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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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mit dem Kopf fast bis zum Zenit des gewölbten Tortunnels reichte.
    Einer ihrer Kameraden stürmte an ihr vorbei. Der Troll zerschmetterte ihn mit einem lässigen Schlag aus der Rückhand. Als wiege er nicht mehr als ein Daunenkissen, riss ihn der Keulenhieb von den Beinen und ließ ihn mit klatschendem Geräusch gegen die Wand schlagen. Der Troll hatte nicht einmal seinen Schritt verlangsamt.
    Abgesehen von einem Lendenschurz war der Hüne nackt. Wulstige Narben, die seltsame Muster formten, schmückten seine fassbreite Brust.
    Lilianne trat gegen den Eisenkorb. Glühende Holzscheite purzelten quer durch den Torweg. Der Troll hielt inne. Seine schwingende Keule verharrte. Er war barfuß.
    Die Ritterin griff nach der Hellebarde an der Wand. Der Mut der Verzweiflung ergriff sie. Sie packte die Waffe am äußersten Ende des Schaftes und stürmte vor. Der Troll hob die Keule. Doch sie war schneller. Die Spitze der Hellebarde traf ihn direkt unter dem Kinn in den Hals und stieß durch seinen Rachen in den Schädel hinein. Das Ungeheuer war augenblicklich tot. Wie ein nasser Sack stürzte er nach vorn.

    Lilianne eilte zu ihrem Kameraden, der zusammengesunken an der Wand des Torwegs lag. Jede Hilfe kam zu spät. Der Keulenhieb hatte ihm den Brustkorb zerschmettert. Sie flüsterte ein eiliges Gebet.
    Auf der Brücke tauchten schattenhafte Gestalten auf. Sie würden das Tor besetzen, während ausgewählte Ritter die Schanzen entlang des Torwegs bemannten. Lilianne konnte kaum fassen, was für ein Glück sie hatten! Nun galt es, den tollkühnsten Teil des Plans zu verwirklichen. Sie wusste, dass heute ein Festtag der Heidengötter war, und vertraute fest darauf, dass die Garnison in ihren Quartieren feierte. Wenn ihr Glück noch ein wenig anhielt, dann mochte es ihnen gelingen, die Truppen der Stadt in ihren eigenen Kasematten einzusperren.

VON ELFEN, KOBOLDEN UND ANDEREN

    »Wohin bringst du mich?«
    »In Sicherheit.«
    Smirt war sich nicht mehr sicher, ob es eine gute Entscheidung gewesen war, sich dem Elfen anzuvertrauen. Dessen Behauptung war so ungeheuerlich, dass er zunächst überzeugt gewesen und sofort mit ihm aufgebrochen war. Aber jetzt kamen dem Kobold Zweifel. Immerhin hatte er diesen Trick selbst schon bei Verhandlungen eingesetzt, um seine Geschäftspartner zu überstürzten Entscheidungen zu verleiten.

    Sie liefen in einen abgelegenen Teil des Hafens. Immer mehr Betrunkene kreuzten ihren Weg. Hier zu sein, beunruhigte Smirt nicht. Die Bewohner der Stadt waren schon seit Langem an den Anblick von Kobolden gewöhnt. Die meisten von ihnen behandelten sie freundlicher, als Elfen es getan hätten. Das war noch ein weiterer Grund, warum Smirt sich hier niedergelassen hatte. Aber dass dieser Maurawan ihn so leicht gefunden hatte, gab ihm zu denken. Die Königin musste die Spinnenmänner ausspioniert haben! Smirt wusste nur zu gut, dass Emerelle keine hohe Meinung von ihm hatte. Die Spinnenmänner hatten Alathaia zu nahegestanden. Emerelle hatte ihnen die Rolle, die sie im Schattenkrieg gespielt hatten, nie verziehen. Es war dumm, so nachtragend zu sein, dachte der Kobold verärgert. Er würde gern Geschäfte mit der Königin machen. Nun, vielleicht war das hier ein Anfang.
    Verdammter Nebel! Man konnte kaum so weit sehen, wie man spucken konnte! Dass Emerelle einen Maurawan nach ihm ausgeschickt hatte … Womit sie ihn wohl gefügig gemacht hatte? Gesprächig war er ja nicht gerade.
    »Dir ist schon klar, dass es im ganzen Königreich nur eine Stadt gibt, die besser befestigt ist als Gonthabu.«
    Der Elf antwortete nicht. Er zeigte nicht einmal durch die kleinste Geste, dass er ihn überhaupt gehört hatte. So waren sie, diese Dreckskerle. Die Dienste von Kobolden waren ihnen immer willkommen, wenn es etwas zu erledigen gab, wobei sie sich nicht selbst die Hände schmutzig machen wollten. Aber ansonsten behandelten sie Kobolde so wie einen Hundehaufen: Sie gingen ihnen aus dem Weg. Smirt wünschte, er hätte zu Zeiten des großen Elija Glops gelebt. Damals hatten sich für ein paar Jahre die Verhältnisse völlig umgekehrt. Da waren Kobolde die Herren in Albenmark gewesen.
    Vor ihnen erklang ein Schrei im Nebel. Sie mussten nah am Fjord sein, hier war es noch kälter. Smirt hörte Schritte in
ihre Richtung kommen. Jemand schrie etwas von Göttervögeln. Eine derbe Antwort ertönte, und darauf folgte allgemeines Gelächter. Offenbar war vor ihnen im Nebel auch eine Gruppe von Zechern.
    Ein rothaariger Fjordländer

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