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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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durch Maraks Speer erlangt hatte, ließen ihn diesen Nachteil vergessen, doch die magische Waffe schien ihre Kraft im Moment eingebüßt zu haben. Mikar versuchte, sich mithilfe des Speers noch einmal zu versetzen, dennoch war es, wie er vermutet hatte. Nichts geschah. Sollte die Macht eines Sidaji-Artefaktes dafür verantwortlich sein, war er gewiss auf der richtigen Spur. Würde die Zeit nicht so drängen, könnte er Hilfe holen, nur zur Sicherheit. Aber er hatte seine Unsterblichkeit nicht erlangt, weil er sein Leben lang nach Sicherheit gestrebt hatte.
    Er steckte den Speer in eine Halterung an seiner Parsche und folgte dem Gang. Der Tunnel führte steil abwärts und Mikar rutschte gelegentlich auf dem flachen Stein. Er suchte vergeblich nach Halt an den glatten Wänden des röhrenartigen Korridors. Wenn er fiel, würde er den schnellen Weg hinab nehmen müssen. Er tastete sich langsam voran und setzte vorsichtig einen Huf vor den nächsten.
    Ein Geräusch vom Eingang ließ Mikar innehalten. Ein leises Summen. Dann mechanisches Rumpeln und schließlich ein Knirschen und Mahlen.
    Das Tor!
    Mikar atmete tief ein und aus, beruhigte sich.
    Wenn ich so dämlich bin, in eine Falle zu laufen, dann habe ich es verdient, hier unten zu verrotten.
    Er lachte leise und tastete sich weiter in der Finsternis voran. Plötzlich glitt er unerwartet aus und fiel rutschend hinab. Er spürte eine Reihe harter Schläge und verlor die Orientierung, als er sich mehrmals überschlug. Vollkommen ungebremst schlitterte er die Röhre runter und polterte schließlich in einen größeren Raum, der spärlich aus künstlichen Lichtquellen erleuchtet war. Mikar schüttelte den Kopf, streckte die Glieder von sich und erhob sich. Er sah sich um. Die Halle, in der er jetzt stand, war unüberschaubar und erstreckte sich weit vor ihm, angefüllt mit metallenen Konstruktionen, die jeweils aus einer gigantischen Röhre bestanden. Er umrundete eines der Gebilde und erstarrte, als er erkannte, was er hier vor sich hatte. Es handelte sich um einen der alten, gigantischen Maschinenwächter.
    Ich hatte recht!
    Um ein Vielfaches größer als ihre kleinen Verwandten, von denen Charna gestern zwei zerstört hatte, waren diese Automaten ein ernst zu nehmender Gegner. Etwas in ihrer Konstruktion hemmte viele magische Talente, wenn auch nicht alle. Die Sidaji hatten unzählige von diesen Ungetümen erschaffen und an den Grenzen Iidrashs und Grandtals positioniert, nachdem der Orden den Angriff der Frostreiche in der Schlacht von Krag zurückgeschlagen hatte. Erst danach hatte sich Jenara auf Friedensverhandlungen eingelassen.
    Mikar drang weiter in die Halle vor und erkannte, dass sie tatsächlich gewaltig war. Vor ihm fiel ein runder Schacht in die Tiefe, der von einer Brücke überspannt wurde. Er betrat die Brücke und hielt nach fünfzig Schritt an. Als er die Hälfte überquert hatte, sah er vorsichtig in den Abgrund. Eine Rampe führte an den Schachtwänden nach oben. Große Öffnungen wiesen auf diese Rampe und mochten weitere der Maschinenwächter beherbergen. Mikar verließ die Brücke und gelangte auf der anderen Seite in eine Halle, in denen sich seltsame Apparate und Maschinen aneinanderreihten. Das Licht war hier schwach und ein Teil der Hallendecke war eingebrochen. Wasser tropfte an unzähligen Stellen herein und lief in einem breiten Strom in Richtung des Schachtes, wo es herabfiel, bis ein feiner Nebel daraus wurde. Das künstliche Licht schien ausreichend, um Pilze und Flechten wachsen zu lassen, die einen großen Teil der installierten Maschinen bedeckt hatten, die, anders als die Maschinenwächter, insgesamt einen desolaten Eindruck vermittelten.
    Mikar hörte ein Summen und sah einen Durchgang unter einer Galerie. Er folgte dem Korridor hinter dem Ausgang und vernahm ein Flüstern, kaum, dass er zehn Schritt weit hineingetreten war. Er hielt inne und sah sich um. Niemand konnte hier sein. Der Gang führte schnurstracks geradeaus und hatte keine Abzweigungen oder Türen. Der Tunnel leitete ihn in einem steilen Winkel weiter in die Erde hinab und das Summen wurde lauter. Das Flüstern klang erneut und Mikar war sich nun sicher, dass er eine Stimme in seinem Kopf gehört hatte. Wäre es das erste Mal gewesen, dass er diese Erfahrung gemacht hätte, wäre er gewiss verunsichert gewesen, doch anstelle dessen war er jetzt neugierig. Etwas, eventuell die Präsenz, die sein Gedächtnis beim Obsidian-Tor sondiert hatte, lockte ihn in die Erde

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