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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Auseinandersetzung auf der Wiese von heute Morgen. In dem Beitrag trug sie eine Sonnenbrille, die ihr herzförmiges Gesicht zur Hälfte bedeckte. Als sie das Hotel betraten, sagte die Frau etwas zu Dragos, und dieser nickte. Beide ignorierten die Horden von Reportern und Kamerateams, die sie umringten.
    Die Nachrichtensprecherin sagte: »Die einzige offizielle Erklärung dafür, warum sich so viele Würdenträger der Alten Völker in Louisville versammelt haben, wurde heute Nachmittag von Tara Huston, der Sekretärin von Ratsmitglied Archer Harrow, abgegeben. In einer vorbereiteten Stellungnahme sagte sie, bei dieser Zusammenkunft habe es sich um eine private Angelegenheit gehandelt, die nichts mit den manchmal angespannten Verhältnissen zwischen den Reichen zu tun habe. Aber was könnte diese private Angelegenheit sein, Todd? Warum sollte dafür die plötzliche Anwesenheit von Dragos Cuelebre erforderlich sein – noch dazu mit seiner geheimnisvollen Begleitung, die, wie wir aus Insiderquellen erfahren haben, seine neue Gefährtin ist?« Das blonde Haar der Frau war mit so viel Haarspray zugekleistert, dass es sich wie ein Helm mitbewegte, als sie den Kopf ihrem Mitmoderator zuwandte.
    Routiniert lächelte Todd in die Kamera. »Gute Frage, Joanne. Cuelebre stand in letzter Zeit unter ziemlich hohem Druck. Wie der Rest der Finanzwelt musste auch Cuelebre Enterprises kürzlich einige schwere Rückschläge verzeichnen, dennoch wird das Unternehmen zweifelsfrei auch dieses Jahr in den Top Fünfzig des
Fortune Magazines
bleiben. Zudem gab es Spannungen zwischen dem Reich der Wyr und dem der Elfen. Und laut einer der überraschendsten Meldungen dieses Jahres hat Cuelebre außerdem einen seiner sieben Wächter verloren: Tiago Black Eagle hat sein Amt niedergelegt, um nun für Niniane Lorelle, die Königin der Dunklen Fae, zu arbeiten. Cuelebres sieben Wächter sind der Dreh- und Angelpunkt der Wyr-Regierung – demnach hat Cuelebre nicht nur mit finanziellen Herausforderungen und Grenzkonflikten zu kämpfen, sondern auch mit massivem Personalmangel. Worin diese ›private Angelegenheit‹ auch bestehen mag, es muss etwas ziemlich Wichtiges für ihn sein, wenn er deswegen kurzfristig aus New York kommt …«
    Bei diesen Worten wurde Grace klar, dass der Nachrichtensender nichts von dem wusste, was an diesem Morgen tatsächlich vorgefallen war. Die Zusammenkunft auf ihrem Grundstück war nicht erwähnt worden, und laut ihren Angaben hatte Cuelebre einen seiner Wächter verloren – nicht zwei. Offenbar war Runes Rücktritt als Cuelebres erster Wächter noch nicht öffentlich gemacht worden. Der Beitrag enthielt nur Klatsch über Cuelebre, weil er ein Lieblingsthema der Medien war.
    Sie verlor das Interesse an den TV -Sprechern und schaltete den Fernseher aus. Schweißtropfen liefen ihr zwischen den Brüsten hinab. Sie humpelte zum Standventilator und stellte ihn vor die Fliegengittertür, damit er die kühlere Luft von draußen ansog. Dabei warf sie einen Blick nach draußen in die Abenddämmerung.
    Zwei große Gestalten mit Umhängen schritten die gekieste Einfahrt zu ihrem Haus herauf. Nach einem Blick auf die untergehende Sonne schlug der größere, breiter gebaute Ankömmling die Kapuze zurück, sodass seine starken, adlerartigen Gesichtszüge sichtbar wurden. Sein dunkles Haar war an den Schläfen von weißen Stellen durchsetzt. Es war Julian Regillus, der Vampyrkönig der Nachtwesen. Auch die zweite Gestalt zog ihre Kapuze ab. Der Mann hatte schulterlanges, nussbraunes Haar, ein freundliches, ausdrucksloses Gesicht und war einer der gefürchtetsten Jäger aller Alten Völker: Julians rechte Hand, der Vampyr Xavier del Torro.
    Vampyre kamen ihre Einfahrt herauf.
    Sie hatte es schon mal mit Vampyren zu tun gehabt. Nicht oft, aber immerhin. Und die Vampyre von damals waren ausnehmend freundliche Leute gewesen.
    Die beiden, die jetzt auf ihr Haus zukamen, waren keine ausnehmend freundlichen Leute. Es waren zwei der mächtigsten Vampyre der Welt. Und ihre Begleiterin hatte an einem Ort, der nach reichsübergreifendem Recht zu einem Zufluchtsort für alle Arten und Völker bestimmt worden war, ein Schwert gezogen.
    In gewisser Hinsicht waren Gesetze wie Türschlösser: Sie waren nur in dem Maße wirksam, wie die Leute sie respektierten.
    Wie von einem Raketenwerfer abgeschossen, rauschte Adrenalin durch ihr Blut. Sie schob den Standventilator aus dem Weg, schloss die Eingangstür und verriegelte sie, obwohl das lächerlich

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