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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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war. Kassandra ahnte nun, warum der Herrscher des Namenlosen Abgrunds einen Mann wie ihn ausgewählt hatte, um über den Zugang zu seinem Reich zu wachen. Er wäre anscheinend von selbst aus dem Totenreich entflohen.
    Sie trat auf ihn zu und legte ihm vorsichtig die Hand auf die Schulter. Er drehte sich zu ihr um und starrte sie mit leerem Blick an. Kassandra sprach seinen Namen und seine Essenz flackerte auf.
    »Kassandra? Wo bin ich? Was … ich muss zurück! Cendrine! Sie haben Cendrine!«
    Kassandra erschrak. Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein! Sie fühlte eine Kälte über ihren Rücken streichen und wirbelte herum. Mehmood erstarrte ebenfalls vor Schreck neben ihr.
    Von allen Seiten des Platzes näherten sich die Wächter der Unterwelt. Geistlose Schatten, die die Lebenden verfolgten, die diesen Ort unberechtigt aufsuchten. Es waren sieben an der Zahl, weit mehr als üblich.
     
    Thanasis wurde unruhig und zog das Elfenbeinmesser aus seiner Gürtelscheide. Es trug die Zeichen alter Götter in sich und konnte die Wächter der Unterwelt aus dem Diesseits verbannen. Die Gruft war eiskalt geworden und Kassandra hatte Mehmood scheinbar noch nicht gefunden.
    Beeil dich, Sandra!
    Ein Schatten zwischen den Sarkophagen regte sich. Thanasis war sofort zur Stelle und packte den Wächter am Hals. Die Beinahe-Form des Wesens wollte seinen Fingern entgleiten, doch Thanasis war der Herr des Schwarzen Labyrinths. Er zog die Elfenbeinklinge mit einer blitzschnellen Bewegung durch die schattenhafte Kehle des Wesens. Mit einem dumpfen Aufschrei verschwand er in einer Wolke silbrigen Dampfes.
    Er wirbelte herum und sah drei weitere der Wächter auf Kassandra zueilen. Sie würden die Seherin ergreifen und unwiderruflich ins Totenreich hinüberzerren. Thanasis würde dies jedoch nicht zulassen. Er hieb nach einem Wächter und stieß dem Zweiten die Klinge in die Gurgel. Sofort erfasste er den Dritten und rammte ihm das Messer in die Kehle. Der verbleibenden Unterwelt-Wächter griff nach Kassandras Hals …
     
    … sie stieß Mehmood in den Schacht und fühlte, wie die kalte Hand eines Wächters sie ergriff. Sie erstarrte sofort. Die Farbe ihrer Essenz fing an, zu verblassen. Kassandra wand sich, doch der Griff des Wächters war eisern und nicht zu brechen. Sie spürte, wie ihr Wille schwächer wurde.
    So oft war sie in der Unterwelt gewesen. Sie hatte lange genug gelebt, sie wusste das und sie wusste nun auch, dass loslassen musste. Die Farbe wich aus ihrer Essenz.
    »Zeit zu gehen …«
     
    Thanasis erreichte den Wächter und riss die Klinge durch seinen Hals. Das Geistwesen verging in einem gequälten Todesschrei, doch Kassandra sackte in sich zusammen.
    »Nein! Sandra! Komm zurück!«
    Bevor er sich um sie kümmern konnte, erschienen drei weitere der Wächter. Er trat den Ersten beiseite, packte den Zweiten am Hals und machte ihm den Garaus. Der Dritte schnellte an ihm vorbei und umarmte Kassandra, während sich der Zweite erneut auf Thanasis warf.
    »NEIN!«
    Thanasis brüllte, ließ die Klinge durch den Wächter vor sich schnellen und machte einen Satz voran doch der Unterwelt-Wächter, der Kassandra umarmt hatte, löste sich auf, bevor er ihn erreichen konnte. Kassandra sank kraftlos auf den Boden. Thanasis schrie auf vor Wut und Zorn. Er packte den Griff des Elfenbeinmessers und rammte es sich in den Bauch.
     
    Kassandra freute sich über die Farbe, die in ihre Welt drang.
    Es war Tag.
    Die Sonne schien auf den Hof ihres Familiensitzes. Ihre Mutter und ihr Vater waren da. Ihre Tanten und Onkel. Sie hatte sich auf ein Fest wie dieses gefreut. Aber sie war unruhig. Sie wartete auf Thanasis. Er war lange fort gewesen und sie vermisste ihn. Sie vermisste ihn so schrecklich.
    Sa‘Ida trat an ihre Seite. Ihre Schwester trug ein weißes Kleid und lächelte sie an.
    »Schon wieder in Gedanken bei ihm?«
    Kassandra lachte.
    »Ihr beiden seid unzertrennlich.«
    Sie sah das Kleid ihrer Schwester und hatte das Gefühl, es bereits einmal gesehen zu haben. Es war an einem Tag, der ihr großen Schmerz gebracht hatte.
    »Er liebt dich so sehr, er würde in die Unterwelt kommen und dich retten, weißt du das?«
    Kassandra sah ihre Schwester erschrocken an. Etwas stimmte nicht an diesem Bild. Sa‘Ida hatte eine Stichwunde in der Brust. Sie blutete.
    »Was ist passiert? Du musst sofort …«
    Sa‘Ida blickte sie traurig an und die Farben schwanden aus Kassandras Welt. Sie sah sich um, ein Schwindelgefühl bekämpfend, das sich

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