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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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als er Seraphia entdeckte.
    »Du bist noch da? Bitte verzeih mir! Ich wollte dich nicht beschämen«, flüsterte er.
    Seraphia stand auf und schlug die Decke auf dem Bett zurück. »Leg dich hin! Du hast genug gefeiert.«
    »Ich kann jetzt nicht liegen, dann dreht sich alles. Lass mich einfach allein, ich muss erstmal zurechtkommen.«
    Seraphia sah ihn an, bis Iskar ihr in die Augen blickte. »Du hast mir nie gesagt, dass …«
    Iskar schüttelte den Kopf. »Da gibt es nichts zu sagen. Ich bin neben mir gewesen, vergiss es! Lass mich allein!«
    Seraphia verließ das Zimmer. Ihre Laune war am Boden. Sie wünschte sich, sie wäre im Kloster geblieben. Sie ging im Dienstbotentreppenhaus nach unten. Niemand war anwesend und sie setzte sich auf eine der Treppenstufen. Ihre Freundschaft mit Iskar stand vor einer Bewährungsprobe. Iskars Verhalten zeigte, dass er Seraphias Nähe aus einer anderen Form von Zuneigung suchte, als sie selbst.
    Oder will ich es mir nur nicht eingestehen - dass ich ihn ebenso mag?
    Was war das?
    Ein Rumpeln und Ächzen unter ihr ließ sie neugierig werden. Das hölzerne Treppenhaus führte bis in den Weinkeller hinab und sie warf einen Blick über das Geländer. Sie sah, wie eine Frau aus einer Pfütze Blut davongezogen wurde. Ihre Hacken zogen rote Streifen über den Fliesenboden, im letzten Augenblick blitzte das Pentacut der Priesterin auf.
    Eine Priesterin des Ordens? Bei Sarinaca! Das muss ein Mord sein! Oder ist es ein Unfall? Nein, diese Stille … bei einem Unfall würde man schreien und umherlaufen. Hier findet etwas statt, das niemand sehen soll.
    Seraphia schlich die hölzerne Treppe herab und vermied nur mit Mühe deren Knarren. Sie betrat den Fliesenboden und schaute mit einem flauen Gefühl auf die Pfütze.
    Wie viel Gewalt ist nötig, um den Schutz des Pentacuts zu durchdringen? Das kann wirklich kein Unfall gewesen sein.
    Ein Gang, der von Öllampen erhellt wurde, führte auf eine kleine Galerie hinaus, die den Blick auf eine Reihe gigantischer Fässer zeigte. Seraphia war hier einmal gewesen, als Iskar ihr gezeigt hatte, wie der Wein gemacht wurde. Die Fundamente des Anwesens waren alt und aus schweren Steinen errichtet. Der Keller war Teil einer alten Befestigungsanlage, die hier schon stand, bevor man mit dem Weinbau in dieser Region begonnen hatte. Sie schlich gebückt um eine Säule und sah, wie die Beine der Toten zwischen zwei Fässern verschwanden.
    Der Mörder wird bald das Blut entfernen wollen. Ich muss mich verstecken!
    Seraphia eilte leise die Treppe von der Galerie in den Lagerraum hinab und kroch unter eines der gewaltigen Fässer, wo der Schatten sie verschluckte. Als der Mörder zurückkehrte, sah sie nicht mehr als seine Beine. Es war ein Mann mit normalen Füßen, die in Lederschuhen mit weichen Sohlen steckten. Jung und kräftig, so wie er sich bewegte, aber womöglich nicht magisch begabt. Als er die Treppe zur Galerie hinauf gehechtet war, zog sich Seraphia mit klopfendem Herzen unter dem Fass hervor.
    Ich muss wissen, wo er mit der Leiche hin ist.
    Bei dem Gedanken daran, dass sie womöglich ein bekanntes Gesicht zu sehen bekam, wurde ihr ganz flau im Magen. Sie schlich leise um das Fass herum, hinter dem der Mörder die Tote versteckt hatte und sah … nichts. Sie folgte der Blutspur bis vor eine Wand, wo sie plötzlich verschwand.
    Wie kann das sein? Eine Geheimtür?
    Seraphia wünschte sich, ihre magischen Fähigkeiten wären fortgeschrittener. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich und versuchte, die Aurasicht hervorzurufen. Sie horchte dabei ständig auf die Schritte des Mörders, der jeden Augenblick zurückkehren konnte. Sie ließ nach dem dritten vergeblichen Versuch davon ab. Sie war einfach zu aufgeregt. Als sie ein klapperndes Geräusch hörte, schlich sie sich zur Ecke des Fasses zurück, ging in die Hocke und warf einen vorsichtigen Blick in den Lagerraum. Der Mörder, den sie hinter dem Geländer und in den Schatten nicht erkennen konnte, wischte eilig mit einem großen Lappen über den Boden, den er immer wieder in einen Eimer tauchte.
    Verdammt! Er ist gleich hier. Was mache ich jetzt?
    Sie legte sich auf den Boden und schob sich in die Schatten unter dem imposanten Fass. Die Blutspur war im Lagerraum nur noch dünn gewesen und der Mörder hatte diese letzten Reste seiner Tat schnell entfernt. Jetzt näherte er sich der Wand. Seraphia roch, dass die Flüssigkeit im Eimer etwas enthielt, was die Blutspuren tilgte, eine stinkende Brühe, die

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