Das Feuer Kabals
Charna leise und er trat zögernd und angespannt zurück, seinen starren Blick auf den Barbarenkönig gerichtet, bis dieser wegsehen musste und sein Schwert langsam in die Scheide zurückschob.
»Du nimmst mir die Sicht, Gorak«, sagte Jenara und der Barbar trat widerwillig zur Seite. »Ich denke, ich verstehe jetzt, welche Absichten du verfolgst. Du lässt die Sidaji verschwinden, schiebst die Schuld anschließend auf mich ab und sorgst auf diese Weise dafür, dass mein Anspruch geschwächt wird.«
Charna atmete kontrolliert ein und aus. Jenara hatte das Talent sie mit jedem Wort, das ihrem Mund entsprang, wütender zu machen.
»Ich bin nicht für das Verschwinden der Sidaji verantwortlich. Was auch immer heute Nacht geschah, ist dein Verdienst. Niemand sonst ist es gewesen. Warum leugnest du das noch? Warum hast du eine deiner Eishexen in Idrak eingeschleust und einen Mordversuch unternehmen lassen? Im Inneren Sanctum, Jenara! Hast du keine Skrupel mehr?«
Jenara sah für einen Lidschlag überrascht aus, dann erwiderte sie Charnas Blick mit Bestimmtheit und schüttelte den Kopf. »Ich trage nicht die Schuld an dem, was hier oder angeblich in Idrak geschehen ist. Aber ich werde dieses Spiel nicht mitspielen! Ich werde vielmehr beweisen, dass du oder deine Gefolgsleute für die Vorfälle hier verantwortlich sind. Die Völker der Frostreiche werden nicht für das Unrecht schuldig gemacht werden, das du angerichtet hast. Ich werde Stellung beziehen und den Ort untersuchen, bis ich die Beweise für deine Tat gefunden habe«, sagte Jenara bestimmt.
»Dann ist es nur gerecht, wenn ich dafür sorge, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Wir werden ebenfalls hier verbleiben, bis die Belege für deine Machenschaften gefunden worden sind«, sagte Charna mit rot glühenden Augen.
»Wenn deine Mutter …«
»LASS MEINE MUTTER AUS DEM SPIEL!«, brüllte Charna und eine Windböe wie ein heißer Wüstenwind fegte über den Hof.
»Wenn meine Mutter hier wäre, würde diese Diskussion nicht stattfinden. Wenn meine Mutter hier wäre, würdest du dich hüten, einen Anspruch auf die Herrschaft über Kabal zu erheben. Wenn …«
»Wenn, Charna, wenn … Du bist nicht dazu geeignet, die Führung zu übernehmen und du weißt es. Deine Fehler hier in dieser Situation beweisen das. Überlass die Verantwortung denjenigen, die sie tragen können!«
»Es reicht, Jenara, du überschreitest eine Grenze!«
Olana, die sich bisher nicht gerührt hatte, beugte sich vertraulich zur Gottkaiserin hinüber und teilte ihr etwas mit, dass Charna nicht verstehen konnte.
Jenara wandte sich an Charna. »Ich möchte in diesem Fall auf Olana hören, die dazu rät, einen befristeten Waffenstillstand zu vereinbaren, bis geklärt ist, wer für das Verschwinden der Sidaji verantwortlich ist. Auch wenn ich überzeugt bin, dass du dahinter steckst, Charna, nehme ich an, dass du nichts dagegen einzuwenden hast. Das wäre schließlich einem Eingeständnis deiner Schuld gleichbedeutend und ich gehe davon aus, dass du das vermeiden möchtest.«
»Wir werden unsere eigenen Untersuchungen anstellen. Ich schlage vor, dass wir die Unterkünfte neu wählen, damit die räumliche Nähe nicht zu … Missverständnissen führt«, sagte Charna.
Jenara nickte. »Sucht euch euer … Lager, wo ihr wollt. Meine Delegation verbleibt natürlich im Thronsaal. Das ist angemessen.«
Mikar entfuhr ein Grollen und Jenara schnaubte mit einem Blick auf den Kentauren.
»Komm mir nicht in die Quere, Charna! Das Unrecht, das du und deine Gefolgsleute hier begangen haben, wird dem Orden das Genick brechen. Ich sorge dafür, dass jedes Wesen auf Kabal davon erfährt, was sich hier zugetragen hat.«
Jenara wandte sich ab, Charna starrte ihr verärgert hinterher. Gorak und Olana folgten ihr auf dem Fuße.
Sie behandelt mich immer noch wie ein Kind. Ich muss besonnen bleiben. Sie weiß genau, wie sie mich zur Weißglut treiben kann. Ich darf nicht noch einmal so wütend werden.
»Lässt Du sie einfach so davonziehen?«, fragte Mikar flüsternd. Er konnte seine Wut kaum kontrollieren.
Charna legte ihm eine Hand auf den Arm. »Wir müssen schnell sein! Nutze die Macht von Markas Speer und finde die Artefakte, die die Sidaji hinterließen! Ohne Zweifel hat Jenara nichts anderes im Sinn. Thanasis! Trommel die Gruppe zusammen und dann sieh zu, dass wir so rasch wie möglich eine koordinierte Suche organisieren! Jenara darf die Artefakte der Macht nicht erhalten, oder die Tage des Ordens
Weitere Kostenlose Bücher