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Das Feuer von Innen

Das Feuer von Innen

Titel: Das Feuer von Innen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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steckt.«
    Ich glaubte, Don Juan verlange von mir, nach Los Angeles zurückzufahren und dort den Rahmen für einen Spiegel zu bauen. Ich wandte ein, es werde mir unmöglich sein, mich an diese Aufgabe zu erinnern, wenn ich nicht mehr im Zustand gesteigerter Bewußtheit sei.
    »Zwei Dinge an deinem Einwand müssen zurechtgerückt werden«, sagte er. »Zum einen ist es dir ganz unmöglich, in gesteigerter Bewußtheit zu bleiben, denn du könntest gar nicht funktionieren, würden nicht ich oder Genaro oder einer der Krieger aus dem Nagualszug dich jede Minute des Tages umsorgen, wie ich es jetzt tue. Zum anderen liegt Mexiko doch nicht auf dem Mond. Auch hier gibt es Eisenwarenläden. Wir können nach Oaxaca fahren und alles einkaufen, was du brauchst.«
    Am nächsten Tag fuhren wir in die Stadt, und ich kaufte alle nötigen Teile für den Rahmen. Für ein kleines Handgeld durfte ich ihn selbst in einer Mechanikerwerkstatt zusammenbauen. Don Juan befahl mir, den fertigen Rahmen in den Kofferraum meines Wagens zu legen. Er würdigte ihn keines Blickes. Am Spätnachmittag machten wir uns auf den Weg nach Genaros Haus, wo wir früh am anderen Morgen eintrafen. Ich suchte Genaro. Er war nicht da. Das Haus schien verlassen. »Warum behält Genaro dieses Haus?« fragte ich Don Juan. »Er wohnt doch bei dir, nicht wahr?«
    Don Juan antwortete nicht. Er warf mir einen sonderbaren Blick zu und ging, um die Petroleumlampe anzuzünden. Ich blieb in der völligen Dunkelheit des Zimmers zurück. Ich spürte eine starke Müdigkeit, die ich zurückführte auf die lange, kurvenreiche Fahrt durch die Berge. Ich wollte mich hinlegen. In der Dunkelheit konnte ich nicht sehen, wohin Genaro die Matten gelegt hatte. Aber ich stolperte direkt über einen Stapel. Dann wußte ich, warum Genaro dieses Haus unterhielt; er sorgte für die männlichen Lehrlinge Pablito, Nestor und Benigno, die dort wohnten, wenn sie sich in ihrem normalen Bewußtseinszustand befanden.
    Plötzlich war ich ganz heiterer Laune; ich war auch nicht mehr müde. Don Juan kam mit der Laterne herein. Ich erzählte ihm von meiner Erkenntnis, doch er meinte, sie sei nicht so wichtig, und ohnehin würde ich mich nicht lange daran erinnern. Er bat mich, ihm den Spiegel zu zeigen. Er schien erfreut und bemerkte, wie leicht und doch stabil er sei. Er stellte fest, daß ich Metallschrauben benutzt hatte, um einen Aluminiumrahmen mit einem Stück Blech zu verbinden, das ich als Rückwand für einen Spiegel von achtzehn mal vierzehn Zoll Breite genommen hatte.
    »Ich machte damals einen hölzernen Rahmen für meinen Spiegel«, sagte er. »Dieser hier sieht viel besser aus als meiner. Mein Rahmen war zu schwer, und dabei doch zerbrechlich. Ich will dir nun erklären, was wir tun werden«, fuhr er fort, nachdem er mit der Begutachtung meines Spiegels fertig war. »Oder, was wir zu tun versuchen werden, sollte ich vielleicht sagen. Wir beide werden diesen Spiegel auf die Wasserfläche des Bachs hinter dem Haus halten. Der Bach ist breit genug und auch seicht genug für unsere Absichten.
    Der Zweck der Sache ist, daß wir die Flüssigkeit des Wassers einen Druck auf uns ausüben lassen werden, um uns hinwegtragen zu lassen.«
    Bevor ich noch etwas sagen oder Fragen stellen konnte, erinnerte er mich daran, daß ich schon früher einmal das Wasser eines ähnlichen Bachs benutzt und dabei außerordentliche Wahrnehmungsleistungen vollbracht hätte. Er spielte an auf die Nachwirkungen der Einnahme halluzinogener Pflanzen, die ich mehrmals erlebt hatte, während ich im Bewässerungsgraben hinter seinem Haus in Nordmexiko untergetaucht lag.
    »Spare dir deine Fragen auf, bis ich dir erklärt habe, was die Seher über das Bewußtsein herausfanden«, sagte er. »Dann wirst du alles, was wir tun, in einem anderen Licht sehen. Zuerst aber laß uns anfangen mit unserem Vorhaben.« Wir gingen zu dem nahegelegenen Bach, und er wählte eine Stelle mit flachen, herausragenden Steinen. Das Wasser dort, sagte er, sei flach genug für unseren Zweck.
    »Was glaubst du, wird geschehen?« fragte ich in einer Anwandlung von quälender Besorgnis. »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, was wir versuchen werden. Wir werden den Spiegel sehr behutsam, aber sehr fest in die Hände nehmen. Wir werden ihn sachte auf die Wasseroberfläche senken und ihn dann eintauchen. Dann werden wir ihn über den Grund halten. Ich habe es schon ausprobiert. Es gibt hier genügend Schlamm, so daß wir unsere Finger unter den Spiegel

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