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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Arm, aber es war zu spät. Alle sahen zu ihnen hin.
    »Wer bist denn du?«, rief ein Schwertkämpfer mit einem Verband um den Kopf.
    Luc zog seine weiße Schärpe zur Seite, so dass sein emailliertes Wappen auf dem Brustpanzer zu sehen war. »Schon mal was von den Silberlöwen gehört? Wenn ihr eure Ärsche
nicht in Reih und Glied hinstellt und einen geordneten Übergang auf die Reihe bringt, dann trete ich dir gleich als Erstem dermaßen in deinen dicken Hintern, dass du meine Stiefelspitze auf der Zunge schmeckst!«
    Einige Männer lachten. Der ungeordnete Haufen begann sich aufzulösen. Sie nahmen tatsächlich Aufstellung. Und die Krieger, die neu zu ihnen stießen, folgten ihrem Beispiel.
    »Platz da!«, befahl Luc. Er ging nach vorn und betrachtete kritisch den Damm. Er bestand aus Hunderten Reisigbündeln, die mit Seilen zu großen Haufen gebunden waren. Übereinandergeschichtet, füllten sie den Kanal. Zuoberst waren ein paar lange Bretter verlegt, doch der ganze Damm war in sich äußerst instabil, obwohl sich die Schanzarbeiter alle Mühe gaben, ihn mit seitlichen Stützpfählen zu sichern.
    »Wer hat bei euch Wasserratten das Kommando?«
    Ein stämmiger Kerl mit dichtem roten Bart meldete sich. Er war völlig durchnässt und schlotterte vor Kälte.
    »Wie kann ich dir helfen, Baumeister?«
    Der Pionier lächelte über den Ehrentitel, der offenbar deutlich über seinem Rang lag. »Wenn die Idioten nicht dauernd über den Damm trampeln würden, kämen wir besser voran. Das Wasser bringt meine Männer fast um. Wir strengen uns ja an …«
    »Habt ihr gehört?« Luc wandte sich wieder an die Soldaten. Es waren mittlerweile über hundert, die hinter dem Übergang warteten. Und es wurden mit jedem Augenblick mehr. Soweit Luc sehen konnte, gab es nur drei Dämme, die über den Kanal geschlagen waren. »Geht hinter der Böschung in Deckung und wartet, bis die Schanzer ihr Werk vollendet haben.«
    Einzelne Männer murrten.
    »Da vorne ist eine ganze Stadt. Es werden schon noch genug Frauen für euch übrig bleiben.« Er lächelte böse. »Und eure Kameraden werden sich blutige Nasen holen, während
sie die letzten Verteidiger durch die Straßen prügeln. Wenn ihr ankommt, könnt ihr euch dann ganz dem Plündern widmen. «
    Seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Männer zogen sich zurück und suchten Deckung.
    »Du da!« Luc zeigte auf Sigurd. »Auf die andere Seite mit dir. Ich möchte sehen, wo es besonders wackelt.«
    Der Hauptmann der Mandriden gehorchte. Er ging mit gesenktem Haupt, als sei er auf dem Weg zum Galgen. Einige Soldaten spotteten über den lahmen alten Mann. Dann stieg Luc auf den Damm. An einigen Stellen trat er fest mit dem Fuß auf, so dass die Reisigbündel leicht verrutschten, woraufhin er Anweisung gab, weitere Sicherungspfähle einzuschlagen. Dann winkte er den Männern auf der anderen Seite zu. »Ich gehe vor und inspiziere die nächsten Übergänge, damit es dort etwas schneller geht.«
    »Alles recht«, rief jemand zurück. »Wir wissen ja, dass du nur schneller zu den Huren kommen willst, Hauptmann.« Allgemeines Gelächter ertönte.
    Luc ignorierte es und zog den humpelnden Mandriden mit sich.
    »Ich kenne dich nicht«, sagte Sigurd, als sie ein Stück gegangen waren. »Du bist …« Er machte eine unsichere Geste mit der Hand. »Du bist kein grüner Junge. Ich dachte …«
    »Ich wurde sieben Jahre auf Tage wie diesen vorbereitet. Ich ziehe es vor, mich gewählter auszudrücken, aber ich weiß, wie man Soldaten ansprechen muss. Und falls du denkst, ich hätte die Seiten gewechselt: Da hinten stehen sich bald zweihundert Mann die Beine in den Bauch. Sie werden später in die Stadt einfallen, und Gishild hat ein wenig Zeit gewonnen, ihren Rückzug und eine neue Verteidigungslinie zu organisieren. «
    »Ich weiß«, sagte er. Dann grummelte er etwas.

    »Was?«
    »Ich hatte keine Zweifel, dass du auf Gishilds Seite stehst.«
    Schweigend liefen sie der Stadt entgegen. Die Bronzeschlangen in den Geschützstellungen auf der Bastion vor dem Ostwall schwiegen nun. Aus der Stadt waren Schüsse und Schreie zu hören. Es schienen noch mehr Brände ausgebrochen zu sein. Auf allen vieren erkletterten die beiden die Bresche in der Stadtmauer, einen Hügel aus zerschmetterten Steinen. Überall lagen hier Tote.
    Luc beeilte sich, auf dem Zenit des Trümmerhügels nicht zu verweilen. Vielleicht gab es in den umliegenden Häusern noch Schützen. Unmittelbar hinter dem Wall verlief eine

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