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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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anderen Richtung, als sei er eine Antwort auf das erste Signal.
    Alarmiert blickte sie zu Appanasios.
    »Sie kreisen uns ein.« Der Kentaurenfürst sprach aus, was sie dachte. »Was sollen wir tun?«

    Gishild kämpfte einen Anflug von Panik nieder. Ihr fiel nichts ein. Sie war zu müde, um noch klar denken zu können. Zu müde, um noch zu kämpfen. Wenn wenigstens Luc bei ihr wäre! Doch seit dem Aufbruch hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Er musste irgendwo weiter vorn bei den Schlitten sein. Sie sehnte sich danach, in seinen Armen zu liegen. Bei dem Gedanken bekam sie ein schlechtes Gewissen. Sie hatte ihm verschwiegen, dass sie schwanger war. Dabei war sie sich fast sicher, dass es Ereks Kind war. Manchmal gab sie sich Tagträumen hin, dass sie Lucs Kind unter dem Herzen trug. Es hätte seines sein sollen! Und jetzt hatte sie bei ihm gelegen … Vielleicht würden die Götter sie strafen, weil ihre Liebe sie blind und schamlos gemacht hatte?
    »Herrin? Was befiehlst du?«
    Sie musste sich zusammennehmen! Sie sah zu dem Kentauren auf. Raureif saß in seinen buschigen Brauen und dem schwarzen Bart. Trotz der Eiseskälte trug er nur eine ärmellose, gefütterte Weste. Ob auch er sich durch Magie schützte?
    »Wie viele Krieger hast du noch?«
    »Hier in der Nachhut? Vielleicht zwanzig?«
    »Sammle sie. Wir müssen unsere Kräfte zusammenhalten, wenn wir noch etwas ausrichten wollen.« Gishild bot der Elfe ihren Arm.
    Yulivee zögerte kurz. Dann stützte sie sich auf Gishild. »Es tut mir leid«, sagte die Herrscherin, als Appanasios davontrabte.
    »Sag nie, dass dir etwas leidtut«, entgegnete Yulivee matt. »Du bist eine Königin. Königinnen entschuldigen sich nicht. Sie herrschen. Deine Untertanen werden das Vertrauen in dich und deine Entscheidungen verlieren, wenn du dich entschuldigst. «
    »Können wir nicht noch einmal so miteinander reden wie
früher? Als wir im Schilf gekauert haben und Sigurd uns mit Hunden suchte? Manchmal wünschte ich, ich könnte in diese Zeit zurückflüchten.«
    Yulivee drückte sanft ihren Arm, sagte aber nichts. Sie stützte sich schwer auf. Der Kopf sackte ihr auf die Brust.
    Wieder war ein Horn zu hören, beängstigend nah. Wo waren ihre Maurawan? Warum kamen sie nicht? Sie würde jeden Krieger brauchen. Angestrengt spähte sie in das Schneegestöber, das immer dichter wurde. Die Welt löste sich auf in tobendes Weiß. Tausende und abertausende Schneeflocken, die ihr im scharfen Wind entgegenstürmten.
    Sie spürte, wie sich das Eis unter ihren Füßen bewegte. Es knirschte bedenklich. Tief unter sich hörte sie ein Grollen, das ihr das Mark in den Knochen gefrieren ließ.
    Plötzlich tauchte eine Gestalt vor ihr auf, weiß wie der Schnee. Der Wind spielte mit dem langen goldblonden Haar. Gishild war wie versteinert. Sie hätte weinen mögen. Ollowain!
    Der Schwertmeister kam und nahm sie und Yulivee in die Arme.
    »Ihr lebt!«, sagte er mit bebender Stimme. »Ihr lebt!«
    Die Königin schob ihn auf Armesweite von sich. Hätte sie ihn nicht berührt, sie hätte ihn für eine Erscheinung gehalten. »Woher kommst du?«
    »Ich weiß, ich bin spät …«
    Gishild berührte sanft seinen Arm. »Nein, so habe ich es nicht gemeint. Ich habe nicht auf Verstärkung gehofft. Ich … Seit Vahan Calyd glaubte ich, dass die Albenkinder nur noch mit halbem Herzen für das Fjordland kämpfen. Ich hätte nicht gedacht, dass du oder sonst jemand käme …«
    Er erschien Gishild ein wenig bedrückt. Wich er ihrem Blick aus? Aber warum sollte er das tun?
    »Eine Entsatzflotte war auf dem Weg nach Aldarvik.« Der
Elf wies nach Norden. »Die Schiffe stecken im Eis fest, etwa eine Stunde Fußmarsch entfernt. Ich bin mit den Elfenrittern gekommen, um dich aus Aldarvik zu holen. Deine Boten haben Firnstayn erreicht.«
    Schiffe. Nicht mehr laufen. Eine warme Koje! Gishild war unendlich erleichtert. Sie hakte ihr Wehrgehänge auf und ließ Rapier und Parierdolch in den Schnee sinken. Dann öffnete sie ihre zu groß geschnittene Jacke und streifte sie ab. Darunter trug sie einen schweren Kürass mit Beinschürzen. »Hilf mir das Ding auszuziehen, Ollowain. Es ist wie ein Eispanzer und bleischwer. Ich bin froh, wenn ich diese Last nicht mehr tragen muss.«
    Der seltsam befangene Gesichtsausdruck des Schwertmeisters verflog. »Das musst du wirklich nicht mehr. Meine Ritter und deine Maurawan werden dich und die Überlebenden von Aldarvik schützen. Du bist jetzt in Sicherheit.« Er half ihr, die Rüstung

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