Das Feuer des Daemons
kletterte Chloe von ihrer Sitzerhöhung und hüpfte quietschend umher. Grace hatte Max aus seinem Hochstuhl genommen und auf ihren Schoß gesetzt, um mit ihm zu kuscheln. Sie wirkte benommen. »Ich glaube, langsam verstehe ich, wie man Pancakes als etwas betrachten kann, das man
organisiert
.«
Khalil nickte. Ihm fiel auf, dass ihre Kaffeetasse leer war. Er nahm die Kanne mit der dunklen, dampfenden Flüssigkeit aus dem Gerät auf der Arbeitsplatte. Einem Impuls folgend, durchsuchte er die Schränke, bis er eine Ansammlung von Bechern fand, und nahm sich ebenfalls einen. Dann ging er zum Küchentisch und setzte sich auf den freien Stuhl, um sich an den Früchten seiner Arbeit zu erfreuen. Er schenkte Grace und sich selbst Kaffee ein, dann streckte er die Beine aus.
»Eigentlich wollte ich das Frühstück selbst holen«, sagte er. »Aber dann habe ich beschlossen, stattdessen eine Tasse Kaffee zu trinken und Mundir beim Wischen zuzusehen.«
Seit sie in die Küche zurückgekommen war, hatte Grace die Kinder eingehend beobachtet. Davon abgesehen, dass Chloe unglücklich war, weil sie die Milch verschüttet hatte, verhielten sie sich normal. Khalil hatte recht; sie hatten die Stimme nicht gehört. Ein wenig entspannte sie sich, allerdings glaubte sie nicht, dass sie es schaffen würde, die verstörende Vision zu verdrängen und etwas zu essen. Dann kam Ismat mit dem Essen zurück und richtete ein Festmahl exotischer Speisen auf dem Tisch an.
Pancakes mit Pekannüssen, eingelegten Erdbeeren und Ahornsirup. Eine prächtige Quiche mit Speck, Lauch, schwarzen Trüffeln, Kartoffeln und Gruyère-Käse. Russischer Joghurt mit frischen Beeren und gerösteten Mandeln. Blinis mit Kirschen und Käse, über Apfelholz geräucherte Würstchen. Räucherlachs mit Schnittlauch, sahniger Ziegenkäse und ein Salat aus Kirschtomaten und fein gehacktem Blattsalat.
Leinenservietten. Und Milch.
Die Gaben aus dem berühmten
Tea Room
waren so köstlich, fremdartig und vielfältig, dass selbst Chloe verstummte.
Grace’ Reaktion war ebenso köstlich, fremdartig und vielfältig. Nichts davon hätte sie zulassen dürfen. Das hier war genauso schlimm wie der Unsinn mit der sprechenden Katze. Oder sogar noch schlimmer? Sie konnte sich nicht entscheiden, und in diesem Dilemma kam sie sich viel zu sehr wie Darrin vor – Samanthas launenhafter, missbilligender Ehemann aus der Fernsehserie
Verliebt in eine Hexe
.
Doch der Duft der dampfenden Köstlichkeiten traf Grace an ihrer verwundbarsten Stelle. Noch immer erschüttert von der Vision und selbst müde und hungrig, warf Grace einen Blick in Chloes große, glänzende Augen – und griff nach dem nächstbesten Servierlöffel, um Chloe kleine Portionen der Delikatessen auf den Teller zu geben.
Nachdem Chloe genug hatte, bediente sich Grace selbst, nahm den ersten Bissen und war hin und weg vor Begeisterung.
Dass Mundir kurz nach dem Eintreffen des Essens mit dem Wischen fertig war und mit einem höhnischen Grinsen verschwand, war ihrer Freude ungeheuer zuträglich. Sie war dankbar, dass der unfreundliche Dschinn gegangen war. Es war ein bisschen schwierig, etwas herunterzubekommen, während er ihren Küchenboden putzte.
Wem versuchte sie etwas vorzumachen? Dieses Frühstück hätte sie sogar bei einer Tornadowarnung und Feueralarm essen wollen. Dass sie sich in Khalils Gegenwart entspannte und vollstopfte, schien das hinreichend zu belegen.
Oh ihr Götter, der Räucherlachs.
Sie gab Max sein Fläschchen, und er nuckelte zufrieden daran, während sie jeden Bissen des reichhaltigen, exquisit zubereiteten Mahls genoss. Bisher hatte sie die Kraft des Orakels erst wenige Male angerufen, aber sie stellte fest, dass die Geschichten, die sie von ihrer Großmutter und Petra über die Nachwirkungen gehört hatte, zutrafen. Sie fühlte sich zittrig, als wäre sie nur schwach mit der physischen Welt verbunden. Das Frühstück half ihr, sich wieder ganz in ihrem Körper zu verankern. Die Intensität der Vision verblasste, und ihr wirkliches Leben rückte wieder in den Vordergrund ihres Denkens, wo es hingehörte. Sie schob das ganze Erlebnis an den Rand ihrer Gedanken, um sich später damit auseinanderzusetzen. Für den Augenblick konzentrierte sie sich auf die Kinder und die Gegenwart.
Khalil hatte es sich in seiner riesenhaften, königlichen Gestalt auf dem Stuhl bequem gemacht. Knisternd spürte Grace seine Gegenwart in ihrem überempfindlichen Bewusstsein, während sie ihn aus dem Augenwinkel
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