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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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Seraphia schien in einen Schlaf gefallen zu sein. Es war zwar immer noch Nacht, aber nach all der Aufregung erschien ihm das in dieser Situation als recht ungewöhnlich und er schlich sich näher. Ihr rechter Arm fiel schlaff herab und Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Faunus bedeckte ihre entblößte Brust mit der Robe, weil der Anblick seine Konzentration unterbrach, und legte eine Hand auf ihre Stirn.
    Sie hat Fieber. Und sie träumt.
    Faunus sah das Zucken ihrer Hände und Beine und wusste, dass Seraphia eine intensive Traumphase durchlebte.
    »Seraphia? Wach auf!« Er schüttelte sie, doch sie blieb regungslos und schlaff liegen. »Seraphia!«
    Das ist kein normaler Schlaf. Irgendetwas stimmt nicht!
    Er sandte eine seine Inkarnationen aus, um Kassandra zu holen und strich Seraphia die Strähnen aus dem Gesicht. Er liebte den Bogen ihrer Augenbrauen. Die goldenen Kettchen, die das Pentacut zwischen Nasenflügel und Ohrläppchen verbanden, vollzogen den Schwung der sanft geformten Wangenknochen nach, die ihr fein geschnittenes Gesicht so anziehend machten. Er betrachtete den goldenen Ring des Pentacuts, der sich um ihre Unterlippe bog und es verlangte ihn danach, ihren Mund zu küssen, doch er hielt sich zurück. Es war an Seraphia, ihm das zu gewähren.
    Er bettete sie, so gut er konnte auf der steinernen Ruhebank und wartete ungeduldig darauf, dass er Kassandra fand. Die Suche nach der Seherin verlief ungewohnt schwierig und er wurde unruhig, als seine wiederholten Versuche, Seraphia zu wecken, erfolglos blieben.
    Da ist doch was im Busch, verdammt!

Kapitel 9
    Charna versetzte sich nach Tlotol, tief in das Gebirge hinein, das sich inmitten des Festlandes des Sidaji-Reiches erhob.
    Sie atmete die eiskalte Bergluft ein und sah auf das Land hinab, das sich weit unter ihr erstreckte. Ein Gewitter zog aus dem Norden heran, es blitzte in der Schwärze des Nachthimmels. Irians Licht fiel vor ihr in ein finsteres Tal, das von einem Bauwerk dominiert wurde, das wie ein gläserner Monolith in die Höhe strebte. Es reflektierte in nahezu unwirklicher Perfektion das Bild der umliegenden Gipfel und Wolken.
    Charna wusste, dass dieser Ort eine essentielle Rolle für die Sidaji spielte. Sie vermutete, dass die Artefakte einen wesentlichen Teil ihrer Macht aus dem bezogen, was im Inneren dieses eigenartigen Monumentes ruhen mochte. Sie nahm auch an, dass Jenara und ihre Gefolgsleute keine Ahnung hatten, dass dieser Ort existierte. Es war unmöglich, ihn aus der Ferne zu erspähen. Die spiegelnde Oberfläche zeigte zwar die Umgebung, verschluckte aber auf rätselhafte Weise jeden helleren Lichtstrahl, der auf die polierten Mauern des Bauwerks traf, wie sie bei früheren Besuchen erfahren hatte. Dabei hatte sie auch beobachten können, dass sich kein Vogel über die Spitzen des Sioraan-Massivs wagte und selbst die intelligenten Kraindrachen machten einen instinktiven Bogen um die Gipfel.
    Etwas beschützte und hütete diesen Ort.
    Ein Bewusstsein, das heute zum ersten Mal seit Charna diesen Ort gesehen hatte, nicht mehr anwesend war. Sie versetzte sich an den Fuß des Bauwerks aus Glas und stand vor einem Portal, das halb von Schnee und Eis begraben war. Ein einziges Schriftzeichen schimmerte in dem zwanzig Schritt hohen Tor, das aus einem harten, weißen Gestein bestand, das Charnas Spiegelbild reflektierte. Das Zeichen war ihr bekannt, es war das Symbol der Unendlichkeit, der gewundenen Schlange, die sich selbst in den Schwanz biss. Sie fegte den Schnee und das Eis mit einem telekinetischen Befehl hinfort und hob die Hand in Richtung des Durchgangs. Sie erfühlte die Struktur des Materials, spürte seine Verflechtungen mit der Konstruktion des Bauwerks und löste kraft ihrer Gedanken die Sicherungen der Pforte. Lautlos hob sich die massive Tür in die Höhe und gewährte ihr dadurch Einlass. Der Korridor dahinter war ein kalter Ort aus Glas, Stein und künstlichem Licht, das grell in jeden Winkel drang. Ebenso lautlos wie zuvor schloss sich das Tor selbsttätig hinter Charna und die Beleuchtung nahm einen Augenblick an Intensität zu, bevor sie auf ein angenehmeres Maß herabfiel.
    Eine Art Schleuse? Dieser Ort ist sehr sauber. Und muss es unter Umständen auch sein.
    Sie folgte dem Korridor, der unter einer hohen Decke verlief und in einer Spirale durch das gesamte Gebäude aufwärts führte. Sie ging an Maschinen und Konstrukten vorbei, die sich links und rechts erstreckten, in ihrer Machart aber mehr Ähnlichkeit mit

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