Das Feuer und die Rose
stand. Sie schloss sie auf und schaltete das Licht an. Dann trat sie zur Seite, um Kirk und Spock hineinzulassen.
Kirk fand sich in einem einzelnen kleinen Raum wieder. Die blau gemusterte Tapete wirkte alt, schälte sich aber nur an ein paar Stellen von der Wand. Er entdeckte zwei schmale Betten, deren Kopfseiten an der gegenüberliegenden Wand standen. Dazwischen befand sich eine niedrige Kommode. Eine zweite, größere Kommode stand rechts von der Tür, und in die linke Ecke war ein Schrank eingebaut worden. An der linken Wand stand ein Tisch. Direkt darüber war ein Fenster, das von einfachen braunen Vorhängen verdeckt wurde.
»Die Toilette befindet sich am Ende des Flurs«, erklärte Keeler, die immer noch vor der Tür stand.
»Gut zu wissen«, kommentierte Kirk.
»Hier«, sagte sie und hielt ihm den Schlüssel hin. »Den werden Sie brauchen.«
Kirk trat auf Keeler zu und sah sie an. Wie er Spock während ihrer Ansprache in der Mission mitgeteilt hatte, fand er sie ungewöhnlich. Nun, da er in ihre haselnussbraunen Augen schaute, musste er feststellen, dass ihre Schönheit ihn in ihren Bann zog – eine Schönheit, die sich eindeutig nicht nur auf das Äußerliche beschränkte. Er nahm den Schlüssel entgegen und spürte, wie ein Ruck durch ihn ging, als sich ihre Finger für eine Sekunde berührten. »Vielen Dank, Miss Keeler«, sagte er.
Sie lächelte. »Gern geschehen, Mister Kirk. Gute Nacht.« Sie drehte sich um und ging durch den Flur auf die Treppe zu, die in den nächsten Stock führte. Kirk sah ihr einen Moment nach. Dann ging er ins Zimmer zurück und schloss die Tür.
»Eine interessante Frau«, sagte er zu Spock.
»In der Tat«, stimmte der Vulkanier zu. Er knöpfte seine Jacke auf und zog sie aus. Darunter hing der Trikorder über seiner Schulter. Er nahm das Gerät und legte es auf den Tisch.
»Wir sollten den Trikorder nicht hierlassen, wenn wir nicht im Zimmer sind«, meinte Kirk.
»Captain, darf ich vorschlagen, dass ich mich heute Abend allein hinauswage«, sagte Spock. »Sie sind jetzt schon eine ganze Weile auf den Beinen.«
Das hätte Spock ihm nicht sagen müssen. Sie hatten bereits beide eine halbe Schicht auf der Brücke hinter sich gehabt, als McCoys Unfall passierte. Und vor ihrem Sprung durch den Hüter waren sie einige Zeit auf der Planetenoberfläche gewesen. Nun befanden sie sich seit etwa vierzehn Stunden in der Vergangenheit, was bedeutete, dass sie bereits fast einen ganzen Tag lang auf den Beinen waren. Vulkanier konnten über längere Zeitspannen hinweg ohne Schlaf auskommen, aber die menschliche Leistungsfähigkeit ließ ohne regelmäßige Ruhephasen schnell nach. Allerdings lieferte die Wichtigkeit ihrer Mission Kirk die Energie, die er momentan benötigte.
»Das ist schon in Ordnung«, versicherte Kirk. »Ein paar Stunden werde ich wohl noch schaffen.«
»Wie Sie meinen«, sagte Spock. Er nahm den Trikorder vom Tisch und hängte ihn sich über die Schulter. Dann zog er seine Jacke wieder an.
Gemeinsam gingen sie in die Nacht hinaus.
Spock saß am Tisch in der Wohnung. Die späte Nachmittagssonne bot ausreichend Licht für seine Arbeit. Vor ihm lagen zwei Dutzend Blätter Papier und bedeckten die Tischplatte. Auf einem der Betten lag ein weiteres Dutzend. Auf jedem Blatt hatte er einen Teil des Schaltbilds aufgezeichnet, das er seit ihrer Ankunft in der Vergangenheit vor vier Tagen in seinem Kopf entwickelte. Nachdem der Captain Edith Keeler gestern einen Block Papier und zwei Bleistifte abgekauft hatte, war Spock die ganze Nacht und den heutigen Tag damit beschäftigt gewesen, seine Pläne grafisch festzuhalten.
Nun saß er an den letzten Markierungen und stand schließlich auf, um sein Werk zu begutachten. Er ging zum Bett hinüber. Dort lag eine Zeichnung, die die Verbindung zwischen dem Datenverarbeitungssystem und dem Trikorder grafisch darstellte. Er sah sich noch einmal das komplette Diagramm an und ging die Energieanforderungen sowie den geplanten Verlauf des Datenflusses durch. Zum Schluss überprüfte er die Vollständigkeit des Entwurfs.
Als er die Hälfte des Vorgangs hinter sich hatte, war es bereits Abend geworden. Spock schaltete beide Lampen im Raum an, um besser sehen zu können. Erst als die Nacht hereinbrach, hatte er das komplette Schaltbild überprüft. Sein Plan schien fehlerfrei zu sein, doch ob er auch so funktionieren würde, wie es beabsichtigt war, konnte er nicht beurteilen. Die wenigen elektronischen Bauteile, die er und der
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