Das Feuer des Daemons
Khalil die Kleinen zum Minivan trugen, drückte Katherine Grace’ Hand so fest, dass es wehtat. »John hat seinem Chef gesagt, es gäbe einen Notfall in der Familie, und das ist die Wahrheit. Mach dir keine Sorgen um die Kinder, ja?«
»Mach ich nicht.« Grace erwiderte den Händedruck.
Die Augen der älteren Frau glitzerten. »Findet diese Mörder! Findet sie alle!«
»Das werden wir, das verspreche ich dir.«
Sie begleitete Katherine zur Frontseite des Hauses und umarmte sie zum Abschied innig. Dann stand sie neben Khalil und sah ihnen nach, als Katherine und John mit dem letzten Rest ihrer Familie und vier Dschinn als unsichtbaren Bewachern davonfuhren.
Dann erst entließ Khalil seine Emotionen aus seinem eisernen Griff, und sein Zorn peitschte als teuflischer Wirbelwind durch die Luft.
Mit tödlich ernstem Gesicht wandte er sich zu Grace um, und sie wusste, was geschehen würde, wenn er jetzt mit dieser Stimme eines abtrünnigen Engels einen Aufruf zum Krieg in den Himmel sandte. Grace hatte es in ihrer Vision als eine mögliche Form der Zukunft gesehen. Es würde das Schwert auf sie herabsausen lassen.
Er hatte so unglaublich viele Verbindungen. Sein Ruf würde Antwort erhalten. Wie Meteoriten würden Dschinn bei ihnen aufschlagen und sich zu großen, schimmernden Gestalten formen. Erst zehn, dann Dutzende, dann Hunderte von Dschinn. Unter ihnen würden sich einige wenige befinden, deren Gestalten besonders durchdringend strahlten. Einen davon hatte Grace erkannt.
Soren, den Rat der Dämonen im Tribunal der Alten Völker und ein Dschinn der ersten Generation.
Das würde für Khalil und sie den Anfang vom Ende bedeuten. Mit einem einzigen Schlag würde Soren das hauchdünne Haar, an dem das Schwert hing, durchtrennen. Und das Schwert würde herabfallen und sie auseinanderschneiden. Wenn sie überhaupt eine Chance haben wollten, Zeit miteinander verbringen zu können, durfte Khalil diesen Aufruf nicht aussenden.
Seine magische Energie ballte sich kampfbereit zusammen. Sie packte seinen Arm. »
Nein!
Das darfst du nicht tun! Bitte nicht, Khalil!«
Mit harter Miene sah er auf sie herab, während der Wind sie umheulte. »Nenne mir einen Grund, warum ich es nicht tun sollte.«
Sie legte alle Dringlichkeit und Überzeugungskraft, zu der sie fähig war, in ihre Stimme, weil sie spürte, dass ihr seine Aufmerksamkeit bereits entglitt.
»Weil wir uns nach dem heutigen Tag nie wiedersehen werden, wenn du es tust.«
20
Er starrte sie an. Der heulende Wind schien sogar noch heftiger zu werden, und sein Gesicht nahm einen kalten, weit entrückten Ausdruck an. Eine schreckliche Sekunde lang dachte sie, er wäre ihr emotional bereits entglitten, und sie hätte ihn tatsächlich verloren. In ihrem Inneren fing auch sie ein bisschen an zu heulen.
Dann drehte er sich auf dem Absatz im Kreis und stieß in rasender Wut Flüche aus. Grace’ Magen zog sich zusammen, während sie ihn dabei beobachtete. Er schien mit beiden Händen nach seiner tobenden magischen Energie zu greifen und sie mit aller Gewalt wieder unter seine Kontrolle zu zwingen. Grace musste sich schwer auf ihren Stock stützen, ihre Muskeln zitterten.
In den abflauenden Sturm hinein flüsterte sie: »Danke.«
Er wirbelte zu ihr herum. »Das war es, was du gesehen hast«, sagte er. »Vorhin.«
Ihr Blick löste sich von seinen weiß glühenden Augen. Er musste sich so stark beherrschen, dass die angespannten Muskeln in seinem Bizeps zuckten. Sie versuchte so zu sprechen, dass ihre Worte nicht auf ein kleines Kind, sondern auf einen Erwachsenen beruhigend wirkten. Nicht unbedingt eine ihrer Stärken. »Das war eines der Dinge, die ich gesehen habe, ja.«
Er holte Luft, erzitterte, und der Wirbelsturm aus Energie zog sich wieder in seinen Körper zurück. »Okay«, sagte er, während er zu ihr zurückkam. »Was sollen wir deiner Meinung nach tun?«
Grace hatte gerade bemerkt, dass ihr Wagen nicht mehr in der Auffahrt stand. Mit schief gelegtem Kopf sah sie sich um. Der Honda lag einige Meter weiter neben der Straße, er war auf die Fahrerseite gekippt. Sie fragte sich, ob der Wagen noch fahrtüchtig wäre, wenn sie ihn wieder aufrichteten, und setzte diesen Punkt gerade auf ihre Liste, als Khalil wieder bei ihr war.
»Wir dürfen keine diplomatische Krise auslösen«, sagte sie. »Und wenn du Dschinn anheuerst, um die Leute zu erledigen, die das hier getan haben, würde genau das geschehen.«
»Das Gesetz der Zufluchtsstätte ist ein
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