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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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verschwanden oder durch Märtyrerkulte fest in den Kirchenritus eingebunden waren. Aber das Fjordland war auf einem guten Weg.
    Leider gab es bislang gar keinen Widerstand. Manchmal lieferten sich die Späher beider Seiten ein Scharmützel, aber diese Kämpfe fanden stets in Wäldern oder Schluchten statt, wo man nicht zusehen konnte. Dabei hatte Gilles sich so sehr
darauf gefreut, eine Rüstung anzulegen und eine Schlacht zu lenken. Das hatte er noch nie getan. Alles über den Krieg wusste er nur aus Büchern und den Depeschen seiner Meldereiter.
    Etwas wehmütig blickte er zu dem Rüstungsständer, der neben dem Kartentisch stand. Ein fein ziselierter Helm und eine dünne Brustplatte, mehr mochte er nicht mit sich herumschleppen. Schließlich hatte er nicht die Absicht, in vorderster Reihe zu fechten, wo er ernsthaft in Gefahr geraten konnte. Das überließ er Jüngeren. Sein Platz wäre der Feldherrenhügel, von dem aus er mit wehendem Umhang über seine Heerscharen gebot. Der Tag würde noch kommen, tröstete er sich. Irgendwann mussten sich die verdammten Heiden schließlich zum Kampf stellen.
    Lilianne trat unter den Baldachin. Sie trug ein Hemd, braune Lederhosen und hohe Stiefel. Ihr knapp schulterlanges Haar war offen. Sie trug gar keine Rüstung, ja nicht einmal eine Bauchbinde, die ihren Rang als Offizierin auswies. Gilles runzelte die Stirn. Diese Ritterinnen vom Blutbaum gaben sich allzu freizügig, dachte er. Dagegen würde man etwas unternehmen müssen, wenn dieser Krieg gewonnen war. Es ziemte sich nicht für ein Weib, so herumzulaufen. Und insbesondere als Befehlshaberin sollte sie mehr Wert auf ihre Erscheinung legen. Sie sollte schließlich ein Vorbild für ihre Männer sein und nicht durch dieses zügellose Verhalten auch einfache Soldaten dazu ermutigen, sich gehen zu lassen. Sonst würde ihr Heer bald aussehen wie ein Haufen wandernder Vagabunden!
    Er deutete auf die zwei Zoll dicken Eichenbretter, die unter dem Stoff seines Baldachins verborgen waren, so dass man sie aus der Luft nicht sehen konnte. »Was wirst du gegen die Adler unternehmen, Schwester? Ich würde mich gerne frei bewegen.«

    Die Komturin wies zu einem großen Planwagen, der ein Stück entfernt auf einer Kuhweide stand. »Unter der Plane ist ein Falkonett verborgen, eine kleinere Bronzeschlange mit einem langen, gezogenen Lauf. Sie verschießt Kugeln, die etwas kleiner als Hühnereier sind. Der Boden des Wagens wurde besonders verstärkt, und für das Falkonett haben wir eine Lafette konstruiert, die es erlaubt, das Rohr in einem steilen Winkel nach oben zu richten. Leider haben wir im Augenblick nur sieben dieser Geschütze. Ich habe über den Winter sechzig Wagen verstärken lassen, um sie aufzunehmen. Wenn Michelle mit ihrer Mission in Valloncour erfolgreich ist, wird sie aus den Arsenalen der Schlangengrube etwa sechzig weitere Geschütze mitbringen. Sie werden auch bei Belagerungen von großem Nutzen sein, da sie sehr treffgenau schießen.«
    Gilles war beeindruckt. Auch wenn die Komturin sich wie eine Schlampe kleidete, war sie ohne Zweifel eine fähige und gewissenhafte Heerführerin. »Und diese Falkonetts, die sind geeignet, die Adler vom Himmel zu holen?«
    »Unbedingt, Bruder. Allerdings sollte man sie in großer Zahl einsetzen, um einen Erfolg zu verzeichnen, denn ein Ziel, das sich so schnell bewegt wie ein Vogel, ist nicht leicht zu treffen.«
    Er nickte, so, als sei er mit all diesen militärischen Einzelheiten bestens vertraut. »Ich bin sehr zufrieden mit deiner Arbeit, Schwester. Womit warst du beschäftigt, als ich dich gestört habe?«
    Sie lächelte süffisant. »Ich habe einige Hauptleute angewiesen, wo sie Latrinengruben ausheben lassen sollen.«
    Gilles hielt das zunächst für einen Scherz, aber sie bot ihm keine weiteren Erklärungen. »Latrinen …« Es fiel ihm schwer, die Fassung zu wahren. Er war sich ziemlich sicher, dass sie ihn auf den Arm nahm. Sie hatte einen rebellischen
Geist, das war ihm schon bei früheren Begegnungen mit ihr aufgefallen.
    Es machte ihr augenscheinlich Spaß, ihn vorzuführen. Zum Glück war sein Adjutant der einzige Zeuge dieses Gesprächs. »So. Latrinen«, sagte er noch einmal.
    »Latrinen sind im Augenblick von weitaus größerer Bedeutung für uns als die Falkonetts«, sagte sie in herablassendem Ton. »Ich weiß nicht, ob du dir jemals Gedanken darüber gemacht hast, was für einen ungeheuren Berg von Fäkalien ein Heer dieser Größe jeden Tag hinterlässt.«
    »Ich

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