Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman
Börse zu plündern. Immerhin hatte er allein für dieses Treffen schon mit einem erbsengroßen Rubin bezahlt.
Das Zimmer hinter dem Schankraum war winzig. Die Decke war so niedrig, dass er den Kopf einziehen musste. Ein Schemel vor einem Kaminloch war das einzige Möbelstück. Darauf saß ein Kobold, der ihn aufmerksam musterte.
Schließlich wies sein Gastgeber auf den gestampften Lehmboden neben dem Kamin. »Bitte nimm doch Platz.«
Obwohl Fingayn sich über die ungehobelte Art des Kobolds ärgerte, machte er gute Miene zum bösen Spiel. »Wie ich sehe, investierst du dein Geld nicht in Möbel.«
Der Kobold lächelte und zeigte eine Doppelreihe nadelspitzer Zähne. »Jedenfalls nicht in Möbel, die ich in einem Haus
in einem Königreich unterbringe, das demnächst mit Feuer und Schwert erobert werden wird.«
»Noch ist es nicht so weit.«
Der Kobold lächelte amüsiert. »Natürlich. Du wirst es wissen, denn schließlich verkehrst du zumindest gelegentlich in Kreisen, in denen zwielichtige Gestalten wie ich gewiss niemals willkommen wären.«
»Wie meinst du das?«
»Ein Maurawan kann seine Schwierigkeiten allein lösen. Wenn du also mit etwas zu schaffen hast, das zu groß ist für dich, dann wird jemand hinter dir stehen, der größer ist als du.« Er zwinkerte. »Das nur, damit eines geklärt ist: Mir ist durchaus bewusst, dass wir uns nicht wirklich um eine deiner Angelegenheit kümmern. Natürlich werde ich niemals fragen, für wen du eigentlich arbeitest.«
»Ist das der Grund, warum du dich hier in dieser Stadt verkrochen hast?«
»Was soll ich sagen … Meine Geschäfte erfordern Diskretion. In Albenmark gibt es zu viele, die meinen Kopf verlangen. Hier suchen sie nicht nach mir. Und meine Dienste sind teuer genug; ich kann es mir leisten, dass nur sehr wenige zu mir finden. Du solltest mir jetzt verraten, was du haben möchtest. Meine Verbindungen sind noch besser als in den Geschichten, die man über mich erzählt. Ich kann dir alles verschaffen, von einer Hornschildechse, bewaffnet mit einer Ballista und vier schweren Windenarmbrüsten und bemannt mit einem Trupp blutrünstiger Lutin, bis hin zum kleinwüchsigen Mausling, der sich Türschlösser von innen ansehen kann.«
Fingayn berichtete ihm in knappen Worten von seinem Plan.
Der Kobold kicherte in sich hinein. »Du willst, dass ich dorthin gehe, wo Ollowain den größten Tritt in seinen Elfenarsch bekommen hat?«
Der Maurawan öffnete den kleinen Lederbeutel mit den Smaragden. »Steine aus den verwunschenen Minen von Inbuse. Jeder von ihnen ist ein Vermögen wert. Ich dachte mir, eine Legende kauft man vielleicht am besten mit einer Legende. «
Smirt nahm den Beutel und blickte hinein. »So weit also reicht der Schatten deines Auftraggebers …«
»Meine Auftraggeberin wusste sogar, wo ich dich finden würde und wie ich Kontakt zu dir herstellen kann.«
Der Kobold strich sich nachdenklich über die Brauen. »Sehr schmeichelhaft, ihre Aufmerksamkeit zu genießen«, sagte er zynisch.
»Ich fürchte, es ist schon vorgekommen, dass ihr gegensätzliche Interessen vertreten habt.«
»Du solltest nicht vorschnell über Gut und Böse urteilen. Du …«
»Du hast einen gewissen Ruf, Smirt. Wirst du mir also helfen? Du solltest dich sehr schnell entscheiden.«
»Ich lasse mich von dir nicht erpressen. Ich …«
Fingayn senkte die Stimme. »Vielleicht sollte ich dir sagen, was mich zu der Eile drängt …«
Nachdem er berichtet hatte, was er gesehen hatte, war der Kobold der Meinung, augenblicklich reisebereit zu sein.
NEBEL
Sie kam aus dem Nebel. Er war ein Geschenk Gottes. Die Überfahrt war eine schwere Prüfung gewesen; das Meer hatte fast ein Drittel ihrer Schiffe genommen. Und Ignazius Randt hatte ihr gesagt, die Stadt würde noch einmal ein Drittel nehmen. Dazu würde sie es nicht kommen lassen.
Lilianne ging tief gebeugt unter dem Reisigbündel. Sie trug die Kleidung einer einfachen Bauersfrau. Unter ihren strohgefüllten Holzschuhen knirschte der erste Schnee. Es war lausig kalt. Ein Stück hinter ihr kamen zwei ihrer Ritterbrüder. Beide waren schon etwas älter. Sie hatten sich während der Seefahrt nicht rasiert und trugen ihr Haar in Unordnung, damit sie unter den Barbaren nicht auffielen.
Lilianne wusste, dass die Wachen am Tor sich in Sicherheit wiegten. Sie waren hunderte Meilen vom Krieg entfernt. Die Wälle der Erdschanzen, die gleich riesigen, grasbewachsenen Sternen die Stadt einfassten, waren kaum
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