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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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würden nie verstehen, dass die Polizei den
Geldwäschering verfolgte. Doch heute wollte sie nicht mit Blumenberg
diskutieren.
    »Wir werden alle
Unterlagen mitnehmen. Auch die Computer«, sagte sie.
    Blumenberg sprang
auf und baute sich vor seinem Schreibtisch auf.
    »Nur über meine
Leiche«, schrie er.
    Putensenf trat näher
an den Mann heran. »Na, na«, sagte der Kriminalhauptmeister. »Hier soll alles
gesittet über die Bühne gehen. Niemand will Ihnen etwas antun.« Er wollte
Blumenberg vorsichtig zur Seite schieben. Der missverstand die Aktion, holte
aus und schlug Putensenfs Arm zur Seite.
    Sofort drängten sich
zwei uniformierte Beamte vor und packten den Buchhalter am Oberarm. Blumenberg
versuchte sich zu befreien, hatte aber keine Chance gegen die Polizisten.
    »Lassen Sie den
Mann«, wies Frauke die Kollegen an. »Er ist verständlicherweise erregt. Hier
geht es auch um seine Zukunft.«
    Blumenberg breitete
die Arme aus wie ein Verkehrspolizist auf der Kreuzung, der Halt signalisierte.
»Stopp!«, rief er.
    »Herr Blumenberg!
Machen Sie uns die Arbeit nicht schwerer, als sie ist«, sagte Frauke.
Entschiedenheit lag in ihrer Stimme.
    Mutlos ließ der Mann
seine Arme sinken und setzte sich auf seinen Stuhl. Er stützte die Ellenbogen
auf die Tischplatte und legte das Kinn in die Handflächen.
    »Warum, Dora?«,
fragt er. »Warum müssen immer die kleinen Leute wie wir verlieren?«
    Darauf wusste Frauke
auch keine Antwort.
    Widerstandslos ließen
es die beiden Angestellten zu, dass die Polizei die Akten und die
Computeranlage mitnahm.
    »Wie erreichen wir
Herrn Gasparone?«, fragte Frauke und warf Putensenf einen Seitenblick zu, als
der »Gaspatrone« vor sich hinmurmelte.
    »Der ist oft
unterwegs. Wir arbeiten hier selbstständig«, antwortete Blumenberg.
    »Irgendwann muss Ihr
Chef hier doch aufkreuzen. Er muss Anweisungen erteilen, Unterschriften leisten
und andere Dinge verrichten, die man von einem Geschäftsführer erwartet.«
    »Das meiste
erledigen wir selbstständig. Sicher, manchmal taucht er hier auf, aber immer
ohne Vorankündigung.«
    »Vielleicht ist er
in der Klinik«, warf die Kollegin schüchtern ein.
    »Sei still, Dora«,
fauchte Blumenberg sie an. »Das ist gar nicht gewiss.«
    »Ist er krank?«,
fragte Frauke und wandte sich an die ängstlich dreinblickende Frau.
    »Er nicht«,
erwiderte sie und sah dabei Blumenberg an.
    »Du sagst jetzt
nichts mehr«, schalt sie der Buchhalter.
    »Sie halten jetzt
den Mund, Blumenberg«, sagte Frauke mit scharfer Stimme, dass der Angestellte
zusammenzuckte. Dann sah sie die Frau an.
    »In welcher Klinik?«
    »In unserer.«
    »Wem gehört die
Klinik?«
    »Der Vierten
Vermögensverwaltung. Reichenberger verwaltet sie. Aber gehören tut sie uns.«
    Die Frau verwandte
das »uns« so selbstverständlich, als würde sie Anteile an der Gesellschaft
besitzen. So stark war die Identifikation mit dem Arbeitgeber.
    »Wie heißt die
Klinik?«
    Unsicher sah sie
zuerst Blumenberg, dann Frauke an.
    »Einfach Klinik. Sie
hat keinen speziellen Namen.«
    »Und wo ist die
Klinik?«
    »Hier in
Wolfenbüttel an der Ecke Breite Herzogstraße und Ziegenmarkt. Die Klinik ist im
Eckgebäude. Unten ist eine Bank untergebracht.«
    »Und wen besucht
Gasparone dort?«
    »Einen Freund.«
    »Hat der auch einen
Namen?«
    »Du bist sofort
leise, Dora«, schnauzte Blumenberg sie an. »Du spielst mit deinem
Arbeitsplatz.«
    Die Drohung wirkte.
Die beiden älteren Angestellten sagten keinen Ton mehr. Frauke verkniff sich,
den beiden klarzumachen, dass sie ohnehin die längste Zeit in Lohn und Brot
gestanden hatten. Es gab zwei weitere Opfer.
    Frauke ließ einen
der uniformierten Beamten zurück mit der Auflage, dass die beiden Angestellten
nicht telefonieren und irgendjemanden in der Klinik warnen sollten. Sie kehrten
zu ihrem Fahrzeug auf den Schlossplatz zurück und umrundeten das Stadtzentrum.
    »Hier ist alles von
Adel«, brummte Putensenf, als sie die Breite Herzogstraße entlangfuhren und auf
Höhe der Langen Herzogstraße abbogen. Der Kriminalhauptmeister zeigte in
Fahrtrichtung. »Das da ist Am Herzogtor.« Dann grinste er. »Sind Sie auch
adelig? Jetzt biegen wir in Ihre Straße ab.«
    »Ziegenmarkt«, las
Frauke auf dem Straßenschild über dem türkischen Imbiss an der Straßenecke.
Gegenüber lag das moderne und repräsentative Bankgebäude.
    »Da soll eine Klinik
drinnen sein?«, murmelte Putensenf halblaut vor sich hin. Eine niedrige
Durchfahrt im Nachbargebäude führte zu

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