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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Decke hing.
    In den Schränken lagen alte Decken, Jacken, Batterien und Taschenlampen, außerdem ein paar altmodische Öllampen und Streichholzschachteln in Ziploc-Tüten, damit sie nicht feucht wurden.
    Außerdem gab es noch einen anderen Gegenstand, der in ein Tuch eingeschlagen war. Grace nahm ihn aus einer der Schubladen und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Schrank, um den Gegenstand auszuwickeln. Das Tuch enthüllte eine schlichte, goldene, griechische Maske mit stilisierten Gesichtszügen und Löchern für Augen und Mund. Das Gesicht war androgyn, wunderschön und ausdruckslos. Der Stil der Maske war viel, viel älter als die berühmte Goldmaske des Agamemnon, die man am Stadttor von Mykene gefunden hatte.
    Ironisch betrachtete Grace das Stück.
Atemberaubend,
hatte Carling gesagt, als sie die Maske zum ersten Mal gesehen hatte. Aber das war im Licht einer Taschenlampe und aus einiger Entfernung gewesen. Bei Tageslicht wäre ihr vermutlich etwas anderes dazu eingefallen.
    Komisch, dass nie jemand versucht hatte, die Maske des Orakels zu stehlen. Wenn es jemand täte, würde dieser Jemand schnell herausfinden, dass sie weder aus echtem Gold noch sonderlich alt war, sondern nur eine sehr hübsche Fälschung. Grace’ Familie hatte die Originalmaske noch in Europa an die Königin der Hellen Fae in Irland verkauft, die schon lange eine Faszination für Weissagungen aller Art hegte.
    Mit dem Verkaufserlös hatte die Familie ihre Umsiedlung in die Vereinigten Staaten finanziert, dieses Grundstück gekauft und das Haus gebaut. Grace bedauerte nur, dass sie das Original nicht selbst noch einmal verkaufen konnte, denn sie war sicher, dass die echte Maske selbst bei schlechter Wirtschaftslage genug einbringen würde, um ihre Geldprobleme auf Jahre hinaus zu lösen.
    Wohingegen der Verkauf der falschen Maske nicht einmal ausreichen würde, um das Dach reparieren zu lassen.
    Wo sie jetzt darüber nachdachte, könnte es lohnenswert sein, das zu überprüfen. Vielleicht würde jemand die Maske wegen ihres Seltenheitswerts kaufen. Es war eine ansehnliche Kopie des Originals.
    Sie wickelte die Maske wieder in das Tuch, klemmte sie sich unter den Arm, nahm eine der stärkeren Taschenlampen mit und ging den Tunnel hinunter. Vorsichtig suchte sie sich auf dem unebenen Boden ihren Weg in die pechschwarze Höhle, die unter ihr lag. Beim Gehen ließ sie den Strahl der Lampe über Wände und Decke gleiten. Schließlich gestand sie sich die Wahrheit ein: Sie selbst hatte sich dagegen gesträubt, dass Brandon den Tunnel und die Höhle überprüft hatte, ohne auf sie zu warten. Es gefiel ihr nicht, dass er sich auf eigene Faust umsah, aber diese Reaktion war irrational. Der Zutritt zur Höhle war anderen Personen nicht verboten, das galt nur für Kinder, und zwar zu ihrer eigenen Sicherheit.
    Noch immer hätte sie nicht sagen können, wonach sie suchte.
    Sie suchte einfach.
    War Therese gegen Alte Völker eingestellt, so wie Brandon? Hatte sie deshalb so unschön auf Khalils Erscheinen reagiert? Grace hatte es der Tatsache zugeschrieben, dass sie beim Herumschnüffeln erwischt worden war. Hatte sie herumgeschnüffelt, weil sie das Gerücht von einem Dschinn gehört hatte? Was war mit Janice? Hatte die ganze Geschichte mit ihr angefangen, weil
es im Allgemeinen nicht als etwas Gutes galt, die Aufmerksamkeit eines Dschinns auf sich zu ziehen, Grace?
    Es bereitete ihr Kopfschmerzen, dass sich ihre Gedanken immer im Kreis drehten. Schlimmer noch, es machte sie wütend. Wenn das die Folgen der vierteljährlichen Arbeitstage waren, wollte sie die Helfer am liebsten zum Teufel jagen. Aber solange sich an ihrer Lage nichts änderte, war sie auf diese Hilfe und den Babysitterplan angewiesen.
    Letzten Endes hing alles von der Kraft des Orakels ab. Wie Grace sie einsetzte. Was sie daraus machte.
    Und das hing wiederum von ihr ab.
    Sie erreichte die kühle, geräumige Höhle. Nachdem sie einen Rundgang gemacht und alles überprüft hatte, schaltete sie die Taschenlampe aus und gewöhnte ihre Augen an die Dunkelheit. Die Tür nach draußen hatte sie offen gelassen und festgekeilt, sodass ein schwacher Lichtstrahl aus dem Tunnel die vollkommene Schwärze durchschnitt.
    Viele Menschen hatten ein Problem mit Höhlen, aber auf Grace traf das nicht zu. Ihr gefiel es hier unten. Die Höhle selbst war wunderschön. Dieser Ort sprach nicht nur die Kraft an, die in ihr wohnte, es war auch vollkommen still und friedlich. Im Dunkeln war es ein wenig wie

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