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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Brandon, als dieser aufbrach.
    »Was?« Er sah sie verständnislos an.
    »Sie wollten eine Ladung Steine vorbeibringen?«, sagte sie, um ihm auf die Sprünge zu helfen.
    »Oh, richtig. Natürlich. Ich rufe Sie an.«
    Na, das klang ja nicht besonders vielversprechend. Sie unterdrückte einen weiteren Anflug von Ärger. Verdammt, sie hasste es, wenn Leute Angebote aussprachen, die sie dann nicht in die Tat umsetzten.
    Olivia, die als Letzte aufbrach, umarmte Grace kurz. »Komm zum Kaffee vorbei«, sagte sie. »Oder ruf mich mal an, wenn du glaubst, dich zum Mittagessen loseisen zu können. Ich muss nur ein paar Stunden vorher Bescheid wissen.«
    »Danke«, sagte Grace, die sich von Neuem für die ältere Frau erwärmte. »Das mache ich.«
    Dann war auch Olivia fort, und Grace blieb allein mit ihren Gedanken zurück.
    Nicht einmal die Küche brauchte sie aufzuräumen. Irgendjemand hatte das bereits für sie erledigt. Das Haus war sauber und ruhig, und die wichtigsten Probleme auf dem Grundstück waren behoben worden, zumindest für den Moment. Was das Dach anging, hatte sie noch ein paar Monate Zeit, um sich etwas einfallen zu lassen. Sie sah aus dem Fenster in der Küchentür. Das Wichtigste war, dass der Garten hinter dem Haus gemäht, sauber und wieder benutzbar war.
    Morgen früh, bevor sie die Kinder abholen fuhr, würde sie zum Spielzeuggeschäft fahren, um vom Rest der hundert Dollar von Don und Margie ein kleines Planschbecken aus Plastik und ein paar im Dunkeln leuchtende Sterne für Chloes und Max’ Zimmer zu kaufen.
    Fürs Erste konnte sie sich entspannen. Vielleicht würde sie, bevor sie Khalil rief und mit ihm ausging, das Schaumbad nehmen, das sie sich schon seit einer Woche versprach.
    Heilige Götter, ein
Date
. Mit einem
Dschinn
.
    Grace war sich so gut wie sicher, dass dieser Teil eine Halluzination gewesen sein musste. Statt sich zu entspannen, könnte sie sich auch völlig verrückt machen. Sie wusste, dass Khalil nur aus Jux mit ihr ausgehen wollte, einfach, weil er die Vorstellung erheiternd fand. Sie hingegen würde sich entweder in totaler Panik auf das
Date
vorbereiten oder den klugen Weg wählen und die ganze Sache abblasen.
    Ihren nächsten Impuls konnte sie sich nicht erklären. Anstatt sich zu entspannen, in Panik zu verfallen oder abzusagen, legte sie ihre Beinschiene an, schlüpfte aus dem Haus und überquerte zum zweiten Mal an diesem Tag das gesamte Grundstück, um auf die hintere Wiese zu gelangen.
    Ohne ablenkende Gespräche konnte sie den Wind in den Bäumen singen hören. Das Land schien in der Hitze des frühen Abends zu dösen. Der Geruch von frisch geschnittenem Gras stieg ihr in die Nase. Sie ließ den Blick über die Ränder der Wiese und den Pfad gleiten und sah sich den ausgehöhlten Bereich eingehend an.
    Sie wusste nicht, wonach sie suchte. Nach irgendetwas.
    Warum sollte Brandon Olivia anrufen und ihr sagen, dass sie an diesem Tag nicht gebraucht wurde? Hatte er das auch bei den anderen gemacht, die nicht gekommen waren? Und wenn ja, warum hatte er es ihr gegenüber so formuliert, als hätten die anderen abgesagt? Es ergab keinen Sinn. Mit mehr Helfern wäre die Arbeit viel schneller erledigt gewesen. Oder wollte er mehr gemeinnützige Arbeitsstunden für seine Spezis herausschlagen?
    Auch das ergab keinen Sinn. Es gehörte zu den Aufgaben der Zirkel, den Überblick über die Dienststunden der einzelnen Hexen zu behalten. Es war vergleichbar mit der Zahlung von Gewerkschaftsbeiträgen. Die Funktion des Orakels war an sich schon gemeinnützig, daher war Grace jetzt von diesem Beitrag befreit. Dabei war der geforderte Umfang an gemeinnütziger Arbeit nicht groß, nicht mehr als fünf Stunden pro Monat, und es gab immer zahlreiche Möglichkeiten, für die man sich freiwillig melden konnte.
    Jetzt, da alle anderen weg waren, ruhten Grace’ Kräfte, und die Geister und Gespenster waren friedlich. Die Geister, die sie hier hinten am Fluss wahrnahm, hatten Indianern gehört. Ein paar Mal im Jahr fand man hier ein paar Pfeilspitzen oder ein Steinmesser. Grace vermutete, dass hier früher einmal ein Indianerstamm gelebt hatte.
    Aus der Kaffeekanne auf dem Türsturz holte Grace den Schlüssel und öffnete die alte Holztür. Sie steckte den Schlüssel in die Tasche und trat in einen Raum, der groß genug war, um zwei klobige Rubbermaid-Schränke zu fassen. In der Luft über sich tastete sie nach einer herabhängenden Schnur und schaltete damit die nackte Glühbirne ein, die von der

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