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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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damit anfangen sollte. Vielleicht konnte sie sie verkaufen oder jemandem schenken. Katherine würde sich darüber freuen, aber Grace war sich nicht sicher, ob sie erklären wollte, wie die Sachen in ihren Besitz gekommen waren.
    Dann hielt sie inne, um die Umgebung zu taxieren. Verdammt, sie hätte schwören können, dass sie Khalils Gegenwart noch immer spürte. Mit vorgetäuschtem Selbstvertrauen sagte sie telepathisch:
Ich weiß, dass du da bist.
    Hatte gerade jemand an ihrem Ohr geseufzt? Khalil antwortete:
Ich möchte mit dir über deine Vision sprechen, aber nicht vor den Kindern.
    Ihre Schultern sackten ein Stück nach vorn. Sie wollte nicht mehr daran denken, was vorhin passiert war, wollte sich nicht an die Stimme aus der Vision erinnern. Viel lieber wollte sie einen Streit mit Khalil vom Zaun brechen und so tun, als wäre alles in Ordnung. Widerstrebend sagte sie:
Komm wieder, wenn sie schlafen.
    Ja,
sagte Khalil. Seine Gegenwart schwand.
    Grace entfaltete ihre Sinne. Weder im Haus noch auf dem Grundstück nahm sie etwas Ungewöhnliches wahr, nur hin und wieder die verblassten Umrisse eines Gespensts. Diesmal war sie wirklich allein mit den Kindern. Es war ein ganz normaler Sommermorgen geworden.
    Während sie der Stille lauschte, sagte sie sich, dass sie das vollkommen in Ordnung fand.

7
    Zu entscheiden, welche Rechnungen sie bezahlen sollte, war geradezu ein Witz.
    Grace legte Max für sein Vormittagsschläfchen hin, ließ eine Maschine des unerschöpflichen Wäschebergs laufen und baute für Chloe ein »Schloss« im Wohnzimmer, indem sie ein Laken über die Rückenlehne des Sessels und einen Küchenstuhl spannte.
    Während Chloe in ihrem Schloss fröhlich mit Lala Whoopsie spielte, ging Grace alle Rechnungen doppelt durch. Beide Male kam sie zur gleichen Antwort:
Zahl weiterhin die Rechnungen für Wasser, Strom und Telefon.
Die Arztrechnungen sammelte sie auf einem hübschen, immer höher werdenden Stapel. Die Benachrichtigungen über den Zahlungsaufschub für ihren Studienkredit legte sie auf einen anderen Stapel. Jeder davon war eine tickende Zeitbombe, die ihr irgendwann um die Ohren fliegen würde. Dann, während sich ihr Magen zu einem einzigen Knoten zusammenzog, verbrachte sie eine halbe Stunde damit, Fachanwälte für Insolvenzrecht durchzutelefonieren. Was für ein Spaß.
    Sie faltete Wäsche, sah ihr unvollendetes Oberstufen-Geschichtsprojekt durch, legte es wieder beiseite und machte Mittagessen für die Kinder. Dann fand sie in ihrer Handtasche die Notiz, dass sie Katherine anrufen wollte, um zu vereinbaren, wann Joey und Rachel zum Spielen vorbeikommen konnten. Mit einem schlechten Gewissen, weil sie Katherine schon wieder bitten wollte, auf die Kinder aufzupassen, griff sie nach dem Telefon und ging in die Küche. Chloe sollte das Gespräch nicht mit anhören. Wozu Chloe aufregen, wenn Katherine sie nicht nehmen konnte? Sie drückte die Schnellwahltaste für Katherines Nummer.
    Beim dritten Klingeln nahm Katherine ab. »Rufnummernerkennung ist einfach super«, sagte sie. »Hi, Grace, wie geht’s dir?«
    Im Hintergrund hörte Grace fröhliches Kindergeschrei. »Hi, Katherine«, sagte sie. »Uns geht’s so weit gut. Ich weiß, du bist bei der Arbeit, deshalb mach ich’s kurz. Könntest du am Samstag vielleicht auf Chloe und Max aufpassen? Der zweite Freiwilligen-Arbeitstag steht an, und beim letzten Mal hatte ich alle Hände voll zu tun, die beiden im Auge zu behalten, während alle von mir wissen wollten, was sie tun sollten.«
    »Natürlich«, sagte Katherine sofort. »Du weißt, wie sehr ich die beiden mag. Warum bleiben sie nicht auch über Nacht bei uns? Dann kannst du einfach umfallen, wenn alle wieder weg sind.«
    Eine Woge der Zuneigung für die andere Frau durchflutete Grace. Katherine hatte beinahe genauso tief um Petra getrauert wie Grace selbst und war immer bereit, ihr nach Kräften zu helfen, während Grace’ eigene Freunde nach dem Unfall auf Abstand gegangen waren. Grace versuchte, es nicht persönlich zu nehmen. Ihre Freunde waren so jung wie sie selbst, und als Grace die Kinder bei sich aufgenommen hatte, war sie in ein anderes Leben katapultiert worden, in eine gänzlich andere Welt als die, in der ihre Freunde lebten. Trotzdem fühlte sie sich verlassen, weil sie keinen Kontakt mehr zu ihnen hatte.
    »Das ist so lieb von dir«, sagte Grace mit belegter Stimme. Sie würde die Servierplatten zusammenpacken und sie Katherine als Dankeschön schenken, und wenn sie

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