Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
Vom Netzwerk:
war. Ein unsichtbarer Schraubstock quetschte ihre Rippen zusammen, bis sie keine Luft mehr bekam. Albernerweise musste sie an Nikos alte Schrotflinte denken, die ungeladen ganz oben in der Speisekammer hinter der Küche aufbewahrt wurde. Sie wusste, wie sie mit der Flinte umzugehen hatte, aber selbst wenn ihr genügend Zeit geblieben wäre, um sie zu holen und zu laden, würde sie, wenn sie damit herumfuchtelte, nicht mehr erreichen, als die Vampyre richtig wütend zu machen. Schaden konnte sie ihnen damit nicht zufügen.
    Ihr Blick fiel auf den Fußboden. Sie hatte keine Zeit zum Staubsaugen gefunden, bevor sie die Kinder ins Bett gebracht hatte, und so war der Boden noch immer mit Brezelkrümeln übersät. Die Krümel bildeten einen Abdruck in der Form und Größe von Chloes Fuß.
    Vampyre kommen in mein Haus. Und es ist niemand hier außer mir, zwei kleinen Kindern und diversen Gespenstern.
    Und einem arroganten, kindervernarrten Dschinn.
    Khalil ist einer der ältesten und stärksten Dämonen,
hatte Carling am Morgen zu ihr gesagt.
Wenn er verspricht, dass deine Kinder bei ihm sicher sind, dann sind sie es auch.
    »Ähm, hallo?«, sagte sie in ihr stilles, leer wirkendes Haus hinein. Ihre Stimme zitterte, genau wie ihre Hände. »Können wir uns kurz unterhalten?«
    Die Stille schien die Ohren zu spitzen. Khalil jedoch tauchte nicht auf.
    »Wir haben nicht viel Zeit, und ich weiß, dass du mich hören kannst«, flüsterte sie.
»Bitte.«
    Schwarzer Rauch quoll durch die Wohnzimmertür. Eine Schwade löste sich daraus, stieg vor Grace auf und formte sich zu Khalils Gesicht. Das Gesicht betrachtete sie in etwa so freundlich, wie es zuvor die schwarze Katze getan hatte.
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. Der Artikel hatte ihr zwar nicht viel über Dschinn verraten, aber immerhin hatte darin gestanden, dass sie gern Tauschgeschäfte schlossen. Materielle Güter bedeuteten ihnen wenig. Ihre Währung waren Gefälligkeiten. Mit leiser Stimme sagte Grace: »Vielleicht mögen wir uns nicht besonders, aber meine Nichte und mein Neffe liegen uns beiden am Herzen, nicht wahr?«
    Khalil hob eine seiner rauchigen, eleganten Augenbrauen.
    An der Tür erklang ein kräftiges Klopfen, und Grace fuhr zusammen. Sie wechselte in den Telepathiemodus und sagte hastig:
Ich möchte dir einen Handel anbieten. Wenn du mich und die Kinder vor den Vampyren beschützt, schulde ich dir einen Gefallen.
    Der Khalil-Kopf aus Rauch neigte sich ein Stück zur Seite, während er über die Worte der Menschenfrau nachdachte. Sie war wirklich ein dummes Geschöpf, dachte er. Er hatte gesagt, sie wüsste das unbezahlbare Geschenk, das er ihr anbot, nicht zu schätzen. Jetzt begriff er, dass sie wirklich nicht verstanden hatte, was er meinte. Er hatte längst versprochen, auf die Kinder aufzupassen, und für dieses Angebot hatte er keine zeitliche Begrenzung genannt. Und wenn er für die Sicherheit der Kinder sorgte, dann schloss das auch ihre Bezugsperson ein, die sie so sehr liebten und brauchten.
    Und jetzt wollte sie ihm einen Handel für etwas anbieten, das er ihr bereits aus freien Stücken geschenkt hatte? Beinahe hätte er lachen müssen. Er bemerkte ihren schnellen Herzschlag und die geweiteten Augen und erkannte, dass sie wirklich Panik hatte.
    Ein mitfühlendes Wesen hätte das vielleicht berücksichtigt und keinen Vorteil daraus gezogen, aber Dschinn waren nicht gerade für ihr mitfühlendes Naturell bekannt.
    Und ganz gewiss war er nicht für ihr mieses Verhandlungsgeschick verantwortlich.
    Ein weiteres, lauteres Klopfen ertönte. »Mrs Andreas, öffnen Sie bitte die Tür«, sagte del Torro. »Wir wissen, dass Sie da sind.«
    Ich werde dich und die Kinder vor den Vampyren beschützen,
sagte Khalil, dessen mentale Stimme glatt wie ein Seil aus Seide über ihre Haut glitt.
Zu einem Zeitpunkt meiner Wahl wirst du im Rahmen einer Gefälligkeit alles tun, was ich von dir verlange. Einverstanden?
    Sie nickte ruckartig.
Einverstanden.
    Khalil schenkte Grace ein schwefelhaltiges Lächeln. Er wollte seine körperliche Gestalt annehmen, um die Vampyre zu empfangen, also löste sich sein Rauchgesicht auf und …
    Grace straffte die Schultern, setzte eine ruhige, wenn auch angespannte Miene auf und wandte sich zur Tür.
    Khalil musste zugeben, dass ihn das ein wenig überraschte. Das hätte er der Menschenfrau nicht zugetraut, nachdem sie solche Panik an den Tag gelegt hatte. Noch immer roch sie nach Angst, aber in ihrer Energie knisterte nun auch Wut.

Weitere Kostenlose Bücher