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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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grünen Segeln würde sichere Fahrtrouten durch das Watt markieren, so dass die Truppentransporter gefahrlos anlanden konnten.
    »Du wirkst sehr zufrieden, Bruder Erilgar.«
    Der Ordensmarschall wandte sich zu Schwester Michelle um. Sie war die Oberbefehlshaberin des kleinen Kontingents der Neuen Ritterschaft, das die Invasionstruppen begleitete. Sie trug weder Hut noch Helm. Ihr nasses langes Haar klebte in hellen Strähnen auf dem Kürass. Sie war recht hübsch für eine Kriegerin, dachte Erilgar beiläufig. Dann besann er sich auf ihre Frage. »Ich ziehe immer wieder große Befriedigung daraus, wenn ich eine schwierige Rechenaufgabe gelöst habe.«
    Michelle sah ihn verständnislos an. Sie war eben nur eine Kriegerin und keine Feldherrin. Ihre Schwester hätte vermutlich begriffen, was er meinte. Doch Lilianne war selbst gerade damit beschäftigt, eine Rechenaufgabe zu lösen. Wenn das Wetter keine unerwarteten Kapriolen schlug, sollte ihre Flotte bereits die Neri-See erreicht haben.

DER MEISTER DES TODES

    Honoré legte den Bericht über die Ketzerverbrennungen in Algaunis zur Seite und starrte aus dem Fenster ins Dunkel der Nacht. Gilles de Montcalm hatte ihn in seinen Palast verlegen lassen. Er war nach wie vor ein Gefangener, aber der Heptarch versuchte, ihm das Leben leichter zu machen. Am Morgen hatte man ihn sogar gefragt, ob er den Wunsch verspüre, eine Dame zu empfangen. Und als er abgelehnt hatte, hatte der Kammerdiener sehr diskret nachgefragt, ob lieber ein Knabe kommen solle.
    Honoré schnaubte. Diese bedeuteten ihm nichts! Und die Folter ging auf eine andere Art weiter. Jeden Tag bekam er die Berichte über die Fortschritte bei der Zerschlagung der Neuen Ritterschaft vorgelegt. Es war unglaublich, dass zwei Briefe genügt hatten, dieses Unglück heraufzubeschwören. Hätte er Fernando nur früher beseitigt! Das war der Lohn der Schwachen. Die Vernichtung!
    Die Tür zum Zimmer öffnete sich. Der alte Leibdiener des Heptarchen trat ein. »Mein Herr wünscht dich zu sehen.«
    Honoré erhob sich langsam. Jedes Mal, wenn er gerufen wurde, hatte er Sorge, dass Gilles seiner nun überdrüssig geworden sein könnte. »Geht es deinem Herren gut?«
    Der Diener verzog keine Miene. »Das wirst du sehen, wenn du ihm begegnest.« Er trat aus der Tür und führte Honoré hinauf zum Turmzimmer, in dem Gilles verweilte, wenn er nachts nicht schlafen konnte.
    Der Heptarch sah jämmerlich aus. Zusammengesunken kauerte er in einem Lehnstuhl vor dem Kamin. Seine Hände klammerten sich wie Krallen an die Stuhllehnen. Sie schienen nur noch aus Haut, Knochen und dicken, blauen Adern zu
bestehen. Das Gesicht des Kirchenfürsten war blass. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er trug eine Nachtmütze und einen dicken, pelzgefütterten Morgenmantel, obwohl in der Turmkammer stickige Hitze herrschte. Auf dem Bauch des Alten lag eine speckige Wärmflasche.
    »Es tut mir leid, dich in so einem schlechten Zustand zu sehen, Bruder.«
    Gilles bedachte ihn mit einem Lächeln, das an das Zähnefletschen eines Gossenköters erinnerte. »Das glaube ich dir sogar. Wenn ich sterbe, dann wird Tarquinon den Rat wahrscheinlich innerhalb weniger Tage davon überzeugen, dass es klüger ist, dich heimlich in deinem Kerker erwürgen zu lassen. Vermutlich hat er sogar recht, wenn er so denkt.«
    »Wie kann ich dir zu Diensten sein?« Honoré hielt es für klüger, auf diese Worte erst gar nicht einzugehen.
    »Beschaff diese Wunderdinge aus der Festung Rabenturm! «
    Honoré hob seinen Armstumpf. »Ich werde nie mehr einen Brief in einer Handschrift verfassen, die meine Vertrauten als die meine erkennen würden. Es sei denn, der räudige, kleine Fälscher …«
    »Das hatten wir alles schon«, unterbrach ihn der Heptarch. »Du bist doch ein kluger Kopf. Ich hoffte, dir wäre eine andere Lösung eingefallen. Vielleicht sollte ich einfach …«
    »Bei allem Respekt, Bruder. Aber da sich die Neue Ritterschaft derzeit unverschuldet im Krieg mit der Kirche befindet, fürchte ich, wird man einem Befehl von dir, mehrere Schatzkisten nach Aniscans auszuliefern, wohl kaum nachkommen. «
    Gilles zuckte zusammen und presste sich beide Hände auf den Bauch. Er stöhnte leise. Honoré dankte Tjured für die Krämpfe. So blieb ihm noch ein wenig Zeit nachzudenken. »Haben sich meine Truppen in der Festung Rabenturm verschanzt?
«, fragte er schließlich. »Oder sind Lilianne und Alvarez zum Angriff übergegangen?«
    Gilles stieß einen langen Seufzer aus.

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