Das Feuer Kabals
Aufschreien schlugen die Gegner um sie herum in die Flucht. Doch sie ließ sie nicht gehen. Die schwarze Gestalt der Dunklen Flamme fuhr zwischen sie und mit jedem verbrannten Angreifer vermehrte sich Kujaans Kraft. Sie verschlang die Essenzen ihrer Feinde und spürte eine Erregung, die von ihrem ganzen Leib Besitz ergriff. Ihr Bewusstsein wuchs über ihre körperliche Wahrnehmung hinaus und sie sah die Lebenslichter der Wesen um sie herum aufleuchten. Sie folgte ihrem Instinkt und sprang von einem zum nächsten, Schreie der Lust und wildes Gelächter entstiegen ihrer rauen Kehle.
Drei der Flugmaschinen schossen auf sie herab. Sie ergriff sie mit einem telekinetischen Machtwort und rammte sie mit solcher Gewalt in den Wüstenboden, dass ein Beben durch den Grund fuhr.
Sie fühlte eine Präsenz hinter sich und wirbelte herum, leckte sich die Lippen nach dieser besonders kräftigen Essenz. Sie streckte ihren Arm aus …
»Kujaan!«, rief Cendrine.
Kujann zuckte zusammen. Sie entließ die Macht der Dunklen Flamme und spürte, wie ihre Wahrnehmung schrumpfte, die Ekstase, die von ihr Besitz ergriffen hatte, verging und hinterließ ein kaltes Brennen in ihrer Seele.
»Wir haben gesiegt, Thanasis und die Mikarianer kümmern sich um den Rest der Gegner.«
Cendrine trat zur Leiche der jungen Frau, die Kujaan getötet hatte.
»Sie gebot über die Dunkle Flamme, doch du hast sie besiegt. Wie?«
Kujaan versuchte, in Worte zu fassen, was sie getan hatte, aber es fiel ihr schwer. »Sie war überrascht, glaube ich. Es war … das erste Mal, dass ich mit der Macht der Dunklen Flamme getötet habe.«
Cendrine stieß die Sengende Klinge in ihre Halterung auf dem Rückenstück ihrer Rüstung und trat zu Kujaan.
»Wir verlangen sehr viel von dir. Keiner kann dir helfen, bei den Erfahrungen, die du machst, denn niemand von uns weiß, wie die Macht der Dunklen Flamme zu gebrauchen ist. Du bist die Erste unter uns, die darüber gebietet und es liegt an dir, diese Überlegenheit zum Guten zu nutzen. Deine Hilfe hat uns heute den Sieg gebracht. Ich danke dir.«
Kujaan nickte und dachte an die Lust und das Verlangen, welches sie durchströmt hat, als sie die Lebensenergie ihrer Gegner aufgesaugt hatte. Sie ekelte sich plötzlich vor sich selbst, doch sie wollte nicht, dass irgendjemand davon erfuhr, wie es ihr erging.
Sie lächelte Cendrine an. »Diesmal habe ich euch nicht enttäuscht.«
Cendrine sah sie ernst an. »Wie kommst du darauf, dass du jemanden enttäuscht hättest, Kind?«
Kujaan schüttelte den Kopf, Tränen fortblinzelnd. »Wegen der Sache mit dem Portal.«
Cendrine trat näher und drückte sie an sich. »Du hast mehr getan, als jeder von dir erwartet hat. Deine Macht hat vielen das Leben gerettet. Ich bin stolz auf dich!«
Kujaan schluckte. Sie wollte Cendrine sagen, wie sich die Macht der Dunklen Flamme anfühlte und dass sie sich wegen des Gefühls schämte, dass sie überkommen hatte.
Sie öffnete den Mund, doch im nächsten Moment kam eine Priesterin zu ihnen. Sie wollte offensichtlich etwas von Cendrine. Die Äbtissin lächelte Kujaan entschuldigend an und wandte sich ab.
Kujaan fühlte sich allein. Sie musste ihre Sorgen teilen, doch ihre Eltern waren fern, kein Freund in der Nähe, dem sie vertraute. Die Last der Verantwortung lag schwer auf ihr. Sie vermischte sich mit der Begierde, die Macht der Dunklen Flamme zu nutzen, um nochmals die Ekstase zu fühlen, die besser war als alles, was sie je zuvor gespürt hatte.
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Kapitel 8
»Es kümmert mich nicht!«, sagte Seraphia und eilte fort. Faunus rieb sich hilflos mit der Hand über den Mund und zuckte die Schultern. Er folgte ihr, als sie außer Sichtweite war, und behielt sie im Auge.
Sie muss erfahren, was mit Kujaan geschehen ist. Bis dahin werde ich auf sie aufpassen, wie Charna mir befohlen hat.
Faunus richtete seine Aufmerksamkeit auf die umliegenden Gebäude und unterzog sie der Durchsuchung nach den Artefakten der Sidaji, indem er mehreren seiner Inkarnationen diese Aufgabe übergab.
Währenddessen verlor er Seraphia einige Momente aus den Augen, war aber beruhigt, als er sie wenige Minuten später still auf einer entlegenen Ruhebank liegen sah. Er suchte sich ein Versteck in der Nähe und überwachte die Umgebung. Faunus konnte sich kaum zurückhalten. Er wäre am liebsten zu ihr gegangen und hätte sie in seine Arme geschlossen. Doch er respektierte ihren Wunsch, im Augenblick allein zu sein. Nach einiger Zeit blickte er auf, denn
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