Das Feuer und die Rose
schlecht, sich mit einer Lüge vorzustellen«, erwiderte die Frau. »So kalt ist es gar nicht.«
Kirk sagte einen Moment lang nichts, und Spock fragte sich, wie er die Situation wohl meistern würde. »Stimmt«, räumte der Captain schließlich ein. Als Spock neben ihn trat, fügte Kirk hinzu: »Wir wurden von einem Polizisten verfolgt.« Das Geständnis überraschte Spock, da es leicht dazu führen mochte, dass die Frau sie den Behörden auslieferte. Doch seiner Erfahrung nach besaß der Captain ein gutes Urteilsvermögen, was andere Personen betraf, und diesem vertraute er jetzt.
»Warum?«, verlangte die Frau zu wissen. Sie trug ein hellbraunes Kleid, das ihr bis zu den Waden reichte und fast vollständig von einer weißen Schürze verdeckt wurde.
»Wegen dieser Kleidung«, sagte Kirk und trat langsam einen Schritt auf sie zu. »Wir haben sie gestohlen, weil wir kein Geld haben.«
Die Frau, deren kurzes dunkles Haar ihr Gesicht einrahmte, neigte den Kopf leicht zur Seite. Eine Mischung aus Überraschung und Respekt schien über ihre sanften Züge zu huschen. Sie sah den Captain an, als würde sie überlegen, wie sie auf ihn reagieren sollte. Schließlich ließ sie den Blick durch den Raum wandern. »Nun, ich könnte hier ein wenig Hilfe gebrauchen«, sagte sie. »Den Abwasch machen, fegen und putzen.« Ihre Stimme hob sich am Ende des Satzes, was darauf hinwies, dass sie ihnen ein Angebot unterbreitete.
»Was zahlen Sie dafür?«, fragte Spock. Der Captain starrte ihn mit großen Augen an. »Ich brauche Senderöhren und so weiter«, erklärte Spock. »Für mein Hobby.«
»Fünfzehn Cent die Stunde für zehn Stunden Arbeit am Tag«, sagte die Frau. »Wie heißen Sie?«
»Mein Name ist Jim Kirk«, erwiderte der Captain. »Und das ist …« Er zögerte und sagte dann einfach die Wahrheit. »… Spock.«
Die Frau nickte, reagierte aber ansonsten in keiner Weise auf den Namen, der ihr ungewöhnlich erscheinen musste. »Ich bin Edith Keeler«, sagte sie. »Sie können anfangen, indem Sie hier unten aufräumen.« Sie drehte sich um und ging die Treppe hinauf, doch der Captain rief ihr nach.
»Verzeihen Sie, Miss. Wo sind wir hier?«
»In der Mission in der Einundzwanzigsten Straße«, antwortete Keeler.
Eine Mission
, dachte Spock und erkannte, wie viel Glück sie bei der Wahl ihres Verstecks gehabt hatten, das sich nun als wohltätige Einrichtung entpuppte.
»Leiten Sie diesen Ort?«, fragte der Captain.
»Ja, das tue ich, Mister Kirk«, sagte Keeler. Dann verschwand sie über die Treppe nach oben.
Der Captain drehte sich um und sah Spock an. »Senderöhren und so weiter?«, wiederholte er ungläubig. »Freut mich, dass Sie ein Hobby haben, Mister Spock.« Er griff nach einem Besen, der an der Wand lehnte, und reichte ihn Spock. Dann nahm er sich selbst einen zweiten. »Glauben Sie wirklich, dass Sie etwas bauen können, das uns dabei hilft, die nötigen Informationen aus diesem Trikorder herauszubekommen?«
»Ich bin nicht sicher«, gab Spock zu. »Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es mir möglicherweise gelingen könnte, ein Datenverarbeitungssystem zu entwickeln. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob ich die Bauteile dieser Epoche überhaupt für die Konstruktion eines solchen Geräts verwenden kann.«
»Wie können wir das herausfinden?«, wollte Kirk wissen.
»Für den Anfang wäre es hilfreich, zu erfahren, was genau uns zur Verfügung steht«, erklärte Spock. »Wir werden nicht nur Bauteile benötigen, aus denen ich ein solches System herstellen kann, sondern auch Werkzeuge.«
»Natürlich«, sagte Kirk. »Sobald wir hier fertig sind, sollten wir die Stadt nach Läden absuchen, die solche Gegenstände führen.«
»Captain, möglicherweise werden wir diese Dinge ebenfalls stehlen müssen«, gab Spock zu bedenken. Diese Vorstellung war ihm zwar unangenehm, aber er wusste, dass der Erfolg ihrer Mission absolute Priorität hatte.
»Na ja, wir werden für unsere Arbeit hier ein wenig Geld bekommen«, meinte Kirk und hob seinen Besen, um seine Aussage zu unterstreichen. »Aber wir werden tun, was immer nötig ist.« Dann machte sich der Captain daran, den Keller zu fegen. »Immerhin versuchen wir, die Zukunft zu retten.«
SIEBEN
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Tremontaine sah Spock nicht direkt an, weil sie ihre Sorge um ihn an diesem Ort nicht offensichtlich werden lassen wollte. Es wäre unprofessionell und unangemessen, ihre persönlichen Gefühle für ihn während einer diplomatischen
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