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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Tunnel hinauf liegt der Ausgang. Wir werden gleich angreifen!«
    Sie wandte sich ab und drängte sich an den Ritterbrüdern vorbei nach vorn.
    Ignazius war der Letzte in der Reihe vor ihnen. Er war mit Schlamm beschmiert und sah sehr erschöpft aus. Dennoch brachte er ein Lächeln zustande. »Ich habe auch gedacht, ich müsste in dem kalten Wasser sterben. Meine Beine
sind wie zwei Stöcke. Ich habe kein Gefühl mehr in ihnen. Ich glaube, beim Angriff werde ich keine große Hilfe mehr sein.«
    »Ich weiß, warum du hier bist«, sagte Raffael.
    Ignazius sah ihn traurig an. »So ist es nicht. Ich bin nicht gekommen, um euch zu bespitzeln.«
    »Ich weiß, aber du bist hier, um die Ehre des Aschenbaums zu retten. Damit man nicht sagen kann, es seien nur die Ritter des Blutbaums gewesen, die die Bastion gestürmt haben.«
    »Wir sind doch jetzt alle Ritter vom Aschenbaum.« Er schüttelte den Kopf. »Darum geht es nicht, Junge. Ich will dich nicht enttäuschen, aber in zwanzig Jahren redet niemand mehr darüber, wer hier oben sein Leben gegeben hat. Dann ist der Kampf des heutigen Tages nur einer von vielen Siegen in der langen Geschichte unserer Kirche. Ich bin hier, weil ich angefangen habe, morgens Blut zu husten. Ich bin nicht mehr jung. Die Kälte in meinem Zelt bringt mich um. Ich habe sehr viel über den Krieg geschrieben, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich meine Schlachten mit der Feder geschlagen. Als Ordensmarschall hatte ich keinen Erfolg. Ich wollte mein Ritterleben nicht damit beschließen, mir in einem Feldbett die Lunge aus dem Leib zu husten. Ich möchte in meinen Stiefeln stehend an der Seite echter Ritter sterben. Deshalb bin ich hier. Ich habe euch reden hören. Ich wollte nicht lauschen … Und ich werde euch nicht verraten! Ich weiß, was ihr plant, wenn die Soldateska plündernd in die Stadt einbricht. So wie ihr sollten Ritter sein. Wenn ich sterbe, dann möchte ich das bei euch tun.«
    Raffael streckte ihm die Hand entgegen. »Willkommen an unserer Seite.«
    »Danke, Junge. Das bedeutet mir …«
    Plötzlich kam Bewegung in die Reihe. Der Alte wandte sich ab. Er wollte nicht zurückstehen. Sie waren in ein Kellergewölbe
durchgebrochen. Leere Fässer und aufgebrochene Kisten standen durcheinander.
    Weiter vorn war eine Treppe. Die Kälte war wie von Zauberhand aus Raffaels Gliedern gewichen. Er zog eine seiner Pistolen. Das Gewölbe war erfüllt vom Geräusch ihrer Schritte. Es kam ihm unglaublich laut vor. Gleichzeitig hörte er den Gefechtslärm außerhalb der Mauern. Selbst wenn sie hier mit Trommeln und Pfeifen einmarschierten, würde sie oben vermutlich niemand bemerken.
    Atemlos stürmte er die Treppe hinauf.
    Laute Schreie erklangen. Warnrufe. Dann Schüsse.
    Raffael trat aus einem engen Tor auf einen Hof. Ein Feuer brannte in einer Grube. Zwei Rampen führten zu den Flankenbatterien, die den Angreifern auf den Ostwall zusetzten. Ein Junge mit einem altertümlichen, breiten Schwert kam auf Raffael zugelaufen.
    Der Ritter hob die Pistole und feuerte. Sein Gegner wurde durch die Wucht des Treffers regelrecht von den Beinen gerissen. Er ging dicht neben dem Feuer zu Boden.
    Raffael stellte die Laterne ab und zog seinen Parierdolch. Ein scharfes, metallisches Krachen ließ ihn zusammenzucken. Eine Arkebusenkugel hatte den Kürass des Mannes neben ihm durchschlagen. Blut sickerte über die geschwärzte Panzerplatte. Sein Ritterbruder zog eine der Pistolen aus seiner Bauchbinde und marschierte auf die Rampe links von ihnen zu. Seine Schritte waren steif.
    Weitere Arkebusen feuerten von den Erdschanzen herab.
    Er sah, wie eines der Geschütze aus seiner Stellung gerollt und zum Hof hin ausgerichtet wurde.
    »Für Tjured!« Michelle hatte die Rampe erklommen. Vielleicht ein Dutzend Ritterbrüder umringten sie.
    »Für Tjured!«, schrie nun auch Raffael aus Leibeskräften.
    Die Arkebusenschützen stürmten den Rittern entgegen.
Die Kolben ihrer schweren Waffen krachten auf die Rüstungen.
    Raffael begann zu laufen. Seine Reiterrüstung schepperte bei jedem Schritt. Sie machte ihn langsam. Eine Kugel streifte seinen Kürass und glitt an der Platte ab. Sein Atem ging keuchend. Plötzlich stand ein Kerl vor ihm, der seine Arkebuse wie eine riesige Keule schwang. Raffael duckte sich, unterlief den Schlag und stieß dem Fjordländer seinen Dolch unter den Rippenbogen. Der Mann sackte ihm entgegen. Seine Augen waren selbst im Augenblick des Todes voller Hass.
    Die Wucht ihres Angriffs hatte die

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