahlen.
    Würde er jemals wieder ein Lächeln sehen, das so umwerfend schön war wie ihres?
    Und das absolut Verführerischste war, dass er spüren konnte, wie die körperlichen Anzeichen ihrer Freude auch ihren Geist durchdrangen. Er konnte ihr Lächeln ebenso
fühlen
wie sehen. Es entzündete die knisternden Funken ihres hitzköpfigen Gemüts.
    Dann folgten weitere Empfindungen. Der Windstoß, der durch die geöffneten Autofenster wirbelte, das Gefühl der Bewegung durch den Raum, als sie in die Stadt fuhren, der Druck des Sicherheitsgurts auf seinem Schlüsselbein und Oberkörper.
    Als sie über den Scheck weinte, den sie von Carling und Rune bekommen hatte, wischte er ihr die Tränen weg und spürte die Nässe auf der Weichheit ihrer Wangen.
    Dann küsste er sie.
    Es war der erste und einzige Kuss.
    Der einzige auf der ganzen Welt.
    Sie umarmte ihn, und es gab noch mehr Reibung, diesmal von ihrem warmen Arm, der sich um seinen Hals legte. Sie schmiegte ihre weichen Lippen an seine, und aus dem Kuss wurde ein sensibler, suchender Tanz, in dem beide zärtlich auf die Bewegungen des anderen eingingen.
    Als sie sich voneinander lösten, entdeckte er noch mehr Farben: das dunklere Rosé ihrer Lippen, die Rötung ihrer Wangen. Ein funkelnder Glanz schimmerte in ihren Augen, und ihre Energie flammte strahlend hell auf.
    Früher hatte er zu wissen geglaubt, was Begehren war – er hatte viel gesehen und menschliche Geliebte gehabt. Begehren, hatte er geglaubt, war eine Art Kunststück, ein erlernter Austausch von Lust.
    Jetzt war er von einer tosenden, quälenden Sehnsucht erfüllt, die ihn zu versengen drohte. Diese Sehnsucht hatte nichts Künstliches an sich, sie war roh und scharfkantig, und er konnte sie kaum noch beherrschen.
    Er war schon so lange auf der Welt, dass er sich nie die Mühe gemacht hatte, die Jahre zu zählen. Die Zahlen und das Aufrechnen hatten keine Bedeutung für ihn. Aber er erinnerte sich daran, sie alle erlebt zu haben. Er maß die Dauer seines Lebens in Ereignissen, und noch nie hatte er Begehren so erlebt wie jetzt, als totale Verzweiflung.
    Sie spürte es auch, das wusste er. Diese Sehnsucht quälte sie genauso sehr wie ihn. Er konnte die vielschichtigen Funken ihrer Gedanken und Empfindungen in diesem wilden Feuer spüren.
    Und trotzdem wollte sie lieber in dieses Lokal gehen.
    Das ließ für ihn nur einen Schluss zu. Offenbar war der Kuss für sie nicht so unwiderstehlich gewesen wie für ihn.
    Beim nächsten Mal musste er sich also mehr ins Zeug legen, damit sich das änderte.
    Mit finsterem Blick folgte er Grace, als sie aus dem Wagen stieg. Während sie die Türen verriegelte, warf er den sechs lärmenden Jugendlichen, die auf sie zukamen, einen strengen Blick zu, eine stumme Warnung, auf Abstand zu bleiben. Er sorgte dafür, dass wenigstens zwei von ihnen es sahen.
    Einer der Jugendlichen grinste ihn freundlich an und sagte: »Hey, Alter …«
    Auf der Stelle beschloss Khalil, dass er das Wort hasste.
    »Wo hast du diese Kontaktlinsen her?« Der junge Mann kam zu ihnen und starrte Khalil fasziniert an. Ein paar seiner Begleiter folgten ihm. »Deine Augen sind saustark.«
    »Nenn mich nicht ›Alter‹«, sagte Khalil kühl. Die gesamte Gruppe bestand aus Menschen. Nur auf diesen Umstand konnte er es zurückführen, dass sie so unglaublich dumm waren, sich ihm zu nähern. Jeder junge Dschinn hätte bei seinem ersten bösen Blick den Hinweis verstanden und wäre längst verschwunden.
    »Wie du willst, Al… äh, Mister«, sagte der junge Mann. Einer seiner Freunde kicherte verstohlen hinter vorgehaltener Hand. »Wie machst du das mit deinen Augen?«
    »Was meinst du?«, fragte Khalil ungeduldig. »Antworte, und dann verschwinde.«
    Der Mann lächelte ihn lässig an. »Dass sie so im Dunkeln leuchten. Hast du spezielle Kontaktlinsen, die das Licht reflektieren?«
    »Das geht dich nichts an. Und jetzt verschwinde, wie ich gesagt habe.«
    Einer der Begleiter des Mannes

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