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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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überzeugt, dass Honoré irgendwelche Codes benutzte, die nur ihm und seinen Vertrauten bekannt waren. Er konnte nicht einfach so einen Brief zur Festung Rabenturm schicken.
    Der Heptarch legte das Todesurteil zur unerledigten Post zurück. »Heute noch nicht«, murmelte er. Nicht, solange noch Hoffnung war.

DIE SCHUBLADE

    Die Laufplanke krachte auf den steinernen Kai. Lilianne zögerte einen Augenblick, den schmalen Holzsteg zu betreten. Nichts würde mehr so sein, wie es war, wenn sie dieses Schiff verließ. Die Würdenträger des Ordens hatten sich dort unten versammelt, allen voran Michelle. Wie sollte sie es ihrer Schwester erklären? Sie sah die Fragen in den Gesichtern ihrer Ordensbrüder. Niemand verstand, warum sie an Bord einer prächtigen Galeasse der Ritterschaft vom Aschenbaum zurückgekehrt war und ihre Galeere ihr nur mehr als Eskorte folgte.
    Lilianne straffte sich. Auch das war nur eine Schlacht. Eine Schlacht der Worte! Die Entscheidung war längst gefallen. Für sie gab es kein Zurück mehr.
    »Wir werden im alten Turm beraten«, sagte Lilianne, kaum dass sie festen Boden betreten hatte. »Ich bitte euch, dass ihr euch bis dahin geduldet. Ich bin erschöpft von der Reise und werde mich nun in meine Gemächer zurückziehen. Die Beratung findet zur Stunde des Sonnenuntergangs statt. Michelle, bitte folge mir. Es gibt zwischen uns eine Familienangelegenheit zu klären.«
    Natürlich stellten doch einige ihrer Brüder und Schwestern Fragen, aber Lilianne ignorierte sie einfach. Sie durfte sich keinen Fehler erlauben. Im Augenblick gab es nur Gerüchte, aber wenn sie etwas erklärte, dann schuf sie neue Tatsachen.
    Lilianne bewohnte die Dachräume eines Hauses, das nahe der Bastion an der Westmauer lag. In dem Gebäude war der Zeugmeister mit seinen Schreibern untergebracht. Das Erdgeschoss wurde von Magazinen beherrscht, in denen Waffen
und Ausrüstung lagerten. Die beiden Stockwerke darüber waren voller Schreibstuben. Unter dem Dach aber war es verhältnismäßig ruhig.
    Michelle hatte den Anstand zu warten, bis Lilianne ihren Schwertgurt abgeschnallt hatte. Dann goss sie ihnen beiden einen Becher Wein ein.
    »Würdest du dich bitte setzen?«
    Ihre Schwester sah sie fragend an. Dann ließ sie sich am Tisch nieder.
    »Es stimmt, was Bruder Louis behauptet hat, Michelle. Die Heptarchen von Aniscans haben beschlossen, unseren Orden an den Orden vom Aschenbaum anzugliedern. Wir müssen uns ihrer Ordensregel unterwerfen. Die Ordensschule in Valloncour wird aufgelöst. Unser Banner wird über allen Türmen eingeholt. Unsere Schiffe und Regimenter, die Komtureien, Häfen und Gutshöfe, einfach alles, geht in den Besitz des Ordens vom Aschenbaum über.«
    »Und was werden wir jetzt tun?«
    »Was gute Soldaten immer tun sollten. Wir werden gehorchen. «
    »Du willst einfach alles aufgeben?«
    »Nein, ganz im Gegenteil. Ich will so viel von unserem Orden erhalten, wie nur möglich ist. Aber um das zu erreichen, müssen wir uns zunächst einmal fügen. Was glaubst du, was geschehen wird, wenn wir uns weigern? Bruder Erilgar hat bereits begonnen, seine Truppen zusammenzuziehen. Und er sammelt eine Flotte bei Haspal.«
    »Dann müssen wir zuschlagen, bevor er zu stark wird!«, sagte Michelle.
    »Das könnten wir tun. Ich bin mir sogar sehr sicher, dass wir siegen würden. Aber was geschieht dann?«
    »Wir könnten hier im Norden herrschen.«
    »Und wie lange? Die Heptarchen würden jeden, der unter
unserem Banner marschiert, zum Kirchenfeind und Ketzer erklären. Wir sind der kleinere Orden. Wir können nicht siegen. Wenn wir jetzt kämpfen, dann wird alles, was von unserem Orden bleibt, die Erinnerung sein, dass wir Ketzerritter waren, die sich gegen die Kirchenfürsten gewandt haben. Du warst es, die mich an die roten und die schwarzen Ameisen erinnerte. Du weißt, was geschehen wird, wenn wir kämpfen. Für die roten Ameisen gab es keinen anderen Weg als den langen, blutigen Marsch zur völligen Vernichtung. Wir können über unser Schicksal entscheiden.«
    Michelle starrte in den Weinbecher, den sie in Händen hielt. »Und was wollen sie?«
    Lilianne zählte die Forderungen der Ritter vom Aschenbaum auf. Ihre Schwester hörte ruhig zu. Dann kam der schwerste Teil. Sie wusste nicht, wie sie das, was sie getan hatte, in unverfängliche Worte kleiden sollte. Also entschied sie sich für den direkten Weg. »Ich habe der Neuen Ritterschaft abgeschworen, Michelle. Ich bin nun Ritterin im Rang einer Komturin im

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