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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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war er wie ein dunkler Bruder Lucs.
    »Du entschuldigst mich nun? Ich muss mit ein paar Jarls sprechen. Man beobachtet uns schon eifersüchtig. Und mein einziger Schutz vor endlosem Hoftratsch besteht darin, die Gunst meiner Aufmerksamkeit an einem Abend wie diesem möglichst gleichmäßig zu verteilen.«
    »Natürlich, Herrin.« Er verbeugte sich formvollendet und zog sich zurück.
    Gishild war erstaunt, wie glatt ihr die Lüge über die Lippen gegangen war. Bisher war sie dafür berüchtigt gewesen, dass sie sich nicht um die Hofetikette scherte und wenig Rücksicht auf die Befindlichkeiten ihrer Adeligen nahm. Aber bei dem, was sie vorhatte, war es klüger, vorsichtig zu sein. Mehr als eine Stunde nahm sie sich Zeit, um sich die Klagen der Jarls anzuhören oder ihren Heldengeschichten aus vergangenen Schlachten zu lauschen. Sie trank wenig, und als sie sich zu der verborgenen Tür hinter den Thronen zurückzog, hatte sie das Gefühl, ihrer Pflicht mehr als gründlich Genüge getan zu haben.
    Draußen, vor der Tür, wartete ihr Bannerträger Beorn. Wie verabredet, hatte er einen schwarzen Kapuzenmantel mitgebracht. »Sind alle Wachen auf Posten?«
    »Niemand wird sich den Stallungen nähern, Königin. Alle
Eingänge sind bewacht. Auch auf den Mauern und Türmen stehen ausschließlich Mandriden.«
    Gishild verbarg ihr Festgewand unter dem Mantel. Sie war versucht zu fragen, wie viele von ihren Leibwachen in dieser Nacht ihr Geheimnis teilen würden. Dann entschied sie, es lieber gar nicht wissen zu wollen.
    Gemeinsam mit Beorn überquerte sie den Hof. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Zehn Tage lang hatte sie Luc nur von Ferne gesehen. Er hatte sich überwiegend bei den Albenkindern aufgehalten und schien sich mit dem Anführer der Kentauren recht gut zu verstehen. Jedenfalls hatte sie ihn ein paar Mal in der Gesellschaft von Appanasios gesehen. Sie hatte Appanasios darum beneidet. Einen Pferdemann!
    Ihr Bannerträger war unruhig. Unablässig sah er sich um, ganz so, als seien sie auf einer Patrouille in Feindesland und nicht auf dem Hof der Königsburg im Herzen ihrer Hauptstadt.
    Endlich erreichten sie die kleine Seitenpforte bei den Stallungen.
    Kaum standen sie davor, schwang die Tür auf. »Sie ist jetzt bei mir«, raunte die wohlvertraute Stimme Sigurds.
    Ohne dass ein weiteres Wort notwendig gewesen wäre, zog sich Beorn zurück. Noch immer sah er sich unruhig um.
    Gishild schlüpfte durch die niedrige Pforte. Sie wollte hinauf auf den Heuboden, doch Sigurd packte sie beim Arm. »Bei allen Göttern, tu das nicht, Gishild. Du stürzt dich ins Unglück!«
    »Du bist hier, um darauf zu achten, dass genau dies nicht passiert.«
    Er fluchte leise. »Ich kann dich vor Kugeln und Dolchen beschützen. Aber ich kann nicht alle Augen und Ohren des Palasts vor dem verschließen, was heute beginnt. Es wird herauskommen! «

    »Sollte ich mich vielleicht nach einem neuen Hauptmann für meine Leibwache umsehen? Fühlst du dich zu alt für diese Aufgabe?«
    »Herrin, bitte!«
    »Wenn du jemals geliebt hättest, dann wüsstest du, dass ich nicht anders kann.«
    Sie hörte, wie er scharf den Atem einzog. Er hatte die kleine Pforte wieder geschlossen. Es war so dunkel hier unten, dass man kaum die Hand vor Augen sah. Und sie war froh, ihm nicht ins Antlitz sehen zu müssen. Sie wusste, dass sie ungerecht zu ihm war. Aber sie hatte einen endlosen Abend lang diese Stunde herbeigesehnt.
    »Herrin, ich habe genug geliebt, um zu wissen, dass man die größten Dummheiten im Leben im Namen der Liebe macht. Ich möchte dich davor bewahren. Die einzige Tat, die ich bis zu meinem letzten Tag bereuen werde, habe ich aus Liebe zu meiner Frau und meiner Tochter begangen.«
    Gishild spürte, wie tief sie ihn verletzt haben musste. Sie löste sich sanft aus seinem Griff. »Jeder muss seine Fehler machen. Ich danke dir für deine Sorge. Und ich bitte dich, achte auf mich. Verzeih mir meine Worte. Wenn du bei mir bist, fühle ich mich sicher.«
    Er räusperte sich. »Gib auf dich acht, Herrin.« Seine Stimme klang seltsam belegt. Sie sah ihn an, doch er war nur ein Schattenriss im Dunkel.
    »Wo ist er, Sigurd?«
    »Dort vorne, die Leiter hinauf.«
    Sie hätte dem Hauptmann noch etwas sagen sollen. Aber sie fand keine Worte. Stumm tastete sie sich vorwärts. Ihre Rechte fand die Leiter. Durch die Luke zum Heuboden fiel warmes, gelbes Licht.
    Luc saß dort und wartete auf sie. Und sein Gesicht sagte mehr als alle Minnelieder, die sie je gehört

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