Das Feuer des Daemons
Hexen«, sagte Ismat und packte Therese.
»Komm anschließend zu uns«, sagte Khalil.
»Mit Vergnügen«, gab Ismat zurück.
Eine der Zwillingsschwestern sagte: »Wir werden unsere Arbeit hier fortsetzen.«
»Vielen Dank«, antwortete Grace, dann drehte sie sich um, und Khalil zog sie in seine Arme und hielt sie fest. Sie schmiegte sich an ihn, während der Zyklon sie erfasste.
Die Vorahnung ihrer bevorstehenden Trennung wurde immer stärker; wie ein schwerer Knoten nistete sie sich in Grace’ Eingeweiden ein.
Sie hatte geglaubt, sie hätte es abgewendet. Stattdessen kam es ihr jetzt so vor, als wäre die Zukunft näher gerückt.
Was taten sie – oder was taten sie nicht –, das sie auf diesen Punkt zutrieb?
Wollte
Khalil sie vielleicht sogar verlassen? Vorhin hatte er sich von ihr aufhalten lassen. Außerdem konnte sie seine Emotionen spüren, das tiefe, leidenschaftliche Begehren, das er empfand, wann immer er sie ansah. Sie kannte das Gefühl. Es war das gleiche, das auch sie hatte, wenn sie ihn ansah. Niemals könnte sie genug Zeit haben, um ihr Verlangen nach ihm zu stillen.
Was war ihr entgangen? Warum musste dieses verdammte Schwert fallen?
Nach einer Zeit ohne jede Kontur nahm die Realität um sie herum wieder Formen an, und der Boden verfestigte sich. Khalil hielt sie an den Armen fest, während sie ihr Gleichgewicht wiederfand und sich umsah. Neben ihnen nahm Ebrahim Gestalt an.
Dass Isalynn in Indian Hills wohnte, einer wohlhabenden Gegend von Louisville, hatte Grace gewusst, aber sie war nie selbst bei ihr gewesen. Sie waren vor einem weitläufigen, zweigeschossigen Ziegelbau im Kolonialstil gelandet, der in der Sonne glänzte und auf einem großen, ansprechend angelegten Grundstück lag. In der Auffahrt parkten ein Lexus und ein Honda Acura, während neben der Garage ein bescheidenerer älterer Ford Focus stand.
Dieses Haus schimmerte nicht vor magischer Energie, wie es bei den meisten Wohnhäusern von Hexen der Fall war. Vielleicht übte Isalynn ihr Handwerk nur außer Haus aus, aber Grace hatte eher die Vermutung, dass das Oberhaupt der Hexen einfach sehr gut darin war, die Anzeichen ihrer Magie zu verbergen.
Als Grace und die beiden Dschinn auf das Haus zugingen, wurde die Tür geöffnet. Isalynn LeFevre stand persönlich im Eingang, sie trug eine legere Freizeithose, Sandalen, schlichten Goldschmuck und eine rote Bluse. Selbst aus der Entfernung sah die Frau bemerkenswert aus, sie hatte einen hochgewachsenen, kräftigen Körperbau, kühne, sinnliche Gesichtszüge, und ihre Haut hatte die satte Farbe von kräftigem Kakao. In ihren Augen funkelte ein scharfer Verstand. Neben ihr standen eine ältere hispanische Frau und ein schlaksiger Teenager, dessen Gesichtszüge und Mienenspiel ihn als Isalynns Sohn auswiesen.
Die Falten auf Isalynns Stirn vertieften sich, als sie die beiden Dschinn und Grace’ gras- und schmutzbeflecktes Äußeres genauer betrachtete. »Ich habe Ihre Ankunft gespürt«, sagte Isalynn zu den Dschinn. Dann wandte sie sich an Grace. »Und wie ich sehe, ist etwas passiert. Kommen Sie doch bitte herein.«
Dicht gefolgt von Khalil und Ebrahim betrat Grace einen großen, elegant geschnittenen Eingangsbereich. Obwohl es von innen genauso hübsch und friedlich wirkte wie von außen, ließ keiner der Dschinn in seiner Wachsamkeit nach.
Ruhig und gefasst führte Isalynn sie durchs Haus. »Du musst uns entschuldigen, Malcolm«, sagte sie zu dem Teenager. »Judith, bringen Sie uns doch bitte Eistee in den Wintergarten. Danach können Sie sich den Rest des Tages freinehmen.«
Judith nickte, und sie und Malcolm verschwanden.
An der Rückseite des Hauses angelangt, betraten sie einen Wintergarten, der sich über die ganze Breite des Hauses erstreckte. Topfpflanzen standen zwischen bequemen Möbeln. Auf einer Seite des Tischs lagen ein Laptop, einige Akten und ein Handy. Neben einem Polsterstuhl und einer Ottomane stapelten sich Bücher und Magazine auf einem Beistelltisch. Vom Wintergarten aus hatte man Ausblick auf einen großen Garten mit einigen strategisch platzierten Blumen- und Kräuterbeeten sowie auf einen Tennisplatz, der zum Teil hinter Sträuchern verborgen war.
»Das ist mein Zufluchtsort«, sagte Isalynn, als wären sie einfach nur zu Besuch. »Wenn ich zu Hause bin, versuche ich, so viel wie möglich von hier aus zu arbeiten. Nehmen Sie doch bitte Platz.«
Beim Hinsetzen versuchte Grace zu verbergen, wie sehr ihre Hände zitterten.
Die Trennung. Es war fast
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