Das Feuer des Daemons
will. Akzeptiere den Handel.«
Soren sah ihm in die Augen. »Khalil, tu das nicht.«
»Akzeptiere ihn.«
Khalil sah den Ausdruck in Sorens Augen, doch er zögerte nicht. Verletzt war Soren gefährlicher denn je, aber Khalil wusste auch, dass der ältere Dschinn, wenn er den Handel erst einmal akzeptiert hatte, durch seine Ehre daran gebunden war, ihn einzuhalten. »Und um der Götter willen, bewahre den Frieden zwischen uns.«
Soren sah sich unter den Dschinn um, und seine Miene wurde bitter. »Ja«, sagte er. Dann verschwand er.
Grace sackte in sich zusammen. Mit unbegreiflicher Geschwindigkeit nahm Khalil Gestalt an und riss Grace an sich. Und während er ihre kostbaren Atemzüge zählte, wusste er, dass alle anderen Dschinn das Gleiche taten und sie nach Kräften bewachen und unterstützen würden.
»Du hast gerade ein ganzes Volk von Bodyguards, Kindermädchen und Babysittern gefunden«, sagte er in ihr Haar hinein.
Sie klammerte sich so fest an ihn, dass ihre Arme zitterten. »Keiner passt auf die Kinder auf, ohne nicht mindestens drei Bücher über Kindererziehung gelesen zu haben.« Flüsternd fügte sie hinzu: »Die möglichen Formen der Zukunft verändern sich zwar weiterhin, aber trotzdem sehe ich dich die ganze Zeit in einer Art Gefängnis. Ich habe versucht herauszufinden, wie ich das verhindern kann.«
Sie zitterte am ganzen Leib. Er hob ihr Kinn an und küsste sie sanft, und er kostete alles daran aus: ihre weichen Lippen, den stählernen Kern in ihrem Inneren und die Art, wie sie seinen Kuss erwiderte.
»Ich bin so stolz auf dich«, sagte er mit kehliger Stimme. »Und glaub nicht, ich hätte vergessen, dass du mich nicht gerufen hast, als Phaedra bei dir war, obwohl du es versprochen hast. Deswegen bin ich immer noch tierisch sauer auf dich.«
»Warte kurz«, raunte sie. »Ich muss nur schnell nach Atem ringen und an den Nägeln kauen.«
»Gracie«, sagte er zwischen den Zähnen.
Sie barg das Gesicht an seiner Brust. »Ich weiß schon, du wirst mich das nie mehr vergessen lassen.«
»Richtig.« Er legte die Hand auf ihren Hinterkopf und zog sie an sich. »Ich muss diese Frage stellen: Sind Orakelmonde immer so wie dieser?«
Sie wich ein Stück zurück und blickte ihn an. Sie sah entsetzt aus. »Götter, ich weiß es nicht. Hoffentlich nicht.«
21
Nach der Konfrontation mit Soren war Khalil die Lust an der Jagd vergangen. Nicht dass es eine Rolle gespielt hätte. Da der Zirkel nun nicht mehr im Geheimen agieren konnte, brauchten sie das Ungeziefer nur noch einzusammeln. Außer Therese wurden zwölf Kakerlaken festgesetzt, die dickste davon Brandon Miller. Jaydon Guthrie, für den so viele Verbrechen begangen worden waren, hatte nichts von den Angriffen gewusst. Schon am Montagabend saßen alle Verschwörer in Gewahrsam.
Es freute Khalil für Grace, dass nicht alle zwölf Helfer, die zum Freiwilligen-Arbeitstag erschienen waren, an der Sabotage ihres Hauses beteiligt gewesen waren. Bis auf Olivia hatten sie alle zur Humanistenpartei gehört, aber nur vier von ihnen zum Geheimzirkel. Die anderen acht waren einfach nur unfreundlich gewesen.
»Irgendwie ist es etwas leichter zu ertragen, wenn ich weiß, dass nicht alle von denen, die am Samstag hier waren, mit der Verschwörung gegen mich und die Kinder zu tun hatten«, sagte Grace zu Khalil. Sie schauderte.
»Diejenigen, die das getan haben, waren verrückt«, sagte Khalil. »So wie Ausgestoßene.«
Nachdem die Verschwörung aufgedeckt war, meldeten sich die acht unschuldigen Teilnehmer des Freiwilligen-Arbeitstags sowie Jaydon Guthrie und viele andere Hexen per E-Mail oder Telefon bei Grace. Sie wollten ihrer Empörung und Trauer über die Ereignisse Ausdruck verleihen und sich im Namen der Humanistenpartei entschuldigen.
Unter ihnen war auch die Babysitterin Janice. Als Grace die Nummer auf ihrem neuen Handy erkannte, wäre sie beinahe nicht drangegangen, doch dann änderte sie ihre Meinung, und schließlich unterhielt sie sich eine Viertelstunde mit der anderen Frau. »Ich habe bestimmte Überzeugungen«, sagte Janice. Ihre Stimme klang belegt. »Wir alle glauben an etwas. Aber was dieser Zirkel getan hat, war abscheulich, und auch wenn ich nichts davon wusste, tut es mir im Herzen weh, zu wissen, dass ich überhaupt mit diesen Menschen in Verbindung stand.«
»Ich schätze, Terrorismus in jeder Form ist nur schwer zu begreifen«, sagte Grace. »Wir müssen nur daraus lernen, wie es von nun an weitergehen soll.«
Isalynn bestand
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