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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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reichsübergreifendes Gesetz«, fuhr er sie an.
    »Ja.
Reichsübergreifend.
Es ist kein Dschinn-Gesetz. So verlockend das auch ist, du darfst nicht in ganz Kentucky Dschinn ausschwärmen lassen, das würde nämlich niemand positiv aufnehmen. Wir müssen mit dem Hexenreich zusammenarbeiten. Hilfe anbieten. Es muss um Recht und Gerechtigkeit gehen, nicht um Rache. Wir müssen mit Isalynn LeFevre sprechen. Und danach …« Sie verstummte, als die Visionen sie wieder zu überwältigen drohten; ihre Gedanken schweiften ab, verloren sich in einem Wirrwarr aus sich verändernden Möglichkeiten.
    Khalil packte sie an der Schulter. »Was ist danach?«, wollte er wissen, während er sie mit größter Aufmerksamkeit ansah.
    Abermals holte sein fester Griff sie in ihren Körper zurück. Sie sah ihn mit einem grimmigen Lächeln an. »Wir werden sehen müssen, wo wir danach stehen.«
    Plötzlich stand Ebrahim direkt neben ihnen. »Das Leben des Orakels ist immer noch in Gefahr. Ich werde euch begleiten und es beschützen.«
    Khalils Augenbrauen hoben sich. »Ich werde nicht zulassen, dass Grace etwas zustößt. Aber wenn du ebenfalls anwesend sein möchtest, ist das akzeptabel.«
    Grace war bei dem plötzlichen Auftauchen des anderen Dschinn vor Schreck zusammengefahren. »Sie müssen damit aufhören«, sagte sie zu Ebrahim. »Tun Sie so, als wäre ich von einer drei Meter großen Blase umgeben, und Sie könnten sich nur außerhalb davon materialisieren. Und dann kommen Sie
zu Fuß
näher.«
    Ebrahim sah sie nachdenklich an. Neugier lag in seinem strahlenden Blick. Schließlich sagte er: »Wie Sie wünschen.«
    Khalil fragte sie: »Bist du bereit?«
    »Fast«, sagte sie.
    Sie drehte sich zum Haus um. Von der Auffahrt her betrachtet, wirkte es unbeschädigt, sogar friedlich. Sie hatte ihr ganzes Leben in diesem Haus verbracht. Auf der Veranda hatte sie als Kind gespielt, und vor der Haustür hatte sie ihren ersten Freund geküsst. Auf dem College hatte sie davon geträumt, einmal eine eigene Wohnung zu haben. Damals war es eine aufregende Vorstellung gewesen, zu Hause auszuziehen – aber die Aufregung war mit dem Wissen verbunden, dass sie in dieses Zuhause zurückkehren konnte, wann immer sie wollte.
    Als sie hineinging, folgte Khalil ihr dicht auf den Fersen. Der Anblick der schwarzen Trümmer, die der hintere Teil des Hauses gewesen waren, traf sie wie ein Schlag. Die Explosion hatte nicht nur die Küche vernichtet, sondern auch den darüberliegenden Teil des Obergeschosses. Das bedeutete, dass das Badezimmer und vermutlich auch das hintere Schlafzimmer – ihr Zimmer – ebenfalls nicht mehr da waren. Auch das Wohnzimmer war nicht unversehrt geblieben. Die Wucht der Explosion hatte Möbel durch die Luft geschleudert, Lampen und Bilderrahmen zerbrochen.
    Unter dem umgekippten Bücherschrank fand Grace ihre Handtasche wieder. Khalil hob den Schrank an, damit sie die Tasche darunter hervorziehen konnte. Sie suchte ihr schwarzes, spiralgebundenes Telefonbuch und fand es schließlich zwischen dem umgekippten Couchtisch und einer Wand. Einige Seiten waren zerknittert, andere zerrissen. Ihre Großmutter hatte manche dieser Nummern aufgeschrieben. Andere stammten von Petra. Grace strich die Seiten glatt, klappte das Buch zu und verstaute es sorgsam in ihrer Handtasche.
    Dann drehte sie sich um und starrte die Überreste des Küchentischs an. Übelkeit begann in ihr hochzukochen. Genau hier hätte sie mit den Kindern gesessen. Neben ihr stand Khalil und erweckte den Anschein von Geduld, doch sein großer Körper wirkte verdichtet und gefährlich.
    Inmitten des chaotischen Wohnzimmers traf ein Zyklon ein. Grace erkannte den Dschinn, es war Ismat in einem männlichen Körper, die Arme von hinten um Therese geschlungen; mit einer Hand hielt er der Hexe den Mund zu. Mit hastigen Blicken beäugte Therese die Zerstörung. Sie schien vor Grauen erstarrt zu sein.
    Ismat sah Khalil mit einem grimmigen Lächeln an. »Therese gehört einem Geheimzirkel an. Der Zirkel ist Teil einer politischen Gruppierung, die gegen Alte Völker eingestellt ist.«
    »Die Humanistenpartei«, sagte Khalil. Seine Stimme klang eiskalt. »Sie unterstützen Jaydon Guthrie.«
    »Genau. Der Zirkel ist in drei Zellen unterteilt. Therese kennt nur die Identitäten der Hexen in ihrer Zelle, zum Beispiel Brandon Miller. Vielleicht hat sie wirklich nicht gewusst, warum Miller herausfinden wollte, ob Isalynn LeFevre Kontakt zu Grace aufgenommen hatte, aber sie weiß genug, um

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