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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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hatte.

WIE DER KÖNIG ZUM NARREN WURDE

    »Wie also der Leser erfahren konnte, war der König ein herzensguter Knab’, dem als einziger Mangel das Fehlen eines gerüttelt Maß an Schlechtigkeit vorgeworfen werden mag, da er allzu wehrlos und gutgläubig den Machenschaften bei Hofe ausgesetzt war und stets für bare Münze nahm, was man ihm zu Rate gab. So mag es nicht wundern, dass dem ehrlichen Sweinson schon bald Hörner aufgesetzt wurden, worin die gottlosen Anderen sicherlich einen gar trefflichen Spaß sahen, denn Anstand und Wohlverhalten fehlen ihnen von Natur aus, da sie keine Geschöpfe des wohlmeinenden, allweisen Tjured sind. Es war Lucius, ein arger Schelm und Leutbetrüger, der sich als Erster den König zu seinem Opfer wählte. Der Elf verstand es meisterlich, den jungen Erek mit schönen Worten einzusalben und ihn glauben zu machen, dass er von herrscherlichen Tugenden durchdrungen sei und es der Ratschluss der Götter war, ihn dem Mannweib Gishild ins Bette zu legen. Bald schätzte Erek die Gesellschaft des Lucius vor allen anderen und vertraute den Worten des argen Wichts, wie ein Kind der Milch aus der Brust seiner Mutter vertraut. Eines Morgens aber fand Erek den Lucius in gar niedergeschlagener Stimmung und so verdrießlich war der Elf, dass weder Wein noch gute Worte halfen und unser König schon nach seinem Leibarzt rufen wollte, als sein falscher Freund endlich damit herausrückte, was ihm vorgeblich die Laune zu Galle werden ließ. Und so erzählte Lucius, man verspotte den König hinter dessen Rücken, da sein Weib stets wie ein Mann angetan war, und ob ihm denn nicht aufgefallen sei, dass nie ein anderer Mann der Königin einen Kuss stahl, mit gedrechselten Worten ihre Schönheit lobte oder den Kopf verdrehte, um einen Blick in ihr Mieder zu erhaschen.

    Der gute Erek entgegnete, es sei doch nicht verwunderlich, dass niemand es wage, einer Königin und obendrein einer verheirateten Frau schöne Augen zu machen. Doch der Elf schüttelte darob nur den Kopf.
    »Was für ein freundlicher Narr du doch bist. Weißt du denn nicht, dass bei Königinnen alles ins Gegenteil verkehrt ist? Im einfachen Hause steht einmal in der Woche Fleisch auf dem Tisch. Bei deiner Königin gibt es das Fleisch jeden Tag. Nur einmal in der Woche bereitet man eine Speis ohne Fleisch, damit man sie nicht unbescheiden findet. Gemeine Leute trinken Wein an hohen Festtagen. Hier steht zu aller Zeit Wein auf der Tafel, nur an Festtagen besinnt man sich darauf, sich schlicht zu zeigen, und trinkt Wasser aus einem irdenen Kelch. Ein Bauer oder Handwerker, der hat nur ein Weib, und das teilt er mit niemandem. Und meist ist das Weib auch froh, wenn ihr Mann sie nur ein oder zwei Mal zwischen den Schenkeln besuchen kommt.«
    Der Elf beendete seine Rede und wartete, ob Erek wohl begriffe, was er meinte, oder ob er in seiner Frechheit noch deutlicher werden sollte.
    Der König aber musste sich zunächst einmal setzen. »Das erscheint mir falsch und gänzlich verdreht.«
    Lucius legte ihm väterlich die Hand auf die Schulter und hub erneut zu sprechen an. »Das ist so, weil du ein einfacher Mann bist und dir die Sitten bei Hofe allzu fremd sind. Aber bitte, bedenke dich gut und antworte mir mit tiefster Aufrichtigkeit. Ist dies das Einzige, was dir hier seltsam und verdreht erscheint?«
    Da musste der König ihm recht geben.
    »Willst du denn ein guter König sein? Oder ist es dir lieber, wenn man sagt, der Erek hat bäurische Sitten bei Hofe eingeführt? Und sein Weib muss ein gar garstiges Stück sein. Niemand mag sie haben, so wie es sich für eine Königin gehört.
Manche behaupten gar, sie sei kein richtiges Weib, sondern ein Hermaphrodit.«
    »Was ist mein Weib? Sie ist ganz in Ordnung. Nicht so ein …«
    »Hermaphrodit?«
    »Was, bei den Göttern, soll das sein?«
    »So nennt man ein Weib, das redet wie ein Weib, sich kleidet wie ein Weib, bartlos ist wie die meisten Weiber, aber zwischen den Beinen, da ist sie ein Mann.«
    Der gute Erek erschrak bis ins Mark, als er diese Worte vernahm. »Das sagt man über Gishild?«
    »Nun, auch du wirst gehört haben, dass man sie ein Mannweib nennt.«
    »Aber so ist es nicht«, beteuerte Erek. »Bitte, Lucius, wenn du ein wahrer Freund bist, dann gestatte nicht, dass man so über sie redet.«
    Der Elf seufzte, als wolle es ihm das Herz zerreißen. »Die Götter wissen, was für ein guter Freund ich dir bin. Aber meinem Vater musste ich auf seinem Totenbett schwören, dass ich stets

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