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Das Feuer von Konstantinopel

Das Feuer von Konstantinopel

Titel: Das Feuer von Konstantinopel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingmar Gregorzewski
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nicht Fedora von Flocke behandeln? Sie haben damals den Brief geschrieben. So warten Sie doch...? Bitte, was wissen Sie über den Verbleib der Familie von Flocke? Bitte, Herr Professor, so warten Sie doch. Ich habe ein paar wichtige Fragen an Sie!“
    Der Professor schien sie nicht zu hören. Immer mehr Menschen drängten sich um Fräulein Romitschka. Aber sie musste den Mann unbedingt sprechen. Was wusste er über die Flockes. Waren sie je in Wien angekommen?
    Wieder blitzte das Glas des Monokels ganz in ihrer Nähe auf. Plötzlich spürte Fräulein Romitschka einen kleinen Stich in ihrem Rücken. Es war eine Nadel, die durch den Stoff ihres Kleides stach. Ihre Pupillen weiteten sich, Schwindel überkam sie, sie stürzte zu Boden und ihr Kopf schlug auf den Marmor auf.
    In dem Moment war Kloppke auch schon zur Stelle. Er hatte sie beobachtet und mit angehört, was sie dem Professor zugerufen hatte. Mit sanfter Gewalt drängte er die Menschen zur Seite.
    „Fräuleinchen, ja du lieber Himmel, was ist denn mit Ihnen?“, rief er entsetzt aus.
    Das am Boden liegende Kinderfräulein lächelte ihn selig an.
    „Oh, es ist nichts!“, stammelte sie und versuchte sich aus eigener Kraft zu erheben. „Ich bin wohl gestürzt. – Danke vielmals. Vielen Dank auch!“ Sie wehrte die Versuche Kloppkes ab, der ihr auf die Beine helfen wollte. Dabei fasste sie sich an den Kopf.
    „Ist etwas mit Ihrem Kopf?“, fragte der Hauptwachtmeister mit besorgter Stimme.
    „Ich bitte Sie... kein Aufsehen!“, antwortete Fräulein Romitschka. Sie stand wieder auf zwei Beinen.
    „Es ist so... ich wollte Ihnen etwas sagen... Ja, genauso war es... eine wichtige Sache. Es ging um... bitte, wie war doch noch einmal Ihr Name?“, fragte sie und lächelte den Polizisten schamhaft an, als hätte der sie zum Tanz aufgefordert.
     
    „Sie suchen überall nach uns! Wir haben keine Chance!“, sagte Baptist zu Felix. „Von den Geheimgängen wissen sie jetzt auch!“
    „Ja!“, stimmte Felix ihm zu. „Besser wir verschwinden aus dem Schloss.“
    „Wo sollen wir hin? Ohne Geld, ohne Essen?“, fragte Baptist.
    „In die Stadt mit den drei Namen. Zu den Eltern!“, antwortete Felix entschlossen. „Dort sind wir in Sicherheit. Es wird sich alles aufklären. Du hast gesagt, dass sie dort leben!“
    „Habe ich das?“, fragte Baptist ungläubig. „Wo ist diese Stadt? Ist sie weit?“
    „Ja, sie ist weit, sehr weit“, sagte Felix traurig.
    „Und wie willst du dort hinkommen?“, fragte Baptist.
    „Ich weiß es nicht. Ich muss nachdenken.“
    „Wir sind in den Mauern eines Schlosses gefangen. Überall lauern Soldaten und Polizisten. Wie willst du an denen vorbei?“, wollte Baptist wissen.
    „Es gibt immer einen Weg“, antwortete Felix tapfer. „Komm’ wir müssen endlich hier verschwinden. Bevor noch jemand die Geheimtüre aufbricht.“
    Müde folgte Baptist Felix, der sich in den Gemäuern gut auszukennen schien. Felix versuchte, die Stimmung zu heben, auch wenn ihm selbst nicht danach war.
    „Wenn du wirklich mein Bruder bist, musst du unseren Familienpfiff lernen“, sagte er.
    „Ach ja!“, antwortete Baptist. „Vielleicht, wenn ich endlich wieder richtig Luft holen kann.“
    Die beiden Jungen blieben stehen.
    „Hier sind die Gemächer des Prinzen. Willst du dich nicht von ihm verabschieden?“, fragte Baptist.
    Felix zögerte.
    „Man muss ein bisschen klettern. Dann kann man durch die Löcher im Gemälde sehen, was er gerade treibt“, sagte er.
    Er stellt sich auf einen Balken und schob einen Lappen zur Seite. Der stammte noch von Giacomo. Vorsichtig legt Felix sein Auge an dem Loch in der Wand an.
    „Giacomo und die Kaiserin sind bei ihm“, berichtete er Baptist im Flüsterton. „Der Prinz liegt im Bett und scheint krank zu sein. Er hat einen Verband um seine Hand. Vielleicht blutet er? Das wäre sein Ende! Der Arzt beugt sich über ihn. Es sieht nicht gut aus.“
    „Er ist versorgt. Lass uns jetzt endlich hier verschwinden!“, flehte Baptist.
    „Baptist, du musst ihm helfen!“, sagte Felix.
    „Ich?!?“ rief Baptist aus. „Wie soll ich ihm helfen. Ich bin doch kein Arzt!“
    „Aber du kannst andere Dinge. Du weißt schon. Lass’ dir etwas einfallen, bitte!“, flüsterte Felix und kletterte vom Balken. „Du hast doch schon so vielen Menschen geholfen.“
    Baptist hatte sich im Staub niedergelassen. Er war müde.
    „Wir sitzen in der Falle, Felix. Wir werden in diesen finsteren Mauern sterben. Das ist das Einzige,

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