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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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erklären musste, wie sie dazu gekommen war, dann sei’s drum. »Ich habe da noch eine andere Frage. Ich würde Chloes Kleinkindbett gern gegen ein Einzelbett eintauschen. Könntest du vielleicht bei den Eltern deiner Tagesstättenkinder nachfragen, ob jemand Interesse hat?«
    »Mit Vergnügen«, sagte Katherine. »Bestimmt finden wir jemanden, der sich über einen solchen Tausch freuen würde.«
    »Großartig. Vielen, vielen Dank«, sagte Grace. »Kann ich die Kinder um acht zu dir bringen? Der Arbeitstag soll um neun anfangen, und dann hätte ich noch Zeit, um mich fertig zu machen.«
    »Aber klar.«
    Schnell beendete Grace das Gespräch und wandte ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen zu. Sie spülte das Geschirr vom Mittagessen. Der Bücherstapel aus der Bücherei war in ein paar Tagen fällig. Grace verstaute ihn in einer Tasche, die sie neben der Eingangstür abstellte. Dann legte sie die Kinder zum Mittagsschlaf hin, was bei Chloe einen weiteren Wutausbruch hervorrief. Als sich die Lage endlich wieder beruhigt hatte, machte Grace ihre physiotherapeutischen Übungen, um anschließend an ihrem Lebenslauf zu arbeiten. Es gab zwei Versionen. In einer davon waren ihre tatsächlich erreichten Scheine vom College aufgeführt, der andere basierte auf Hoffnung und enthielt den Bachelor-Abschluss, den sie noch nicht hatte. Louisville litt noch immer unter den Folgen der langen Rezession. Jobs waren schwierig zu finden, daher musste ihr Lebenslauf so gut wie möglich aussehen.
    Irgendetwas musste klappen, irgendwie, irgendwann. Das besagte schon das Gesetz der Wahrscheinlichkeit. Unterdessen kam es Grace vor, als hätte man sie in einen Dampfdruckkochtopf gesperrt und die Flamme auf höchste Stufe gedreht. Das würde kein schöner Anblick werden, wenn der Topf in die Luft flog.
    Sie machte schlapp, taumelte zum Sofa und wurde erneut von einem schwarzen Loch verschluckt. Sie schlief fest ein, und als sie eine halbe Stunde später erwachte, war es im Haus noch immer ruhig. Sie sah nach den Kindern und fand sie schlafend vor.
    Meine Güte. Sollte sie tatsächlich etwas Zeit für sich haben?
    Sie ging in die Küche und bereitete sich aus dem übrig gebliebenen Kaffee vom Frühstück ein Glas Eiskaffee zu, setzte sich und starrte ausdruckslos auf die saubere Tischplatte.
    Sie fragte sich, was ihre Highschool-Freundin Jacqui in diesem Sommer wohl machte. Das letzte Mal hatten sie sich gesehen, als Grace gerade aus dem Krankenhaus gekommen war. Jacqui war kurz vorbeigekommen, um Hallo zu sagen. Es war ein unbehaglicher Besuch gewesen, bei dem Jacquis Blicke überall hingewandert waren, nur nicht zu Chloe und Max, die auf dem Boden spielten. Mit betretener Miene hatte Jacqui gesagt, sie könne nicht lange bleiben, weil sie für einen Test am nächsten Tag lernen müsse. Danach hatten sie sich noch ein paar E-Mails geschrieben. Dann war Funkstille. Grace fragte sich, ob Jacqui überhaupt noch in der Gegend war oder ob sie nach ihrem Abschluss irgendwo anders eine Stelle gefunden hatte.
    Die Gespenster schwiegen. Nichts regte sich, weder im Haus noch draußen. Wie ein Liebhaber legte sich die Sommerhitze auf das Land.
    Sie wollte keine ruhige Minute für sich haben. Sie wollte nicht über diese entsetzliche Vision nachdenken, nicht allein. Sie schloss die Augen, schlang die Arme um ihren Oberkörper und kuschelte sich in den Stuhl.
    Als Khalil diesmal erschien, tat er es behutsam. Wie der Hauch einer sanften Brise schlängelte sich seine Gegenwart in die Küche. Ihr Herz schlug schneller – aber nicht aus Wut. Sie öffnete die Augen, drehte sich in ihrem Stuhl um und versuchte nicht zu zeigen, wie froh sie über seine Anwesenheit war.
    Khalil trug Schwarz, und wieder war sein rabenschwarzes Haar streng zurückgebunden. Die Nachmittagssonne, die durch das Küchenfenster fiel, tauchte sein elfenbeinfarbenes Gesicht in goldenes Licht. Seine königlichen Züge waren ernst und nachdenklich. Einen Moment lang sah er wie eine Skulptur der Alten Meister aus, als hätte Michelangelo seine unglaublich anmutige Gestalt aus kostbarstem Marmor gehauen.
    Sie räusperte sich. »Ich dachte, du kämst heute Abend.«
    Er kam auf sie zu, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. »Du hast gesagt, ich solle wiederkommen, wenn die Kinder schlafen. Das tun sie. Und du hast dich auch ausgeruht.«
    Wie schon zuvor füllte er mit seiner Gegenwart das gesamte Haus aus. Grace holte tief Luft und ließ die Anspannung entweichen, die sich im Laufe des Tages

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