Das Feuer Kabals
Sprache der Frostreiche, wirbelte im Kreis und ließ unzählige Strahlen tödlich beschleunigter Eiskristalle auf Seraphia schießen. Die Herrin der Dunklen Flamme lachte. Sie hielt die Hand erhoben und zerschmolz das Eis noch in der Luft, bevor es sie erreichen konnte.
»Jetzt bin ich dran«, sagte Seraphia, Feuer in den Augen und in den Händen. Sie führte die Hände zusammen und hielt sie in einem offenen Trichter zur Eishexe, die nun eine Hand auf die Eismauer legte, die sie zuvor über der Tür hatte wachsen lassen. Ihr Gesicht war entstellt vor Angst. Sie wollte fliehen, doch ihre eigene Eismauer blockierte den Fluchtweg.
»Du wirst diesen Raum nicht mehr lebend verlassen«, Seraphias Stimme ließ den Raum erzittern. Sie entließ die Dunkle Flamme aus ihren Händen.
Ein Ding tanzte durch den Raum. Es schluckte das Licht der Umgebung und sog es in sich auf. Seine Umrisse wurden dabei immer menschlicher. Es war weder Mann noch Frau und doch beides. Schwarze Flammen züngelten um es herum. Es bewegte sich in einem grotesken Tanz auf die Eishexe zu. Diese schrie vor Entsetzen und versuchte durch die Tür zu entkommen, aber das formlose Etwas war mit wenigen Schritten bei ihr. Es umarmte die zierliche Gestalt der Sjögadrun in einer grotesken Geste pervertierter Zärtlichkeit. Die Hexe aus den Frostreichen kreischte immer lauter, ihre Stimme überschlug sich vor Schmerzen. Schwarzen Flammen züngelten um sie herum und ließen sie allmählich verbrennen. Das helle Haar der Frau aus dem Norden knisterte hinweg und ihre Haut riss ein. Die gestohlene Adeptenrobe verbrannte zu heißer Schlacke und verschmolz mit ihrer brennenden Haut.
Die Eishexe schrie und schrie.
Die Herrin der Dunklen Flamme lachte und stöhnte gleichzeitig vor Vergnügen.
Ich muss die Kontrolle zurückgewinnen! Es droht, mich zu übermannen! Ich muss dagegen ankämpfen, muss es aufhalten!
Seraphia ließ sich zu Boden gleiten und kontrollierte ihre vor Erregung zitternde Atmung. Sie rezitierte die Zeilen der Musarei, bis sie ihr emotionales Gleichgewicht allmählich zurückerlangte. Sie fühlte eine Wärme in sich dringen und nahm beiläufig wahr, dass ihre Wunden verheilten. Eine dunkle Mädchenstimme flüsterte leise in ihr Ohr. Seraphia erstarrte vor Angst, als sie ihre eigene Stimme erkannte, seltsam entstellt und voller Emotionen, die ihr fremd und widerwärtig waren.
Das war ein köstlicher Beginn, findest du nicht?
Die Dunkle Flamme erstarb, ihre Gestalt löste sich auf. Der verbrannte Leib der Eishexe fiel laut polternd zu Boden. Ein letztes Zucken fuhr durch den Körper. Das Licht kehrte zurück und Seraphias Augen wurden wieder blau.
Jemand brach durch die Tür, ein paar Brocken Eis umherschleudernd. Es war Faunus. Er stolperte beinahe über den verbrannten Körper der Sjögadrun, als er ins Zimmer stürmte. Charna folgte ihm auf dem Fuße.
Faunus musterte besorgt Seraphia, die abwesend und entsetzt vor sich hinstarrte. »Bist du in Ordnung?«, fragte er.
Sie nickte und starrte auf den verkohlten Leib des Mädchens, das versucht hatte, sie zu töten. Charna begutachtete den Leichnam und die Zerstörung im Zimmer, während Faunus einen der Hagelkörner aufhob.
»Die Frostreiche. Eine Eishexe als Assassine«, sagte er überlegend. »Aber warum Seraphia?«, fragte er dann.
Charnas Augen glühten vor Wut.
»Sie nannte mich Zeremonienmeisterin«, sagte Seraphia. »Und sie trug eine blaue Robe.«
»Das hätte doch auffallen müssen!«, sagte Charna wütend.
»Es wird Zeit, dass hier wieder jemand ein Auge auf die Dinge wirft.«
Charna und Faunus drehten sich um. Es war Cendrine, die gesprochen hatte. Sie bückte sich zu der verkohlten Leiche herunter und hob die Augenbrauen.
»Sie haben den Tempel infiltriert«, sagte Cendrine und stand ruckartig auf. »Der MA-Reaktor!«
Charna verschwand in einem Aufblitzen. Alle anderen rannten auf den Flur hinaus. Seraphia war zu benommen, um ihnen sofort zu folgen. Sie starrte auf die dampfende Leiche und sah immer noch das zarte Gesicht der Eishexe vor sich.
Sie sah so jung aus.
Vor der Tür waren laute Stimmen und Unruhe. Alarmglocken wurden geschlagen. Schritte hallten im Gang. Sie gab sich einen Ruck und ging langsam hinaus. Es kostete sie Überwindung, einen Schritt über die Leiche zu machen. Der Geruch ließ sie erschauern und sie würgte heftig, den Blick immer noch auf den qualmenden Körper gerichtet. Seraphia stolperte rückwärts auf den Gang hinaus und traf auf ein
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