Das Feuer Kabals
fertig?«
Gorak zog eine amüsierte Grimasse und schwang seine schwere Klinge in einer schnellen Attacke gegen Mehmoods Dolch. Das imposante Schwert des Barbaren schlug ihm beinahe den Griff aus der Hand und er wich geschwind zurück.
Und ich dachte, hier ginge es um Diplomatie.
Mehmood versuchte, näher an den Ausgang zu kommen, doch Wira schnitt ihm den Weg ab.
»Mach ein Ende mit ihm, er ist uns nur im Weg«, sagte sie zu Gorak.
Dieser grinste noch breiter und ließ eine Folge heftiger Schläge auf Mehmoods Dolch niedergehen. Aber Mehmood wartete ab und trat in den Bauch des Barbaren, als dieser glaubte, er hätte die Verteidigung seines Gegners überwunden. Mehmood setzte sofort nach und ließ seinen Dolch über den Schwertarm des Barbaren fahren. Die magische Klinge hinterließ eine schwere, stark blutende Wunde und Gorak schrie auf. Nun grinste Mehmood, doch der Barbar wechselte seine mächtige Klinge einfach in die linke Hand und drang mit gleicher Kraft auf ihn ein. Diesmal konzentrierte sich Gorak. Nochmal würde er Mehmood nicht unterschätzen.
Die Schläge sausten in schneller Folge auf den Dolch nieder, welcher der Gewalt des Angriffs nicht viel entgegenzusetzen hatte. Mehmood stolperte immer weiter zurück und stieß mit dem Rücken an die Wand zwischen zwei Begräbnisnischen. Sein Arm schmerzte unter den Hieben, und als er eine Finte des Barbaren zu spät erkannte, drang dieser erbarmungslos durch die Abwehr seines unterlegenen Gegners.
Gorak rammte sein Schwert in Mehmoods Bauch, bis die Klinge auf der anderen Seite herausstach und zitternd im Mauerwerk aufschlug.
Der Stahl der Barbarenklinge kratzte an seinen Rippen, dem Rückgrat und durchschnitt alles, was dazwischen lag.
Er spuckte Blut.
Gorak drehte den Stahl in der Wunde und Mehmood schrie, als der Barbar sie langsam herauszog. Er fiel zu Boden, fühlte das Bewusstsein schwinden und sah im letzten Augenblick, wie Gorak und Wira die Gruft verließen. Cendrine starrte entsetzt und mit schmerzhaft verzogenem Gesicht zu Mehmood hinüber.
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Kapitel 4
Seraphia sah auf die Eishexe herab. Sie glaubte, das Gesicht der jungen Frau darin zu erkennen, die sie getötet hatte.
»Wäre dieses Antlitz nicht viel schöner, würde es lichterloh brennen?«
Seraphia zuckte zusammen. Die Stimme der Dunklen Flamme sprach zu ihr. Und doch war es nicht jemand anders. Ein Teil ihres Wesens, ein dunkler Aspekt der menschlichen Seele war Heim der schrecklichen Macht geworden, die sie zwar herbeirufen konnte, die sie aber nicht in dem Maß beherrschte, wie man ihr weisgemacht hatte. Oder doch? War sie der Herausforderung nur nicht gewachsen? War sie unfähig diese Bürde zu tragen? Was, wenn sie versagte und die Dunkle Flamme Seraphia kontrollierte, statt umgekehrt?
Sie spürte eine Hand auf der Schulter und zuckte zusammen. Es war Kassandra. Ihre Gegenwart beruhigte Seraphia. Sie liebte den Klang ihrer Stimme, er erinnerte sie an ihre Mutter.
»Zweifel nicht an dir, Liebes. Du hast ein gutes Wesen, glaub mir«, sagte Kassandra und lächelte sie freundlich an.
Seraphia nickte und war sehr dankbar für die wenigen Worte. Sie vertraute Kassandra und ihrem Urteil, obwohl sie die geheimnisvolle Seherin nur vom Namen her kannte. Sie wusste immer noch nicht, wie sie mit ihr oder den anderen umgehen sollte. Sie hatte von Kassandra gelesen, wie alle anderen Adeptinnen seit mindestens zehn Generationen. Ihr Name fand Erwähnung in vielen Schriften. Es hieß, sie konnte ins Reich der Toten sehen und die Zukunft prophezeien. Möglicherweise sah sie Seraphias Zukunft. Womöglich waren ihre Worte so voller Zuversicht, weil sie wusste, dass Seraphia die schreckliche Macht der Dunklen Flamme meistern würde.
Kassandra nickte ihr zu, als Seraphia dankbar lächelte, und ging hinaus. Faunus hob die Eishexe auf und legte sie in die steinerne Wanne, die im Raum stand. Er holte einen leichten Holzschirm aus der Ecke des Zimmers und platzierte ihn so, dass niemand, der den Raum betrat, sofort sah, was sich dahinter befand. Sie verließen den Baderaum und schlossen die Tür. Die Priesterinnen und Diener waren bereits aufgebrochen, um die umliegenden Gebäude gemäß Charnas Anweisungen zu durchsuchen. Faunus und Seraphia traten zu Kassandra und Thanasis.
»Wir werden den nördlichen Teil der Anlage untersuchen. Ihr beiden den südlichen Bereich. Die Priesterinnen und Diener konzentrieren sich auf die Privatunterkünfte und Lagerräume. Wir werden die offiziellen Räume und
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