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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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solchen Situation können Sie jeden Preis
verlangen. Und der begüterte Kranke ist bereit, es zu bezahlen. Was ist das für
eine Welt?«
    Und Georg mischt
dort mit, überlegte Frauke. Der ganze Luxus, das Motorrad … All das wird
finanziert durch die zwielichtige Behandlung reicher Leute. War Georg dieser
geheimnisvolle Dr. Fehrenkemper?
    Anschließend
fuhren sie noch einmal nach Braunschweig.
    Das Servicecenter
der Braunschweiger Zeitung verbarg sich hinter einer Bushaltestelle am Rande
der Innenstadt in der Straße Schild. Es lag im Haus des Mövenpick-Hotels.
Nebenan war der »Welfenhof«, eine gemütliche kleine Passage mit
inhabergeführten Geschäften, die sich wohltuend von den uniformen Aufmachungen
der großen Ketten abhoben. Putensenf zeigte auf das Schild einer großen
Frikadellen-Braterei und deren Ableger.
    »Im
Mc-Dingsbums-Café bekommen wir sicher einen Kaffee«, sagte er. »Diesmal lade
ich Sie ein.«
    Frauke wunderte sich
ein wenig über Putensenf. Seit den frühen Morgenstunden hatte er keinen
einzigen bissigen Kommentar abgegeben.
    Im Servicecenter
sprachen sie mit einer Frau, die sich hilfsbereit zeigte, nachdem sie
aufmerksam die Dienstausweise studiert hatte.
    »Ich muss das
raussuchen«, erklärte die Angestellte und gab etwas in ihren Computer ein.
»Aha«, sagte sie schließlich. »Die Anzeige ist hier bei uns am Schild
aufgegeben und gleich bar bezahlt worden.«
    »Das heißt, Sie
haben keine Adresse und keinen Namen?«, fragte Frauke.
    »Leider nicht.«
    »Die Anzeige war
aber Chiffre. Was ist mit den Zuschriften geschehen?«
    »Die wird der
Inserent hier abgeholt haben«, erwiderte die Frau.
    »Wer hat die Anzeige
entgegengenommen?«
    Statt einer Antwort
wandte sich die Angestellte an ihre Nachbarin. »Elfie, kannst du mal gucken
kommen?«
    Die Kollegin rollte
mit ihrem Bürostuhl heran, rückte ihre Halbbrille zurecht und warf einen Blick
auf den Bildschirm. »Was ist damit? Was nicht in Ordnung?«
    »Doch«, versicherte
die erste Angestellte. »Die Herrschaften sind von der Polizei und möchten
wissen, ob du dich an den Inserenten erinnern kannst?«
    »Nee«, sagte die
Kollegin und sah Frauke fast vorwurfsvoll an. »Haben Sie eine Ahnung, was hier
los ist? Da kann man sich nicht jedes Gesicht merken.«
    »Und wenn Sie sich
in diesem Fall besondere Mühe geben?«, blieb Frauke hartnäckig.
    »Ich arbeite immer
sorgfältig und konzentriert«, erwiderte die Frau und schenkte den Beamten einen
bösen Blick.
    Dieser Versuch war
fehlgeschlagen. Aber das war typisch für die Polizeiarbeit, dass die Ermittler
oft Wege verfolgten, die in einer Sackgasse endeten.
    »Schade«, sagte sie
zu Putensenf, der nur die Schultern zuckte. »Zurück nach Hannover.«
    Im Landeskriminalamt
gab es viele Neuigkeiten. Frauke hatte ihr Büro noch gar nicht betreten, als
Madsack sie bestürmte.
    »Sie haben sich
gestern mit Helmut Kiehnhorst getroffen?«
    Frauke bestätigte
es.
    »Ich nehme an, er
hat Ihnen Informationen zukommen lassen?«
    »Nein, er hat mir
den Vorschlag unterbreitet, dass wir das Steintorviertel aufgeben und als
rechtsfreien Raum belassen. Die dortigen Bosse wollten alles untereinander
regeln.«
    »Wie das aussieht,
hat Kiehnhorst schmerzlich erleben müssen. Man hat ihn heute Morgen um halb
vier am Klagesmarkt gefunden.«
    »Ist er tot?«, fiel
Frauke dem Hauptkommissar ins Wort.
    »Schlimmer«, sagte
Madsack, und die Betroffenheit stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Man hat sein
Gesicht mit einem Messer zerschnitten, Nase, Lippen und Ohren abgetrennt. Auf
einem Auge wird er blind bleiben.«
    »Wo ist Kiehnhorst
jetzt?«
    »In der
Medizinischen Hochschule. Ich habe nachgefragt. Man hat mir gesagt, er würde in
ein künstliches Koma versetzt. Wir werden vorerst keine Auskunft von ihm
erhalten. Vielsagender ist ein Zettel, dem man in seine Jackentasche gestopft
hatte. ›Verräter‹, stand dort drauf.«
    Frauke atmete tief
ein, lehnte sich zurück und streckte die Arme in die Höhe. »Die Organisation
glaubt, Kiehnhorst hätte uns Informationen weitergeleitet, zum Beispiel über
die Pensionen. Deshalb ist dieses Geschäftsmodell aufgeflogen. Die reagieren
aber prompt.«
    »Woher haben die
ihre Informationen? Ich meine, so schnell?«
    »Das müssen wir
herausfinden«, erwiderte Frauke und verschwieg, dass sie während ihres
Gesprächs mit Kiehnhorst erneut den südländisch aussehenden Mann mit der
Sonnenbrille im Haar gesehen hatte.
    »Machen Sie Druck,
Madsack, dass wir eine vollständige

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