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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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sich, als ob die Welt um sie herum ein Eigenleben führte, das nichts mit ihr zu tun hatte. Sie musste immerzu an das brennende Gesicht der Eishexe denken. Übelkeit stieg in ihr auf, als sie an ihre eigenen Emotionen währenddessen dachte.
    Es hat mich angemacht … Oh, Sarinaca, was ist das für eine scheußliche Bürde, die mir auferlegt wurde? Ich bin nicht die Herrin der Dunklen Flamme, ich bin ihre Sklavin.
    Ein Lachen erklang tief in ihr und sie spürte den Nachklang der ekelhaften Erregung, die während des Kampfes von ihr Besitz ergriffen hatte. Seraphia begrub ihre Gefühle. Sie schaltete sie ab. Hier und jetzt wollte sie nichts fühlen, denken oder sagen.
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Kapitel 5
    Mikar stand auf der Aussichtsterrasse. Er musste sich einen Überblick verschaffen, bevor er Entscheidungen traf. Der gehörnte Hauptmann der Tempelgarde, Grond, begleitete ihn auf einer Stute, die sehr nervös in der Gegenwart des Kentaurs war. Er erstattete Bericht von den Wachposten, die sich per Fernübertragung gemeldet hatten. Es waren keine Feindbewegungen zu erkennen, doch das allein gab Mikar noch keine Ruhe. Das Idrak-Tal lag vor ihnen und wurde von dichtem Morgennebel verhüllt.
    Er deutete in die Landschaft. »Ich werde mir einen persönlichen Eindruck vor Ort verschaffen und nacheinander den Pass der vier Winde, die Ebene der Schlacht von Krag, die Festung an der Gabelung der Kli‘Por und die Tempelstraße erkunden. Ich gebe ein Signal mit dem Speer. Ein grüner Strahl bedeutet: alles in Ordnung. Ein roter Strahl: Gefahr! Ich kehre danach zurück.«
    Grond nickte. »Ich habe die Späher mit den Kraindrachen hinausgeschickt. Sie behalten den Himmel im Auge«, sagte er. Seine Stimme war rau vom Schreien vieler Befehle. Unter ihnen schossen die Kraindrachen aus dem Berg Idrak. Die Rüstungen ihrer Reiter glänzten im Licht der aufgehenden Sonnen. Die Schreie der Drachen hallten von den Felswänden wider.
    Mikar nickte Grond zu und ließ sich in einem Lidschlag durch die Macht des Speers auf den Pass der Vier Winde tragen, der den südöstlichen Zugang zum Idrak-Tal bildete. Der Vorgang war elegant und leise in seiner Schlichtheit. Keine Blitze, kein Donnern, und in einer Sekunde war er dort. Er kniff die Augen zusammen, denn der starke Südost-Wind blies auch heute über den Pass und galoppierte die befestigte Straße entlang. Er beobachtete die Umgebung. Die Felsen ragten links und rechts hoch hinaus, die Wachen waren fast unsichtbar auf ihren Posten und bemerkten ihn. Im Trab erreichte er die Grenzbefestigung, die den Gebirgspass schützte. Die massiven Mauern des alten Bollwerks waren zwischen den hohen Felswänden des Passes errichtet worden. Ein Durchkommen war hier unmöglich, es sei denn, das titanische Gittertor wurde aus dem Inneren der Festung heraus geöffnet. Mikar hielt vor dem verschlossenen Eingang inne, bis man ihn erkannte und begrüßte. Das tonnenschwere Tor bewegte sich langsam nach oben. Im Innenhof standen nervöse Wachen bereit, die den Aufruhr im Tempel mitbekommen hatten. Der Hauptmann der Grenzwache empfing ihn, berichtete jedoch nichts Außergewöhnliches. Mikar gab den Befehl zur Wachverstärkung für unbestimmte Zeit und ließ einen grünen Strahl aus dem Speer schießen, bevor er sich verabschiedete.
    Maraks Speer brachte ihn in einem Sekundenbruchteil weiter nach Norden, in die Ebene der Schlacht von Krag, im Mündungsdelta des Kli‘Por. Vor langer Zeit waren die Völker der Frostreiche einmal über diesen Weg gekommen. Den für eine Armee unüberwindlichen Sumpf hatten sie passiert, indem die Eishexen die Oberfläche zufrieren ließen. Sie hatten die Schlagkraft des Tempels im Zentrum seiner Domäne jedoch unterschätzt. Die Priesterinnen ließen das Eis schmelzen, während die Garde den Vormarsch der feindlichen Truppen verzögerte, indem sie in einer selbstmörderischen Handlung frontal angriff. Die Priesterinnen des Ordens gewannen schnell die Oberhand über die Eishexen und die Armee der Frostreiche versank im Morast. Wanderer, die sich dorthin trauen, finden zuweilen Schädelknochen oder verrostete Waffen.
    Der Nebel über dem Sumpf war aus der Ferne dichter als aus der direkten Nähe. Mikar konnte problemlos tausend Schritt weit sehen. Er überprüfte den Boden an einigen weit auseinanderliegenden Punkten, indem er während eines leichten Trabs mithilfe des Speers ein paar Mal sprang. Der Grund war überall gleich weich und matschig und Mikar fluchte, als er an einer Stelle bis zum

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