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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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Übermut. Diese Siegestrophäe mochte sehr wohl seinen Untergang besiegeln. Wäre Thanasis hier, würden sie gemeinsam darüber lachen können. Und seine Überlebenschancen stünden deutlich besser.
    Unvermittelt vernahm er ein Wispern in seinem Kopf. Die Maschinen, die ihn eingekreist hatten und von denen immer mehr herangedrängt waren, hielten nun inne. Gespenstische Stille erfüllte nach all dem Lärm die Halle. Das Einzige, was Mikar nun hören konnte, war das Flüstern von tausend Stimmen in seinem Kopf. Er versuchte zunächst vergeblich, einen Sinn darin zu erkennen, aber allmählich verschmolzen die Stimmen zu einer, die jetzt das Wort an ihn richtete.
    »Wie lautet euer Befehl, Herr?«
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Kapitel 6
    Thanasis hörte der Priesterin aufmerksam zu.
    »Dieser Mehmood kam hereingestürzt, in großer Eile und sehr aufgebracht, wie es schien. Die Äbtissin der Flammengrube nahm sich der Sache persönlich an. Serals Gesandter sprach von einer Gruft und einer Krone«, sagte die Priesterin überlegend.
    Kassandra nickte. »Die Gruft der Sidaji-Herrscher. Ich war bereits einmal dort. Ich denke, ich kann es finden!«
    Sie eilte aus dem Raum und Thanasis folgte ihr augenblicklich. Irian, der zweite Mond Kabals, ging langsam unter und sein Licht wurde schwächer. Die Morgendämmerung war nur eine blasse Ahnung am fernsten Horizont, doch Kassandra sah im Dunkeln ebenso gut wie er. Sie hetzten durch die Schatten der Wandelgänge und an den flachen Bauten der Sidaji vorbei, deren Fenster und Eingänge in der Finsternis verborgen lagen. Als Thanasis eine Bewegung und ein Geräusch aus einem Torbogen vernahm, hielt er inne.
    »Pst!«, raunte er Kassandra zu, die sofort innehielt. Thanasis trat in den Hauseingang und fand eine gefesselte Wache aus Jenaras persönlicher Garde. Der Mann hatte eine blutende Wunde am Hinterkopf und wirkte benommen.
    »Lass ihn liegen! Die Gruft ist gleich hier vorn«, sagte Kassandra und sie näherten sich dem Gebäude leise und mit großer Vorsicht.
    Thanasis ließ sich unsichtbar werden, Kassandra wartete am Eingang. Er schlich die Treppe hinunter, betrat eine ausgedehnte, unterirdische Begräbniskammer mit künstlicher Beleuchtung und sah am Ende eine zerstörte Tür, deren Trümmer den Boden vor einer Gruft bedeckten. Er eilte dorthin und achtete auf einen möglichen Hinterhalt, doch außer ihm war niemand zugegen. Er lugte aus einiger Entfernung in die Totenkammer und sah das Bein eines Mannes in schwarzer Kleidung neben einer Lache Blut, in der etwas lag.
    Es war eine Krone.
    Er trat vorsichtig ein und sah, dass keine Feinde anwesend waren. Nur Mehmood lag vor ihm, eine Wunde im Unterleib, die heftig blutete. Thanasis ging zu ihm und überprüfte mit wenig Hoffnung den Puls.
    Der Junge lebt noch!
    »Kassandra! Schnell!«, rief er nach draußen. Er riss Mehmoods weite Kleidung in Fetzen und improvisierte einen Druckverband daraus.
    Kassandra lief in die Gruft und kniete sich sofort neben den Verletzten. Sie legte eine Hand auf seine Stirn und schloss die Augen einen Moment.
    »Er schwindet. Lass mich das machen!«, sagte sie und zerriss den Stoff über der Wunde. Der Einstich war an den Rändern eingerissen. Der Angreifer hatte den Stahl in der Wunde gedreht. Sie schob erst einen Finger, dann mehrere in den Schnitt und schließlich die ganze Hand. Blut sickerte aus Mehmoods Mund und er röchelte wie ein Erstickender. Thanasis ließ Kassandra unbehelligt, er hatte sie so oft das Leben Todgeweihter retten sehen, dass er gelernt hatte, schweigend abzuwarten, egal was er bei dem empfand, was sie tat.
    Sie legte ihre andere Hand auf Mehmoods Brust und Blut spritzte mit hohem Druck aus Mund und Nase. Thanasis wischte mit dem Stück Stoff, das er als Verband gedacht hatte, über Mehmoods Gesicht. Kassandra zog ihre Hand langsam aus der Wunde. Die Blutung hörte auf, aber Mehmood sah schrecklich aus.
    »Er hat sehr viel Blut verloren«, sagte Thanasis leise.
    Kassandra schwieg, legte ihre Hand einen Augenblick auf die Wunde und die Ränder schlossen sich. Eine frische Narbe trat an ihre Stelle.
    Sie öffnete eine eingerollte Tasche, die sie an der Rückseite ihres Gürtels befestigt hatte. Eine Reihe von Utensilien aus Silber, verziert mit roten Rubinen lag darin. Sie entnahm zwei Kanülen und einige Schläuche, die sie an einer kleinen Glasphiole festmachte, in der ein silbernes Geflecht und unzählige der roten Edelsteine glitzerten.
    »Bist du sicher, dass du das machen willst? Er steht in Serals

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