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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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gut sehen konnte.

    Weitere Arkebusen knallten. Er war dabei, denselben Fehler wie Silwyna zu machen, dachte er flüchtig. Er sollte diese verfluchte Menschenbrut nicht unterschätzen. Wenn nur genug von ihnen schossen, dann würde ihn unweigerlich eine der Kugeln treffen.
    Er erreichte das Ende des Dachs und blickte in den Abgrund. Die Straße lag fast zwanzig Schritt tiefer. Dort unten waren bereits Soldaten eingetroffen, die drohend mit ihren Piken gestikulierten.
    Fingayn sprang auf den Balkenarm des Flaschenzugs, der dicht unter dem Dachfirst über die Straße ragte. Mit einer Hand packte er das Seil und schwang sich durch die Luke im Giebel. Federnd landete er auf dem Holzboden des obersten Speichers. Hier gab es keine Fenster. Ein paar Schritt, und die Finsternis verschlang ihn.
    Der Maurawan löste die Sehne von seinem Bogen. Vom Treppenaufgang tönte der schwere Schritt genagelter Stiefel. Hier würden sie ihn nicht bekommen! Da war er sich ganz sicher. Er hatte seine Flucht gut geplant. Diesmal würde es noch einfach werden. Aber sein nächstes Ziel war die Ordensburg auf Valloncour, wo er vor Jahren fast lebendig verbrannt worden wäre. Dorthin gehen zu müssen, machte ihm Angst. Und er wusste, er konnte seine Aufgabe nicht allein bewältigen.

DAS TOTENBANNER

    Capitano Juan Garcia hielt trotz des Aufruhrs, der in seinem Innern herrschte, die Hand mit dem Glas ganz ruhig. Er schwenkte es langsam von Hügelkamm zu Hügelkamm. Nichts. Auch keine verdächtigen Rauchzeichen.
    Er drehte sich um und blickte hinaus auf die See. Tag um Tag betete er darum, einen Segler unter dem Banner des Aschenbaums zu sichten. Irgendein kleines Küstenschiff, das sie entdeckte und ihre verzweifelte Lage meldete.
    Sein Glas verharrte beim Wrack der Windfänger. Das Schiff hatte der zehrenden Kraft der Gezeiten besser standgehalten, als er erwartet hätte. Noch immer lag es weitgehend intakt auf der Sandbank. Inzwischen war alles, was brauchbar war, von Bord geschafft worden. Er hatte überlegt, Feuer in das Wrack legen zu lassen, aber er hatte es nicht übers Herz gebracht. Die besten Jahre seines Lebens hatte er an Bord dieser Galeasse verbracht. Er konnte sie nicht verbrennen. Und es war auch nicht notwendig. Keine Macht der Welt würde sie mehr von dieser Sandbank holen.
    Möwen kreisten um den verbliebenen Mast. Sie stritten um die letzten Reste ihres makabren Mahls. Von der Rah hingen die Überreste des Steuermanns Luigi. Kaum eine Stunde war nach seinem schändlichen Mord vergangen, da hatte Juan das Standrecht vollzogen und den alten Steuermann aufknüpfen lassen. Luigi hatte während des Standgerichts gar nicht erst versucht, die Tat zu leugnen. Das Blut an seinen Ärmeln und Händen war noch nicht getrocknet gewesen, als sie ihn gehenkt hatten.
    Nach dem Mord an Bruder Claude hatte Juan das Kommando über die Überlebenden der Windfänger übernommen. Er
war als Capitano der Seesoldaten der ranghöchste, noch lebende Offizier. Bei Ebbe hatte er die Männer und die Vorräte an Land gebracht. Gleich in der ersten Nacht hatte er kleine Trupps entsandt, um bei allen Gehöften in Reichweite Vorräte zu requirieren. Die Bauern waren für die Güter, die man ihnen genommen hatte, reichlich entlohnt worden. Und wie es schien, ging sein Kalkül auf, denn statt eines rachsüchtigen Mobs waren schon in der zweiten Nacht willige Händler vor den Wällen seiner behelfsmäßigen Dünenburg erschienen und hatten ihnen weitere Lebensmittel verkauft. Zu völlig überhöhten Preisen natürlich, aber er hatte nicht lange gefeilscht.
    Der Küstenstreifen mit seinen labyrinthischen Wasserwegen und den unzähligen kleinen Inseln war wie geschaffen für Schmuggler. Große Schiffe wagten sich kaum einmal in dieses Gewässer. Und wenn, dann erging es ihnen nur allzu leicht wie der Windfänger, die mit ihrem makabren Totenbanner an der Rah der Beweis dafür war, dass hier die Herrschaftsverhältnisse wie auf hoher See nicht mehr galten.
    »Was hat ihn nur dazu gebracht, die Windfänger in den Kanal bei der Robbeninsel zu steuern?« Sibelle, die Nautikerin, hatte lange schweigend an seiner Seite gestanden. Wie die meisten Seeleute war sie eher geschwätzig; ein Wesenszug, den Juan nicht teilte. Er hatte seine ganz eigenen Vorstellungen darüber, was Claude zu diesem Wahnsinn bewogen haben mochte. Aber er war kein Mann, dem es lag, sich endlos in fruchtlosen Spekulationen zu ergehen.
    Der Capitano der Windfänger war nicht dumm gewesen. Hatte er

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