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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Dr. Fehrenkemper
ausgeführt. Er ist Oberarzt an der Medizinischen Hochschule in Hannover und hat
sein Expertenteam mitgebracht einschließlich Anästhesist.«
    »Und das alles
machen Sie hier?« Frauke mochte es nicht glauben.
    »Genau.«
    »Wem gehört diese
Einrichtung?«
    »Da fragen Sie mich
zu viel. Ich bin Arzt.«
    »Herr Bassmann!«
Schwester Jutta drängte sich zwischen den Arzt und die Beamten. »Ich glaube,
Sie haben schon viel zu viel erzählt. Die Herrschaften sind von der Polizei.«
    »Polizei?« Ein
Erschrecken durchfuhr den jungen Arzt. »Aber warum denn?«
    Frauke legte den
Zeigefinger auf die Lippen. »Auch wir haben eine Schweigepflicht.«
    »Sie sollten sich
gründlich um unseren Patienten kümmern«, sagte Schwester Jutta mit Nachdruck.
Frauke legte die Hand auf eine Türklinke. Ehe sich die Krankenschwester versah,
hatte sie die Tür geöffnet und warf einen Blick in das Krankenzimmer.
    In einem Bett lag
ein Mann, dem durch ein Beatmungsschlauch Sauerstoff durch die Nasenlöcher
zugeführt wurde. Eine Hand lag neben der Bettdecke. Im Handrücken steckte ein
Anschluss, der zu einem Tropf führte. Unter der Bettdecke kamen mehrere Kabel
zum Vorschein, die zu einem Turm mit verschiedenen Geräten führten, an denen es
blinkte, Zahlen und Symbole angezeigt wurden.
    Der Mann hatte die
Augen geschlossen und den Besuch nicht wahrgenommen.
    »Was erlauben Sie
sich?«, empörte sich Schwester Jutta. »Sehen Sie zu, dass Sie rauskommen. Sonst
rufe ich die Polizei.«
    »Ist schon gut,
alter Keifzahn«, knurrte Putensenf und folgte Frauke zum Ausgang.
    »Haben Sie den Mann
erkannt?«, fragte der Kriminalhauptmeister, als sie wieder im Auto saßen.
    Frauke nickte. »Das
war Don Mateo Zafferano, dem der italienische Gemüseimport gehört.«
    »Dessen
Geschäftsführer Giancarlo Rossi von Necmi Özden ermordet wurde?«
    Frauke nickte zur
Bestätigung. »Langsam schließt sich der Kreis. Ich habe Don Mateo, Igor
Stupinowitsch, Rossi und Dottore Carretta zusammen gesehen.«
    »Wo?«, fragte
Putensenf schnell und beäugte Frauke aus zusammengekniffenen Augen.
    »In einem exklusiven
Restaurant im Zooviertel in Hannover.«
    »Hauptkommissarin
und ledig müsste man sein«, grummelte Putensenf. »Dann kann man sich so etwas
leisten.«
    Sie ließ ihn in dem
Glauben. Er musste nicht wissen, dass sie in Georgs Begleitung an mehreren
Abenden durch Hannovers italienische Gastronomieszene gezogen war.
    Georg! Bei dieser
Begegnung hatte Frauke damals für einen kurzen Moment den Eindruck, als würde
er einen der Männer kennen, obwohl er es geleugnet hatte. War das Don Mateo
gewesen? Bei der Schießerei in Isernhagen war Georg mit einer Arzttasche
erschienen und hatte sachkundig und kompetent Necmi Özden versorgt.
    Georg war Arzt.
    Nierentransplantation.
    Das war ein weiterer
lukrativer Geschäftszweig der Organisation. Sie versorgten reiche Patienten mit
neuen Organen und exklusiver medizinischer Versorgung. Die unscheinbare
»Klinik« war einer besonderen Klientel vorbehalten. Zwei Ärzte, ständige
Präsenz bei nur fünf Betten. Und die Lage in Wolfenbüttel über den Räumen der
Bank war wieder einmal ein genialer Schachzug der Organisation. Niemand
vermutete hier eine solche Einrichtung.
    Noch einmal kehrten
Fraukes Gedanken zur Nierentransplantation zurück. Wenn jemand eine neue Niere
bekam, musste es auch einen Spender geben.
    »Wo haben die die
Niere her?«, fragte Frauke laut.
    Putensenf nickte
zustimmend. »Das habe ich mich auch gefragt. Achtzig Prozent der Bundesbürger
stehen der Organspende positiv gegenüber, aber nur jeder siebente hat einen
Spenderausweis.«
    Sie sah Putensenf
von der Seite an. »Woher haben Sie die Zahlen?«
    »Ein Verwandter von
uns ist betroffen«, sagte Putensenf leise. »Deshalb habe ich mich dafür
interessiert. Zwölftausend Menschen warten allein in Deutschland auf ein neues
Organ, ein Herz, eine Lunge oder eine Leber. Davon allein achttausend auf eine
neue Niere. Täglich sterben drei von ihnen. Die anderen müssen im Durchschnitt
sieben Jahre warten. Und die da oben?« Zornig schwenkte er den Arm in Richtung
der Klinik. »Ich möchte wetten, dass deren Organ nicht durch Eurotransplant in
Holland vermittelt wurde, dass Don Mateo keiner von den sechzehntausend
Menschen war, die auf der Warteliste stehen. Sechzehntausend. Das ist eine
ganze Kleinstadt.«
    »Das Geschäft mit
der Gesundheit, der Angst vor dem Tod ist bei zahlungskräftigen Kunden
besonders lukrativ. In einer

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