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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Sie folgten einem Hohlweg und ritten durch dichten Eichenwald. Bald hatten sie ihre Verfolger abgeschüttelt. Doch Appanasios gönnte ihnen nur eine kurze Rast. Auf verschlungenen Pfaden führte der Kentaurenfürst sie an Firnstayn heran.
    Der Fjord war von Galeeren abgeriegelt. An beiden Ufern erstreckten sich große Heerlager. Schanzarbeiter hatten damit begonnen, Gräben und Geschützstellungen anzulegen. In den Apfelgärten biwakierten Arkebusiere aus Iskendria. Regimenter aus allen Ordensprovinzen hatten sich dem gewaltigen Heerwurm angeschlossen. Die ganze Welt schien aufmarschiert
zu sein, um Firnstayn zu stürmen. Und das war erst der Anfang. Luc wusste nur zu gut, dass gerade einmal die Vorhut des Heeres eingetroffen war. Der Fuhrpark der Belagerungsgeschütze stand noch bei Honnigsvald, einen halben Tagesritt südlich von Firnstayn. Die schweren Geschütze wurden dort auf Schiffe geladen, weil es wohl noch Wochen dauern würde, bis die Straße durch das felsige Gelände am oberen Fjord fertiggestellt war.
    »Wo brechen wir durch?«, fragte ihn Smirt.
    Luc zuckte mit den Schultern. Das entschied stets Appanasios.
    »Wir nehmen die Iskendrier«, sagte der Fürst der Pferdemänner.
    »Aber dort sind wir heute Morgen schon …«, wandte Smirt ein.
    »Eben. Wir sind noch nie an einem Tag zweimal durch dieselbe Truppe gestoßen. Sie werden sich völlig sicher fühlen. Außerdem sind es Arkebusiere. Bei dem Wetter wird ihr Pulver feucht sein.«
    Luc sah sich beklommen das Gelände an. Die Dämmerung ging nun schnell in die Nacht über. Sie mussten über die Bruchsteinmauern hinwegsetzen. Die schmalen Wege zwischen den Apfelhainen waren verbarrikadiert oder zu stark bewacht.
    Luc atmete schwer.
    »Angst?«, fragte Smirt.
    Der Ritter nickte.
    »Das ist auch nicht meine Art zu kämpfen.«
    Appanasios führte sie im Schatten des Waldrands bis dicht an die Haine heran. Der nasse Boden dämpfte das Geräusch ihrer Hufe. Diesmal gab es keinen Ruf oder Hornstoß. Nichts, was die Belagerer hätte alarmieren können. Von einem Augenblick zum anderen brach die Schar der Kentauren los.

    Lucs Hände zitterten. Sein Hengst setzte über die erste Mauer hinweg. Es war ein Sprung ins Ungewisse, denn man konnte nicht genau sehen, wie tief es auf der anderen Seite hinabging. Die Apfelhaine erstreckten sich entlang einer Bergflanke. Bis nach Firnstayn ging es beständig abwärts.
    Regen peitschte Luc ins Gesicht. Sein Hengst kam sicher auf. Der Kentaur neben ihm rutschte im nassen Gras aus, fing sich aber wieder, bevor er strauchelte.
    Ein Warnschuss wurde abgefeuert. Die Iskendrier sprangen von ihren Lagerfeuern auf. Sie trugen lange, graue Regenmäntel. Und sie hatten nicht allzu viel Lust, sich den Pferdemännern in den Weg zu stellen.
    Einzelne Schüsse fielen.
    Wieder sprang Lucs Hengst. Der Ritter spürte, wie sich Smirt am Umhang festhielt.
    Die nächste Mauer. Der Kentaur neben ihm war verschwunden. Luc blickte nicht zurück. Er sah nur zur Stadt hinab und betete. Firnstayn sah wunderschön aus. In dieser Nacht sollte das Apfelfest gefeiert werden, und die Elfen hatten ihre Zaubermacht aufgeboten, um es zu einem unvergesslichen Ereignis zu machen. Magische Lichter schwebten durch die engen Gassen. Und es schien, als halte ein riesiger, unsichtbarer Mantel den Regen fern. Bis zu den Apfelhainen hinauf war der Duft von Braten und Most zu riechen.
    Wieder sprang der Hengst.
    Noch vier Steinmauern und eine entsetzlich weite Weide, auf der man ihnen in den Rücken schießen konnte, dann würden sie die Sicherheit der Erdwerke erreichen.

DER AUFRECHTE BETRÜGER

    Orgrim war dem Gespräch nur mit halbem Ohr gefolgt. Der König der Trolle dachte an die Nachtzinne. So lange war er mit der Felsenfestung hoch im Norden des Fjordlands verbunden gewesen. Der Meuchler Farodin hatte dort einst eine seiner früheren Inkarnationen getötet. Seine Familie war dort gestorben. Aber es waren auch viele gute Erinnerungen mit der dunklen Festung verbunden. Erinnerungen an lange Jagdausflüge, ausgelassene Feiern und auch an siegreiche Schlachten. Er hatte sich dort stets heimischer gefühlt als in der Snaiwamark. Nun war dieses Land für immer verloren. Es wäre töricht gewesen, Emerelles Rat in den Wind zu schlagen. Alle kehrten zurück in die Albenmark! So vieles hatte sich verändert. Das war ganz gegen die Art der Elfen. Sie, die fast ewig leben konnten, bevorzugten es, wenn Veränderungen nur sehr langsam vor sich gingen. Doch die

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