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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Auswertung der Buchhaltungsunterlagen
erhalten. Haben wir etwas von Herbert L’Arronge gehört? Gibt es schon erste
Analysen zur Person des Mannes, der den Pensionswirten das Geld gebracht hat?
Dann brauche ich alles, was wir an Informationen über Vittorio Gasparone aus
Wolfenbüttel bekommen können, und schließlich möchte ich wissen, was die
italienischen Behörden über Don Mateo Zafferano wissen. Haben Sie alles
behalten?«
    »Ja, aber was soll
ich zuerst machen?« Es klang wie ein Klagelied.
    »Alles«, sagte
Frauke und entließ den Hauptkommissar.
    Frauke versuchte, im
Internet etwas über Dr. Fehrenkemper in Erfahrung zu bringen. Sie wurde
schnell fündig. Der Arzt stammte aus Aschaffenburg, hatte bei Professor Dietl
in Regensburg und München Medizin studiert, war an verschiedenen Krankenhäusern
tätig gewesen und besetzte seit über fünf Jahren eine Oberarztstelle an der
Medizinischen Hochschule Hannover. Sie überflog nur die Überschriften der
vorwiegend englischsprachigen Fachartikel. Soweit Frauke es zuordnen konnte,
war Dr. Fehrenkemper ein angesehener Chirurg, der sich insbesondere in der
Transplantationsmedizin einen Namen gemacht hatte. Noch etwas stellte Frauke
fest: Fehrenkemper war nicht Georg. Das Bild zeigte einen vielleicht fünfzehn
Jahre jüngeren Mann mit braun gebranntem Gesicht.
    Dann beorderte sie
Schwarczer zu sich und wollte von ihm wissen, was es bei ihm für Neuigkeiten
gebe.
    »Ich habe mir
gestern das Steintorviertel angesehen. Äußerlich ist nichts erkennbar. Mir ist
lediglich aufgefallen, dass vor Stupinowitschs Bordell eine Gruppe von Leuten
stand. Einige davon sind mir als Türsteher bekannt. Das ist in diesem Fall eine
Umschreibung dafür, dass diese Leute ihre Vorstellung von bestimmten Dingen zur
Not mit der Faust durchsetzen. Von ihnen ging gestern keine Gewalt aus, aber es
wirkte bedrohlich. Einmal hat sich ein Freier trotzdem bis zur Tür von
Stupinowitschs Etablissement getraut. Darauf ist einer aus der Gruppe
ausgeschert und hat mit dem Mann gesprochen. Der zog es vor, wieder zu gehen.
Während der Zeit meiner Beobachtung war der Boykott ausgesprochen
wirkungsvoll.«
    »Das heißt, die
Steintorwirte machen Ernst. Sie haben der Organisation den Krieg erklärt und
wollen Stupinowitsch aushungern.«
    »So sieht es aus.«
    »Dann dürfte einiges
auf uns zukommen. Ich glaube nicht, dass die Organisation sich das gefallen
lässt. Sie wird sich wehren müssen, um nicht noch mehr an Ansehen und Gesicht
zu verlieren.«
    Schwarczer nickte
zustimmend. »Es reicht, wenn Kiehnhorst sein Gesicht verloren hat. Im wahrsten
Sinne des Wortes.«
    »Wir haben nie
Zweifel daran gelassen, dass wir es mit einem gefährlichen Gegner zu tun haben,
der vor nichts zurückschreckt.«
    Sie wurden durch
Fraukes Telefon unterbrochen.
    »Reicht es jetzt?«,
fragte die bekannte Stimme, die Frauke von den bisherigen Drohanrufen kannte.
»Wir wollen kein Blut fließen lassen. Dafür sind Sie verantwortlich.«
    Frauke hatte den
Raumlautsprecher eingeschaltet, damit Schwarczer mithören konnte. Auch dem
Anrufer war es nicht verborgen geblieben. »Wem übertragen Sie diesen Anruf?«,
fragte er misstrauisch.
    »Stört es Sie?«,
ließ Frauke seine Frage unbeantwortet.
    »Ist es der Russe?«
    Für einen Moment
stutzte Frauke und sah Schwarczer an. So hatte bisher nur Putensenf den jungen
Kommissar genannt.
    »Wir haben hier
keine Russen«, sagte Frauke schnell.
    »Ich habe nichts
gegen Russen, nicht dass wir uns missverstehen«, erwiderte der Mann. Es klang
nahezu beschwichtigend.
    »Sie arbeiten ja eng
mit Stupinowitschs Leuten zusammen«, sagte Frauke. Für einen kurzen Moment war
es still in der Leitung.
    »Sie phantasieren zu
viel«, sagte der Anrufer. »Lassen Sie wieder Frieden in die Stadt einkehren.
Der Blutzoll, den Sie einfordern, ist zu hoch.«
    Frauke lachte laut
auf. »Hat man Sie vorgeschickt, weil Sie der Dümmste sind? Ich kann mir nicht
vorstellen, dass Stupinowitsch oder Don Mateo Ihnen den Auftrag gegeben hat,
sich für so blöd zu verkaufen.«
    Erneut war es still
in der Leitung. Frauke deutete es so, dass der Anrufer das Nennen der beiden
Namen verdauen musste.
    »Können Sie Skat
spielen?«, fragte Frauke und wartete die Antwort nicht ab. »Wen Sie noch nicht
selbst aus Ihren Reihen umgebracht haben, der sitzt entweder im Gefängnis oder
liegt im Krankenhaus. Da kommt schon eine Skatrunde zusammen. Die anderen paar
bekommen wir auch. Wir sind Ihnen dicht auf den Fersen.«
    »Sie

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