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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Teil des Hauses. Grace brachte die Kinder zu Bett. Sie überschüttete ihre Babys mit Liebe. Obgleich er keinen Gefallen an ihr fand und sich so gut wie sicher war, dass er sie nicht mochte, musste er der Menschenfrau dafür doch Respekt zollen.
    Er dachte an eine lang vergangene Zeit zurück, als sein eigenes Kind, Phaedra, solche hellen, fröhlichen Geräusche gemacht hatte. Bei den Alten Völkern waren Kinder in jeder Form selten, als wollte die Natur einen Ausgleich für das lange Leben schaffen, das sie ihnen einräumte.
    Dschinnkinder wurden nicht wie Menschen oder andere körperliche Wesen geboren, sondern bildeten sich bisweilen heraus, wenn sich die Energien zweier Dschinn vermischten. Sie brauchten auch keine so intensive Fürsorge wie die Kinder anderer Lebensformen. Wenn ihre Existenz begann, war ihre Persönlichkeit bereits voll ausgebildet, und sie hatten von beiden Elternteilen große Mengen Wissen geerbt. Trotzdem waren Dschinnkinder unschuldig, entdeckten die Welt völlig neu und waren von einer schalkhaften Leichtigkeit des Seins erfüllt.
    Phaedras Mutter Lethe hatte noch mehr magische Energie besessen als Khalil – sie war eine Dschinniya der ersten Generation gewesen, die sich noch an die Frühzeit der Erde erinnerte. Im Laufe der Zeit waren er und Lethe zu Feinden geworden, und um ihn zu verletzen, hatte Lethe sein Kind entführt und gefoltert. Gemeinsam mit einigen Verbündeten, unter denen auch Carling gewesen war, hatte Khalil Phaedra gerettet und Lethe in Stücke gerissen.
    Seine Tochter lebte, aber sie lachte nicht mehr, nicht wie diese strahlenden unschuldigen Wesen. Manchmal erlitten Dschinn so großen Schaden, dass sie deformiert wurden. Phaedra war eine von diesen Dschinn, ihre Energie war rissig und verbogen, sie scheute den Kontakt mit anderen, schlug schnell um sich und richtete dann Schaden an. Er wusste nicht, wie er ihr helfen konnte. Hatte es nie gewusst.
    Irgendwann verließ Grace das Kinderzimmer von Max und Chloe. Khalil hörte, wie sie in die Küche zurückging. Wieder ließ sie das Wasser laufen, und es gab weitere Geschirrgeräusche, Klirren und Platschen. Dann ging sie in ein anderes Zimmer, das linke im Erdgeschoss. Das musste das Büro sein. Eine Zeit lang blieb es still, dann ging sie ins Wohnzimmer. Khalil registrierte, wie sich ihr Gang nach und nach veränderte. Er begann gleichmäßig, aber schon bald wurde er langsamer, und die Schritte klangen unregelmäßig und plump. Noch etwas, das merkwürdig war.
    Sie schaltete den Fernseher ein, und in diesem Moment schlüpfte er lautlos wie der Sommerwind durch das offene Fenster ins Kinderzimmer.
    Das Spielzeug war aufgeräumt worden, der Boden frei und das Zimmer ordentlich. Es war nicht ganz dunkel, weil die Tür offen stand und aus dem Wohnzimmer Licht in den Flur fiel. Die beiden Betten standen an gegenüberliegenden Wänden, die mit Postern von Puppen geschmückt waren. Über Max’ Bettchen hing ein fröhlicher grüner Frosch, und über Chloes ein rosa Schweinchen mit blonder Perücke und einer Perlenkette.
    Khalil setzte das Schwein mit der blonden Perücke auf die immer länger werdende Liste der Dinge, die er nicht verstand. So ungern er es auch zugab, aber vielleicht hatte die Menschenfrau in diesem Punkt doch recht.
    Lautlos begab sich Khalil zu Max hinüber, um nach ihm zu sehen. Das Baby roch sauber und schlief wieder tief und fest, die runden Wangen gerötet. Khalil hob Max’ Hand an und betrachtete sie neugierig. Sie war noch kleiner und zierlicher als Chloes, ein weicher, kleiner Seestern von einer Hand. Diese Menschen waren so eigenartige Kreaturen.
    Als er zu Chloes Bett hinüberging, sah er, dass sie auf dem Bauch lag und am Daumen lutschte. Auch sie roch sauber, und ihre glänzenden Locken waren gekämmt. Dann sah er im Dunkeln das Funkeln ihrer Augen und begriff, dass sie wach war und ihn ebenso beobachtete wie er sie.
    Er ging in die Hocke, um sie anzusehen. Mit dem Daumen im Mund lächelte sie ihn an. »Weißt du, dass ich die Hündchen-Katze bin?«, flüsterte er.
    Sie nickte.
    »Kluges Mädchen.« Er dachte eine Minute lang nach, suchte nach Worten, die sie verstehen könnte. Es war verblüffend schwierig, so denken zu wollen, wie es ein kleiner Mensch tun würde. »Weißt du, dass ich nicht wirklich ein Hündchen oder eine Katze bin?«
    Wieder nickte sie.
    Gut. Das war gut. Er tätschelte ihr den Rücken. Unter der dünnen Sommerdecke fühlte sie sich warm und weich an, und auch ein bisschen

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