Das Feuer von Innen
die Emanationen der absoluten Konzentration und der absoluten Erinnerung hervorhebe.
Dann eröffnete er mir, wir würden nun über die großen Bänder der Emanationen sprechen. Dies nannte er eine weitere bedeutende Entdeckung der alten Seher. Sie aber, irregeleitet wie sie waren, hätten dieses Wissen dem Vergessen anheimfallen lassen, bis es von den neuen Sehern wiederentdeckt worden sei. »Die Emanationen des Adlers sind immer in Bündeln zusammen gefaßt«, fuhr er fort. »Die alten Seher bezeichneten diese Bündel als große EmanationenBänder. Eigentlich sind es gar keine Bänder, aber der Name blieb haften.
Da gibt es zum Beispiel ein unermeßliches Bündel, das die organischen Lebewesen hervorbringt. Die Emanationen dieses organischen Bandes zeichnen sich durch eine faserige Beschaffenheit aus. Sie sind durchsichtig und haben ein eigenes, unvergleichliches Licht, eine besondere Art von Energie. Sie sind bewußt, sie vibrieren. Das ist der Grund, warum alle organischen Lebewesen von solch verzehrender Energie erfüllt sind. Die übrigen Bänder sind dunkler und weniger faserig beschaffen. Manche haben überhaupt kein Licht, sondern eine Art dunkler Stumpfheit.« »Willst du damit sagen, Don Juan, daß alle organischen Lebewesen dieselbe Sorte von Emanationen in ihrem Kokon haben?« fragte ich.
»Nein, das will ich nicht sagen. So einfach ist es wirklich nicht, auch wenn die organischen Lebewesen alle zum selben großen Band gehören. Du kannst es dir als ein ungeheuer breites Band leuchtender Fasern vorstellen, leuchtende Fäden ohne Ende. Die organischen Wesen sind leuchtende Blasen, rund um ein Bündel ' leuchtender Fasern angeordnet. Stell es dir so vor, daß manche Blasen in diesem Band organischen Lebens rund um die leuchtenden Fasern in der Mitte des Bandes angeordnet sind, andere näher zu den Rändern hin; das Band ist breit genug, um jede Art organischen Lebens aufzunehmen, und es bleibt immer noch genügend freier Raum. Bei solch einer Anordnung verfehlen die Blasen am Rande des Bandes zwangsläufig jene Emanationen, die sich in der Mitte des Bandes befinden, und die nur solchen Blasen zugänglich sind, die sich an der Mitte des Bandes ausrichten. Umgekehrt verfehlen die Blasen in der Mitte die Emanationen an den Rändern.
Wie du verstehen wirst, teilen sich die organischen Lebewesen in die Emanationen ein und desselben Bandes. Und doch sehen die Seher, daß es innerhalb dieses organischen Bandes so unterschiedliche Lebewesen gibt, wie man sich nur vorstellen kann.«
»Gibt es viele solcher großen Bänder?« fragte ich.
»So viele, wie die Unendlichkeit selbst«, antwortete er. »Die Seher haben allerdings herausgefunden, daß es auf dieser Erde achtundvierzig solcher Bänder gibt.«
»Was hat das zu bedeuten, Don Juan?«
»Für die Seher bedeutet es, daß es achtundvierzig Arten der Organisation gibt auf der Erde. Achtundvierzig Formen von Bündeln und Strukturen. Das organische Leben ist nur eine davon.«
»Besagt dies, daß es siebenundvierzig Formen anorganischen Lebens gibt?«
»Nein, ganz und gar nicht. Die alten Seher zählen sieben Bänder, die anorganische Blasen der Bewußtheit hervorbringen. Mit anderen Worten, es gibt vierzig Bänder, die Blasen ohne Bewußtheit hervorbringen. Diese Bänder erzeugen nur Strukturen. Stelle die die großen Bänder wie Bäume vor. Sie alle tragen Früchte. Sie bringen Behälter voller Emanationen hervor; und doch tragen nur acht von diesen Bäumen eßbare Früchte, das heißt, Blasen der Bewußtheit. Sieben tragen saure, wenn auch eßbare Früchte, und nur einer bringt die köstlichsten, saftigsten Früchte hervor, die es gibt.«
Diesen Vergleich, meinte er lachend, habe er vom Standpunkt des Adlers gezogen, für den die organischen Blasen der Bewußtheit ja die köstlichsten Happen seien.
»Was befähigt diese acht Bänder, Bewußtheit hervorzubringen?« fragte ich.
»Durch seine Emanationen verleiht der Adler Bewußtsein«, erwiderte er.
Seine Antwort reizte mich zum Widerspruch. Wenn man behaupte, sagte ich, daß der Adler durch seine Emanationen Bewußtsein verleihe, dann sei es dasselbe, was religiöse Menschen über Gott aussagen, nämlich daß Gott durch seine Liebe Leben verleihe. Und damit sei gar nichts gesagt. »Die beiden Aussagen gehen nicht vom selben Standpunkt aus«, erklärte er geduldig. »Und doch, glaube ich, bedeuten sie ein und dasselbe. Der Unterschied liegt darin, daß die Seher sehen, wie der Adler durch seine
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