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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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interessierte, war nicht gerade schwierig zu finden. Grace’ Kontostand war miserabel, und das Geld, das über die Internetseite hereinkam, war kaum den Atem wert, es zu erwähnen.
    An diesem Punkt wurde Khalil ärgerlich. Er machte sich auf die Suche nach seiner alten Verbündeten Carling und ihrem Geliebten Rune. Sie waren nicht untergetaucht, dementsprechend waren auch sie nicht gerade schwierig zu finden.
    Sie wohnten in einer Strandvilla auf Key Largo.
    Genauer gesagt stand Carling Severan auf Key Largo unter Hausarrest. Und damit stand Rune Ainissesthai – der Wyr-Greif, der bis vor Kurzem Dragos’ Erster Wächter gewesen war, sich jetzt jedoch mit dem Wyr-Reich zerstritten hatte – ebenfalls unter Hausarrest. Rune hatte Carling nämlich zu seiner Gefährtin genommen und würde nicht von ihrer Seite weichen.
    Carling war eine sehr alte, sehr mächtige Zauberin und eine Vampyrin im Endstadium der Krankheit. Das Tribunal der Alten Völker hatte entschieden, dass sie durch die Schwankungen ihrer magischen Energie zu einer Gefahr für ihr Umfeld wurde. Das Tribunal hatte einen Tötungsbefehl über Carling verhängt, doch Carling und Rune hatten ein überzeugendes Argument für die Aussetzung des Befehls vorgebracht: Angeblich hatten sie einen Weg gefunden, eine teilweise Remission zu bewirken.
    Niemand wollte einen Tötungsbefehl vorschnell ausführen; die sozialen und politischen Auswirkungen wären gewaltig gewesen. Carling war die ehemalige Königin der Nachtwesen, und noch vor Kurzem hatte sie selbst im Tribunal der Alten Völker gesessen. Davon abgesehen hätte Rune bis auf den Tod um sie gekämpft. Das Ergebnis war, dass das Tribunal Carling für drei Monate unter Quarantäne und Beobachtung stellte, um den Wahrheitsgehalt ihres Arguments zu überprüfen. Carling und Rune hatten gerade die erste Woche hinter sich.
    Also reiste Khalil auf die sonnige Insel Key Largo. Zur Villa gehörte ein zweihundert Meter langer privater Strandabschnitt. Die zwei Etagen hohen Fenster des Haupthauses boten einen Ausblick auf den Infinity-Pool direkt am Meer. Außerdem befanden sich auf dem Anwesen zwei Gästehäuser, in denen die Ratsmitglieder des Tribunals der Alten Völker wohnten, während sie Carling beobachteten und bewachten. Insgesamt ein äußerst luxuriöses Gefängnis.
    Bei Khalils Ankunft lag das Schimmern magischer Energie auf der Villa. Er betrachtete die Lage aus luftiger Höhe. Soren, das Ratsmitglied der Dämonen, war ein Dschinn der ersten Generation und gehörte ebenfalls zum Geschlecht der Marid. Er war einer von Carlings Aufsehern. Der andere war Sidhiel, das Ratsmitglied der Elfen. An den Grundstücksgrenzen waren überall Bannzeichen angebracht worden, anscheinend um Carling einzusperren, wie Khalil annahm, nicht um andere auszusperren.
    Aber bei unbekannten Bannzeichen war Vorsicht immer der klügere Weg. Trotz seines Ärgers verlangsamte Khalil sein Tempo, als er näher herankam.
    Es überraschte ihn nicht, dass Soren seine Ankunft als Erster bemerkte.
    Das Ratsmitglied stieg zu ihm empor, um ihn zu begrüßen. Für Khalil war Sorens Gegenwart eine heiße Feuersbrunst, aber sie war nicht formlos, sondern mit Facetten von Sorens Persönlichkeit strukturiert. Soren hatte seine Beteiligung an den Belangen des Hauses Marid vorübergehend aufgegeben, als er das Amt im Tribunal angenommen hatte, und Khalil hatte ihn seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. Ebenso wie Khalil war Soren sehr männlich. Die beiden Dschinn hielten respektvollen Abstand voneinander. Carling hatte einmal bissig angemerkt, Dschinn wären wie Kampffische, die aggressiv wurden, wenn sie einander zu nahe kamen. Wie Khalil einräumen musste, hatte die Vampyrin in diesem Punkt nicht ganz unrecht.
    Tribunalrat,
sagte Khalil zur Begrüßung.
    Dschinn aus dem Hause Marid,
erwiderte Soren.
Was führt dich an diesen Ort?
    Khalils Antwort war scharf vor Zorn.
Ich möchte mit Carling sprechen, wenn ihr Besuch gestattet ist.
    Ihr ist Besuch gestattet,
sagte Soren.
Sie darf diesen Ort aber nicht verlassen.
    Daran bin ich nicht interessiert.
Khalil dachte an Grace’ Vision. Er sagte:
Danach möchte ich außerdem mit dir sprechen, falls du Zeit hast. Es ist eine Angelegenheit von gewisser Wichtigkeit.
    Sicher,
sagte Soren. An der Höflichkeit des älteren Dschinns gab es nichts zu beanstanden.
Ich werde dich in meinen Wohnräumen erwarten. Bis später.
    Soren waren Höflichkeiten wichtig, deshalb sprach Khalil die traditionelle

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