Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman
von mehr als fünfzig Kriegsschiffen aus den Augen verloren? Und deshalb dachtet ihr, es wäre klüger, uns nicht davon in Kenntnis zu setzen? Ich fasse es nicht. Ihr …«
»Dort draußen ist schwere See«, verteidigte sich der Schwertmeister. »Und unsere Späher mussten großen Abstand halten. Sie sind in eine riesige Nebelbank gesegelt und verschwunden.
Wir haben angenommen, sie hätten es noch einmal geschafft, einen Weg nach Albenmark zu finden.«
»Und was stimmt mit den fünfzig Kriegsschiffen vor Aldarvik nicht?«, fragte Erek. »Warum hast du wegen der Zahl noch einmal nachgefragt, Tiranu?«
»Weil mehr als achtzig Kriegsschiffe von der Festung Rabenturm aufgebrochen sind. Die vereinigten Flotten der Neuen Ritterschaft und des Ordens vom Aschenbaum. Und die Flotte wird von mehr Transportern, Kuttern und anderen Versorgungsschiffen begleitet, als so ein Bauernlümmel wie du zählen kann. Du wirst …«
»Das genügt«, schnitt Ollowain ihm das Wort ab.
Erek blieb erstaunlich ruhig. Er war sehr blass geworden. »Was glaubst du, wo sind die fehlenden Schiffe, Fürst Ollowain? «
Der Elf machte eine hilflose Geste. »Sie können überall sein. Auch auf dem Meeresgrund. In dieser Jahreszeit eine solche Flottenbewegung durchzuführen, ist tollkühn. Niemand konnte damit rechnen. Aber solange wir sie nicht gefunden haben, wird Emerelle keinen Flottenverband freigeben, um nach Aldarvik zu segeln. Und weniger wird nicht genügen, um es mit einem so starken Gegner aufzunehmen.«
»Also opfert ihr Gishild!«, sagte Erek gefasst. »Ich denke, ihr habt Verständnis dafür, dass der Kronrat heute für weitere Beratungen auf die Anwesenheit seiner elfischen Verbündeten verzichtet. Auch wir haben nun ein paar Dinge hinter verschlossenen Türen zu besprechen.«
SPINNENMÄNNER
Fingayn sah sich unbehaglich um. Dass ihn seine Suche schließlich in eine Menschenstadt führen würde, hätte er nicht erwartet. Und dass die Zeit so sehr drängen würde, wie er seit einer halben Stunde wusste, hätte er sich auch nicht träumen lassen.
Er brauchte die Hilfe eines Kobolds, den die Mehrheit der Albenkinder für ein Phantom aus den Zechgeschichten von Trollen und Kentauren hielten. Oder für ein Überbleibsel aus der unseligen Tyrannei des Elija Glops, der es tatsächlich geschafft hatte, dass die Koboldvölker für einige Jahre den Thron Albenmarks beherrscht hatten, auch wenn nie einer aus ihren Sippen zum König gewählt worden war.
Aber der Maurawan wusste es besser. Den Kobold namens Smirt gab es wirklich. Und er musste ihn aus dieser Stadt bringen, bevor das Unheil kam.
Fingayn drückte sich in einen Hauseingang, um einer Gruppe johlender Fjordländer Platz zu machen. Sie hatten begonnen, ihre obskuren Winterfeste zu feiern, zu denen es gehörte, dass man sich bis zur Bewusstlosigkeit betrank. Ihm war schleierhaft, was für eine Art Vergnügen die Menschen daraus zogen. Aber er hatte beschlossen, gänzlich damit aufzuhören, sich über Menschen Gedanken zu machen. Wie sollte man ein Volk verstehen, das es für außerordentlich reinlich hielt, jeden Morgen sein Nachtgeschirr durch das Fenster zu entleeren, mit der Folge, dass man, sobald man einen Fuß vor die Tür setzte, in die Fäkalien der letzten Nacht trat? Statt sich über den Dreck und Gestank zu ärgern, nahm er nun regelmäßig die Dienste von Stiefelputzern in Anspruch.
Der Elf bog in eine Gasse, in der es nach Erbrochenem und
schlecht eingelegten Heringen stank. Fingayn vermied es, den schlammigen Boden näher zu betrachten, der jeden seiner Schritte mit einem schmatzenden Geräusch begleitete.
Ganz am Ende der Gasse hingen Leinen mit nasser Wäsche. Darunter fand er die rote Tür, nach der er gesucht hatte. Man musste drei Stufen hinabsteigen, um zu ihr zu gelangen. Das alte Steinhaus, zu dem sie gehörte, schien über Jahrhunderte unter seinem eigenen Gewicht langsam in den weichen Boden eingesunken zu sein.
Fingayn öffnete, ohne anzuklopfen. Der Schankraum war fast leer. Nahe der Türe aßen zwei Männer, die ganz offensichtlich keine gebürtigen Fjordländer waren. Einer von ihnen sah kurz zu ihm herüber. Dann setzten sie leise ihr Gespräch fort.
Der Wirt winkte Fingayn und deutete auf eine weitere Tür in einem dunklen Winkel des Schankraums.
Der Elf entschied sich, darauf zu vertrauen, dass man ihn als einen reichen Geschäftspartner betrachtete und niemand ein Interesse daran haben konnte, ihm die Kehle durchzuschneiden und lediglich seine
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